Guten Abend liebe Leser,
Vier Tage haben wir in Sevilla verbracht. Neben den zahlreichen touristischen Attraktionen wie zum Beispiel der größten Kathedrale der Welt stand die kulinarische Tradition dieser Stadt im Mittelpunkt unseres Besuchs. Schon am ersten Tag unseres Aufenthalts entdeckten wir eine kleine Bar, in der es zu jeder Tageszeit vor Gästen nur so wimmelte. Schnell fanden wir den Grund: egal ob Spinat in würziger Käsesauce, hausgemachte Kroketten oder Brötchen dick mit Schinken belegt, die Tapas schmeckten hier einfach fantastisch! Dazu ein Glas eisgekühlter "Tinto de Verano" - eiskalter Rotwein mit Zitronenlimonade, ein Getränk, das vermutlich nur hier unter der heißen Sonne des Südens Spaniens so richtig schmeckt :-) Mehr als einmal quetschten wir uns zwischen die zahlreichen Gäste an der Bar, um dem Kellner unsere Bestellung ins Ohr zu brüllen. Auch wenn wir nie den Eindruck hatten, dass er uns überhaupt zuhörte, wir bekamen doch immer was wir wollten :-)
Noch außergewöhnlicher war allerdings das Essen in der Bar "Ruperto" in die uns unsere Gastgeber Laura und Felix entführten. Von außen ist diese Bar wenig verlockend: weiße Plastiktische, keine Sitzgelegenheiten, und überall auf dem Boden liegen Servietten und Essensreste, so dass es ein bisschen aussieht wie am Würstchenstand im Stadion am Ende der Halbzeitpause :-)
Doch wer schon einmal in Spanien war, der weiß, dass hier die schmutzigsten Bars oft das beste Essen servieren, und auch in diesem Fall ist das "Ruperto" in ganz Sevilla berühmt. Wer hierher kommt, möchte im Normalfall nur eines essen: knusprig gegrillte Wachteln.
Keine zwei Minuten nach der Ankunft hatten auch wir jeweils eines dieser winzigen Vögelchen vor uns liegen. Bisher hatte ich noch nie eine Wachtel gegessen, also probierte ich vorsichtig eines der mageren Beinchen. Der Geschmack? Durchaus lecker, knusprig, ein bisschen wie die leckeren Grillhendl vom Volksfest, aber jetzt auch nicht soooo außergewöhnlich, dass ich dafür durch ganz Sevilla fahren würde :-)
Die zweite Spezialität, die unsere Gastgeber uns kredenzten, war da schon eine andere Hausnummer: ein großer Teller Schnecken. Auf die Tatsache, dass man bei genauerem Hinsehen noch die kleinen Gesichter mit den "Antennen" auf den Köpfen sehen konnte, war ich ja noch gefasst gewesen, aber der Anblick, wenn man die gekringelten Körper aus dem Schneckenhaus zieht... aus Anstand habe ich eine Schnecke hinuntergewürgt, aber anfreunden kann ich mich damit nun wirklich nicht. Börni hatte da allerdings weniger Hemmungen und hat gleich den ganzen Teller leergeputzt :-) Dennoch ist die andalusische Küche mit Sicherheit eine der besten auf unserer Reise!
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