Hallo noch einmal,
Erster Stopp nach Weihnachten war das Hunter Valley, nur einen Katzensprung von Sydney entfernt. Bekannt ist dieses Tal als eines der größten Weinanbaugebiete von New South Wales, und tatsächlich reiht sich hier ein Weingut ans andere, fast so wie in der Provence. Schon vorab hatten wir herausgefunden, dass eines der ältesten Weingüter, Mount Pleasant, täglich um 11 Uhr vormittags eine Tour über das Weingut mit anschließender Weinprobe anbietet - das wollten wir uns nicht entgehen lassen :-) Allerdings dauerte die Fahrt dorthin doch länger als gedacht, und so kamen wir wirklich in allerletzter Minute auf dem Weingut an!
Schnell war uns klar, dass wir Glück gehabt hatten, doch noch rechtzeitig zur Tour angekommen zu sein, denn Craig, der uns herumführte, ist Winzer aus Leidenschaft. Mit Begeisterung erzählte er von der Kunst, aus Trauben Wein zu machen, und als er davon berichtet, wie das Wetter schon manche Ernte zerstört hatte, standen ihm beinahe die Tränen in den Augen ;-)
Ebenso viel Engagement zeigte er während der anschließenden Weinprobe, bei der er uns auf die hervorragenden Eigenschaften jedes einzelnen der edlen Tröpfchen hinwies. Kein Wunder, dass wir am Ende nicht widerstehen konnten, und eine Flasche wunderbaren Dessertwein gekauft haben :-)
Danach besuchten wir noch zwei weitere Weingüter, doch hier waren die Weinproben eher unspektakulär und wenig berichtenswert, auch wenn wir noch einen sehr guten Pinot Grigio erstanden haben.
Schließlich kehrten wir zu dem Campingplatz zurück, auf dem wir schon die Nacht zuvor verbracht hatten. Wir hatten uns vorgenommen, an diesem Tag nicht mehr weiterzufahren (nach so viel Wein sicherlich ein vernünftiger Ansatz) und uns stattdessen ein bisschen in die Sonne zu setzten. Wir bauten also das Vordach auf und stellten Campingtisch und -stühle auf, als uns auffiel, dass neben dem nächsten Wohnwagen schon seit einer ganzen Weile ein Polizeiauto stand. Nun kamen noch weitere Wagen hinzu, und als wir zwei Männer in weißen Schutzanzügen und Atemmasken aussteigen sahen, fragten wir uns schon, was da wohl vorgefallen ist. Über Stunden war die Polizei mit dem Wohnwagen beschäftigt, bis schließlich, gegen sechs Uhr abends, ein weißer Transporter vorfuhr und eine in blaues Plastik gewickelte Leiche aus dem Wohnwagen getragen wurde! Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich auf einmal gar keine Lust mehr hatte, noch eine Nacht auf dies Campingplatz zu verbringen! Also nichts mit dem entspannten Feierabend: ruck zuck hatten wir das Vordach eingeklappt, den Tisch und die Stühle verräumt und uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz gemacht!
Und auch wenn wir heute Morgen in der Zeitung gelesen haben, dass die Polizei von einem natürlichen Todesfall ausgeht, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, dass wir wohl eine Nacht direkt neben einer Leiche verbracht haben!