Samstag, 30. November 2013

Puderzuckersand

Guten Abend!

Seit drei Tagen sind wir nun an der Ostküste Sansibars, in einem winzigen Ort namens Paje. Der Ort selbst ist wirklich keine Erwähnung wert, eine Ansammlung von ungefähr zehn Souvenirshops und einem "Supermarkt", dazu zwanzig oder dreißig Hotels und ein paar - für afrikanische Verhältnisse - völlig überteuerte Restaurants. Es ist aber auch so, dass niemand wegen des Ortes hierher kommen würde :-)

Hauptanziehungspunkt für die Heerscharen von Touristen aus aller Welt ist stattdessen einer der schönsten Strände der Welt: Sand so fein wie Puderzucker und ein türkisblauer, spiegelglatter und angenehm warmer Ozean, der selbst nachts noch zum Baden einlädt!

Auch zum Tauchen ist das Meer hier optimal, denn das Wasser ist kristallklar und die Sichtweite beträgt oft mehr als 25 Meter. Da mussten wir uns natürlich selbst ein Bild davon machen, weshalb wir gestern gleich zweimal tauchen waren: einmal innerhalb und einmal außerhalb des Riffs, das Sansibar schützend umgibt. Vor allem der erste Tauchgang war unglaublich schön: Rochen, Seesterne, Tintenfische und sogar eine Moräne haben wir gesehen, während uns die Strömung die Korallenbänke entlang trieb.
Das Tauchen hier auf Sansibar ist ganz anders als im Malawisee, aber nicht weniger atemberaubend!

Ansonsten lassen wir es in unserem Hostel gutgehen, genießen frischen Fisch und leckere Meeresfrüchte, und feiern abends mit den anderen Gästen, bevor wir in unserer kleinen Hütte aus Palmblättern friedlich einschlummmern. Wie schade, dass wir morgen schon nach Stone Town zurück fahren!

Dienstag, 26. November 2013

Woher die Gewürze kommen

Einen schönen Abend noch einmal,

An unserem heutigen dritten Tag auf Zanzibar haben wir etwas getan, dass wir sonst eigentlich weitestgehend vermeiden, nämlich  eine klassische Touristentour gebucht. Auf diese hatte ich mich allerdings schon lange gefreut, denn die Touren zu den Gewürzplantagen vor den Toren Stone Towns sind weit über die Region hinaus bekannt!

Los ging es heute morgen erstaunlich pünktlich um neun Uhr. Mit einem kleinen Minibus fuhren wir zu einer kleinen Spice Farm, einem traditionellen Familienbetrieb, der zahllose Gewürze und Früchte in Mischkultur anbaut. Unser Reiseführer war zwar etwas schüchtern, kannte sich aber super gut aus und konnte zu jeder Pflanzenart etwas berichten, sei es über den Anbau, die Verwendung in der Küche oder als Heilpflanze.

Besonders schön fand ich aber, dass wir eine kleine Tüte aus einem Bananenblatt bekamen, in der wir all die kleinen Kostproben sammeln konnten, die wir während der Tour angeboten bekamen: frisch gepflückte Pfefferkörner zum Beispiel, oder eine kleine Schote extrascharfer Chili (ich habe mich nicht getraut, sie zu probieren :-) ). Abgerundet wurde die Tour dann durch ein traditionelles Mittagessen mit dem herrlich duftenden Pilau-Reis und einer leckeren Currysauce.

Anschließend ging es noch für eine Stunde an einen einsamen Strand, wo wir uns in dem kristallklaren, angenehm lauwarmen Wasser des indischen Ozeans entspannen konnten. Wirklich ein gelungener Ausflug!

Zauberhaftes Zanzibar

Nach unserem kurzen Zwischenstopp in Dar ging es am nächsten Morgen gleich weiter zu unserem eigentlichen Ziel: der Insel Zanzibar.

Zunächst einmal warteten noch einmal anderthalb Stunden in einem Minibus auf uns (hier unter dem Namen Daladala bekannt), bevor wir zwei Tickets für die Fähre nach Zanzibar Town ergattern konnten. Diese waren mit vierzig Dollar zwar ganz schön teuer, aber dafür brachte uns die "Kilimanjaro 4" auch in gerade einmal anderthalb Stunden nach Zanzibar!

Bei unserer Ankunft zeigte sich die Insel allerdings erst einmal ganz und gar nicht von ihrer besten Seite: nicht nur regnete es in Strömen, sondern wir wurden auch noch von einer Horde Einheimischer belagert, die uns allerlei Unterkünfte, Souvenirs und so weiter andrehen wollten. Das kennen wir zwar schon aus anderen Gegenden, aber so penetrant wie hier haben wir die Tourifänger noch nicht erlebt: einer verfolgte uns sogar bis in unser Hostel und wollte dann noch Geld dafür haben, dass er uns den Weg gezeigt habe?! Da war ich sehr froh, als wir endlich in unserem Zimmer waren!

Seither hat sich mein Eindruck von Zanzibar aber sehr zum Positiven gewandelt, denn diese Insel ist wahrlich ein Erlebnis für alle Sinne! Die hier angebauten Gewürze wie Zimt, Vanille oder Ingwer verfeinern nicht nur den hervorragenden tansanischen Kaffee, sondern auch herzhafte Gerichte wie Pilau (gewürzten Reis, meist mit etwas Fleisch serviert). Überall duftet es nach Zitronengras und Räucherstäbchen, und das Auge erfreut sich am Anblick des türkisblauen Ozeans und der üppig grünen Vegetation. Zanzibar ist wirklich eine traumhaft schöne Insel!

Die letzte Busfahrt (in Afrika :-) )

Guten Abend liebe Leser,

seit meinem letzten Blogeintrag haben wir uns ungefähr tausend Kilometer nach Osten bewegt, zu unserem letzten Stopp in Afrika. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum wir es plötzlich so eilig haben? Der Grund dafür ist simpel: wir haben super günstige Flugtickets bekommen, von Johannesburg nach... Sydney!

Ursprünglich war Australien ja nur als zusätzliche Option auf unserer Route vorgesehen, doch wie das auf so einer Reise eben so ist, haben wir einfach Lust, die nächsten Wochen in einem etwas westlicheren Land zu verbringen, bevor es weiter nach Asien geht. Und da kamen uns die günstigen Tickets gerade recht :-) Einziger Haken: wir fliegen schon am 03.Dezember zurück nach Johannesburg, weswegen uns nicht so viel Zeit für Tansania bleibt wie geplant.

Und so haben wir uns entschieden, das tansanische Festland in einem Rutsch zu durchqueren und von Mbeya direkt weiter nach Dar es Salaam zu fahren. Eine zwölfstündige Busfahrt - ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass es uns ziemlich davor gegraust hat :-) Zur Abwechslung wurden wir dieses Mal aber positiv überrascht: der Bus sah zwar aus, als wäre sein Interieur noch in den Siebzigern entworfen worden, aber wir hatten jeder einen ganzen Sitzplatz für uns alleine und wir fuhren sogar pünktlich ab! Keine Hühner im Bus, keine streitenden Mitarbeiter, geradezu europäisch mutete diese Busfahrt an. Und wenn wir nicht auf halbem Weg eine Panne gehabt hätten, die aber nach zwei Stunden behoben werden konnte, wären wir sogar pünktlich in Dar angekommen :-)

Dort erwartete uns die nächste positive Überraschung, denn das Zimmer, das wir für unsere eine Nacht in Dar es Salaam gebucht hatten, war ohne jeden Zweifel das schönste in ganz Afrika: mit eigenem Bad und Klimaanlage, und tatsächlich einmal geschmackvoll eingerichtet! Damit waren wir eigentlich schon mehr als zufrieden, aber als uns unsere Gastgeber auch noch ein hausgemachtes Abendessen servierten und sogar noch zwei kalte Bierchen hervorzauberten, hätte ich sie am liebsten umarmt! So ist das eben auf Weltreisen: jeder Tag bringt mindestens eine Überraschung mit sich :-)

Freitag, 22. November 2013

Livingstonia

Hallo allerseits, nach unserer tollen Zeit in Nkhata Bay wollten wir zumindest noch einen weiteren Ort in Malawi besuchen: Liwingstonia. Dieses Staedtchen, Ende des 19. Jahrhunderts von Missionaren gegruendet, befindet sich im Norden Malawis, hoch oben auf einem Berg. Oeffentlicher Nahverkehr? Fehlanzeige! Die einzige Moeglichkeit, nach Livingstonia zu kommen, ist zu Fuss - sofern man nicht das Glueck hat, von einem der wenigen Autos mitgenommen zu werden, die sich den Berg hinauf kaempfen. Um es kurz zu machen: wir hatten dieses Glueck nicht :-( Aber wir wollen ja im kommenden Jahr noch in den Himalaya, von daher dachten wir uns, dass uns ein bisschen Bergtraining vielleicht nicht schaden wuerde. Allerdings haben wir es doch ein bisschen unterschaetzt, was es bedeutet, wenn man bei 35 Grad mit einem 10 Kilo schwerem Rucksack und Handgepaeck einen 10km langen Anstieg bewaeltigen muss :-) Vier Stunden haben wir dafuer gebraucht, und wenn wir nicht unterwegs zufaellig einen Wasserfall entdeckt haetten, waeren wir vermutlich verdurstet! Als wir endlich bei unserer Unterkunft angekommen waren, waren wir schweissdurchtraenkt und voellig erledigt... aber ziemlich stolz :-) Livingstonia selbst war den hoellischen Weg dorthin eigentlich auch nicht wert (ein kleines Dorf ohne nennenswerte Sehenswuerdigkeiten, wenn man mal davon absieht, dass es dort oben Eiscreme zu kaufen gibt - in Malawi eine echte Seltenheit!). Doch die Aussicht von unserer Unterkunft ueber das Tal und den Lake Malawi bis hinueber nach Tansania war einfach ein Traum und entschaedigte fuer unsere Strapazen, vor allem weil wir diese direkt von unserem Zelt aus geniessen konnten!

Montag, 18. November 2013

Einfach eine schoene Zeit

Hallo liebe Leser, nachdem wir unseren Tauchkurs bestanden hatten, haben wir noch ein wunderbares Wochenende in Nkhata Baz verbracht. Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile haben wir uns hier naemlich mit einigen Leuten so richtig gut verstanden und die ganzen Tage gemeinsam verbracht. Schon morgens haben wir uns zum gemeinsamen Fruehstueck auf der Terrasse getroffen, gemeinsam Kaffee getrunken und darueber die langen Wartezeiten, bis das Essen endlich kam, voellig vergessen. :-) Tagsueber waren wir dann zum Beispiel zusammen am Strand, wo wir der extremen Hitze Malawis wenigstens durch einen Sprung ins kalte Wasser entfliehen konnten, bevor wir uns abends wieder auf der Terrasse einfanden, um das gemeinsame Abendessen einzunehmen, wenn wir nicht in das einzige westliche Restaurant im Dorf gingen, das "Kaya Papaya". Am Samstagabend gab es dort ein thailaendisches Dreigaengemenue. Aus unserem Hostel hatten sich fuenfzehn Personen dafuer begeistern koennen, so dass wir mehr als die Haelfte der Gaeste an diesem Abend stellten, und eine Menge Spass hatten :-) Nur die letzte Stunde des Tages verbrachten Boerni und ich normalerweise allein, an meinem liebsten Ort in Nkhata Bay: dem kleinen Sonnendeck unseres Hostels. Dort zu liegen und in die Sterne zu schauen, waehrend der See friedlich rauscht - schooner kann ein Tag fast gar nicht zu Ende gehen :-) Und so verging die Zeit wie im Fluge, und wenn wir nicht wuessten, dass unser Visum in wenigen Tagen auslaeuft, waeren wir vielleicht ewig in Nkhata Bay geblieben. So aber hiess es heute morgen in aller Herrgottsfruehe Abschied nehmen und mit einem Sammeltaxi zurueck nach Mzuzu fahren, wo ich in diesem Augenblick diesen Blogeintrag schreibe. Hier muessen wir ein paar Dinge erledigen, bevor wir nachher nach Livingstonie fahren - mehr dazu aber erst in meinem naechsten Blogpost! Fuer heute will ich mich damit begnuegen, zu sagen, dass die Tage in Nkhata Bay zu den bisher schoensten unserer Reise gehoeren und uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden. Thank you Zoe, Jack, Jess, Annie, Steve, Izzy, Richard and Rob - you've made these days unforgettable! :-)

Freitag, 15. November 2013

Unter Wasser, Tag 4

Guten Morgen,

Nach drei langen Tagen voller Tauchübungen und Theoriestunden stand gestern die Abschlussprüfung an. Unser Tauchlehrer hatte uns zwar vorher versichert, dass noch nie jemand durchgefallen ist, aber trotzdem war es ein gutes Gefühl, als der Theorietest hinter uns lag :-) Erstaunlich, wie vertraut uns all die Fachbegriffe, die Berechnung der maximalen Tauchdauer und so weiter nach so kurzer Zeit schon sind!

Auf unseren letzten Tauchgang mussten wir dann aber eine ganze Weile warten, denn ausgerechnet gestern wehte ein heftiger Wind durch die Bucht, der die Sicht unter Wasser deutliche einschränkte. Erst gegen vierzehn Uhr konnten wir endlich mit dem Boot hinaus fahren.

Dieser letzte Tauchgang war definitiv das Highlight unseres Kurses, denn in nur sechs Metern Tiefe waren wir umgeben von hunderten bunt schillernden Fischen! Ein wunderbarer Anblick: Es war wirklich wie in einem Aquarium! Viel zu schnell leerten sich die Tanks auf unseren Rücken, und so wäre ich am liebsten dort unten geblieben, als Rob das Zeichen zum Auftauchen gab. :-)

Und plötzlich  war es geschafft: wir haben bestanden und dürfen jetzt überall in der Welt tauchen gehen!
Das haben wir dann gestern Abend mit unseren neuen Freunden gleich ausgiebig gefeiert :-)

Donnerstag, 14. November 2013

Unter Wasser, Tag 3

Guten Morgen :-)

Wieder einmal kann ich es kaum glauben, wie schnell die Zeit hier vergeht, heute ist schon der letzte Tag unseres Tauchkurses!

Gestern hat das Ganze auch zum ersten Mal richtig Spaß gemacht, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen waren wir gestern die meiste Zeit im Wasser: zwei Tauchgänge und die letzten Übungen im flachen Wasser standen auf der Tagesordnung. Nachdem wir die Technik mittlerweile im Griff haben, bleibt nun auch viel mehr Zeit, sich den Fischen um uns herum zu widmen! Zum Großteil handelt es sich dabei um Cichliden (oder Buntbarsche, wie mir Wikipedia gerade verraten hat :-) ), die einem das Gefühl vermitteln, mitten durch ein Aquarium zu schwimmen. Von den größeren Bewohnern des Malawisees, den Welsen und den Goldmakrelen, haben wir bislang noch nichts gesehen, aber vielleicht haben wir ja heute Glück :-)

Mittwoch, 13. November 2013

Unter Wasser, Tag 2

Guten Morgen!

Gestern stand also der zweite Tag unseres Tauchkurses an. Weil es morgens völlig windstill war, sich das hier aber sehr schnell ändern kann, entschieden wir, schon vor dem Frühstück einen kleinen Tauchgang einzulegen.

Das Anlegen der Taucherausrüstung ging schon viel leichter als am ersten Tag, und nach wenigen Minuten schleppten wir uns schon ins Wasser, wo wir weitere Techniken übten. Nach weiteren Theorievideos (diesmal ohne Stromausfall) ging es noch vor dem Mittagessen ein zweites Mal ins Wasser. Wieder einmal galt es, unter Wasser die Maske abzunehmen und sie später wieder aufzusetzen. Eigentlich sollten wir in der Lage sein, eine ganze Minute so unter Wasser auszuharren, aber für mich war jede Sekunde ein Alptraum, denn ich hatte ständig das Gefühl, kurz vor dem Ertrinken zu stehen, weil ich immer wieder Wasser einatmete. Aber zum Glück haben wir in Rob einen sehr guten und geduldigen Lehrer, der mich Schritt für Schritt an diese Herausforderung heranführte, bis ich es schließlich gar nicht mehr schlimm fand, ohne Taucherbrille unter Wasser zu sein. Ein gutes Gefühl, sich selbst und seine Ängste überwunden zu haben :-)

Nach dem Mittagessen kam dann endlich das, wofür wir die ganzen Strapazen eigentlich auf uns nehmen: der erste richtige Tauchgang! Zehn Meter tief tauchten wir hinab, und unglaubliche 36 Minuten blieben wir unter Wasser, um die vielen kleinen Fische zu beobachten, die diese fremde Welt regieren. Die Zeit verging wie im Flug, und viel zu bald kam das Zeichen zum Auftauchen! Ich freue mich schon sehr darauf, heute noch mehr von dieser neuen Umgebung zu entdecken!

Dienstag, 12. November 2013

Unter Wasser, Tag 1

Guten Morgen liebe Leser,

Gestern war es also soweit: der erste Tag unseres Tauchkurses stand an! Gegen halb neun wurden wir in der Tauchschule erwartet - theoretisch zumindest, denn in Afrika gehen die Uhren ja bekanntlich ein bisschen anders! Gestern haben wir nämlich unglaubliche anderthalb Stunden auf unser Frühstück warten müssen und kamen erst einmal viel zu spät. :-)

Gegen halb zehn konnte es dann aber losgehen. Der PADI Open Water Kurs beginnt damit, dass man sich einige Videosequenzen ansieht, die wichtige Grundbegriffe und Techniken erklären. Auch hier gilt wieder, dass das für Afrika nicht unbedingt zutreffen muss: gestern Vormittag fiel über Stunden der Strom aus, weshalb wir ganz klassisch anhand des Kursbuches in die Theorie eingeführt wurden :-)

Am Nachmittag sollte es dann aber endlich ins Wasser gehen. Ich habe mich sehr auf den Tauchkurs gefreut, war aber schon auch ganz schön nervös, wie es sich so anfühlen würde, längere Zeit unter Wasser zu bleiben. Zunächst einmal wurden wir aber tauchergerecht ausgestattet, mit Wetsuit, Schwimmflossen, Taucherbrille und und und. Schwer bepackt watschelten wir dann ins Wasser. Die ersten Übungen finden zum Glück in Ufernähe statt, so dass man einfach aufstehen und den Kopf aus dem Wasser strecken kann, wenn es einem zuviel wird :-)

Von dieser Möglichkeit habe ich gestern auch einige Male Gebrauch gemacht, denn ich muss zugeben, dass mir die ungewohnte Umgebung schon einiges abverlangt. Einfach nur unter Wasser zu sitzen und durch das Mundstück zu atmen ist eigentlich schon Herausforderung genug, aber natürlich ist das nicht alles. Verschiedene Übungen sollen dem Tauchneuling verdeutlichen, wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält.

Mein persönlicher Alptraum: unter Wasser die Taucherbrille abnehmen und wieder aufsetzen, dabei kontinuierlich durch das Mundstück weiteratmen. Habt ihr das schon mal versucht?! Es brauchte einige Anläufe, bis es mir gelang, nicht nach ein oder zwei Atemzügen instinktiv durch die Nase (und damit Wasser!) einzuatmen.

Als wir gegen fünf Uhr nachmittags den Schlussstrich unter diesen ersten Tag zogen, war ich völlig geschafft, und bei der Vorstellung, dass der Kurs noch drei weitere Tage dauern soll, war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich überhaupt so unbedingt Tauchen lernen will :-)

Aber wie es so oft ist im Leben: nach einer Mütze voll Schlaf bin ich heute schon um einiges optimistischer und zumindest willens, es heute noch einmal mit der Unterwasserwelt zu versuchen :-) Ich werde euch berichten, wie es uns heute ergeht!

Sonntag, 10. November 2013

Das leichte Leben am Lake Malawi

Guten Morgen noch einmal,

Von Mzuzu aus sind wir nur noch ein kleines Stück weiter gefahren, zu einem winzigen Ort namens Nkhata Bay, direkt am Ufer des Lake Malawi.

Hier fühlt man sich manchmal fast wie in der Karibik, mit all den Palmen, Sandstränden und pastellfarbenen kleinen Häuschen. Die Zeit scheint hier geradezu stillzustehen, so friedlich und weltvergessen ist dieser Ort.
Unterschlupf gefunden haben wir im Butterfly Space, einem Hostel und gleichzeitig auch Community-Projekt, das uns manchmal ein bisschen an unsere Erfahrungen bei den Xhosa in Bulungula erinnert. Hier gibt es eine kleine Schule und ein Jugendzentrum, einen Gemeinschaftsgarten und und und. So kommt man hier auch verhältnismäßig leicht mit Einheimischen in Kontakt.

Das Schönste für uns Reisende ist allerdings die Tatsache, dass es nur wenige Meter von unserem Zelt entfernt einen kleinen Privatstrand gibt, der uns schon morgens zu einem kleinen Sprung in den See einlädt. So kann man es aushalten :-)

Und weil es uns hier so gut gefällt (und zugegebermaßen auch weil es hier keine Haie oder andere gefährliche Ungeheuer gibt :-) ) haben wir uns entschieden, zumindest noch bis nächsten Freitag hierzubleiben und einen Tauchkurs zu machen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Unterwasserwelt des Malawisees!

Meatballs at midnight

Guten Morgen liebe Leser,

seit einigen Tagen nun schon befinden wir uns in einem kleinen Land namens Malawi, von dem ich zugegebenermaßen vor ein paar Wochen nicht einmal wusste, wo es sich genau befindet.

Die ersten Tage haben wir in Lilongwe verbracht, der - für afrikanische Verhältnisse - recht beschaulichen Haupstadt des Landes. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die Wirtschaft beruht hier zum größten Teil noch auf elementarer Landwirtschaft. Fast alle Produkte des täglichen Bedarfs müssen somit importiert werden, häufig aus Südafrika. Das bedeutet zum einen, dass der Einkauf im Supermarkt hier immer ein großes Loch in unser Budget reißt (15 Dollar für eine Flasche Shampoo?!), und zum anderen, dass es hier in den Supermärkten manchmal tatsächlich fast nichts zu kaufen gibt. Schon einmal vor meterweise leeren Regalen gestanden auf der Suche nach dem nächsten Mittagessen? Ein komisches Gefühl... da weiß man unsere europäische Überflussgesellschaft auf einmal viel mehr zu schätzen!

Dafür hat Malawi in anderer Hinsicht viel zu bieten: es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, vielleicht sogar das schönste Land, das wir hier in Afrika bislang besucht haben. Eine üppig grüne Vegetation erstreckt sich hier soweit das Auge reicht, ein herrlicher Anblick nach der ausgedörrten Steppe Botswanas. Landschaftliches Highlight ist aber wohl der Lake Malawi, ein gigantischer See mit klarem, türkisblauem Wasser, an dessen Ufer ich in diesem Augenblick sitze.

Wenn ihr meinen Blog regelmäßig verfolgt, dann wird es euch wenig überraschen, wenn ich jetzt berichte, dass der Weg hierher allerdings wieder einmal nicht so ganz leicht zu bewerkstelligen war :-) Wieder einmal entwickelte sich eine Busfahrt nämlich zu einem echten Abenteuer. Diesmalige Highlights: ein liegengebliebener Truck, der die Fahrbahn blockierte und nur durch abenteuerliches Ausweichen auf den unbefestigten Seitenstreifen zu umrunden war (wir dachten wirklich, der Bus kippt um, als er wieder zurück auf die Straße gelangen wollte!) und dann, nur wenige Kilometer vor dem Ziel, eine Reifenpanne. Typisch für Afrika war daran vor allem die Tatsache, dass der mitgebrachte Wagenheber für den Bus viel zu klein und somit völlig nutzlos war. :-) Aber hier weiß man sich zu helfen, und so wurde kurzerhand ein Baum gefällt und ein  Stück von seinem Stamm als Wagenheber zweckentfremdet, so dass es nach gut einer Stunde dann doch noch weitergehen konnte.
Natürlich erreichten wir dadurch Mzuzu, wo wir die Nacht verbringen wollten, erst weit nach 22 Uhr, und wir waren schon ein bisschen in Sorge, dass uns im Hostel niemand mehr aufmachen würde. Aber weit gefehlt: Gerard und Ray, die das Mzoozoozo Backpackers betreiben, saßen selbst noch in der Bar und genehmigten sich gerade das eine oder andere Glas Whiskey :-) Also gesellten wir uns mit einem Bierchen dazu, und als die beiden erfuhren, dass wir weder ein Mittag- noch ein Abendessen gehabt hatten, organisierten sie uns sogar noch einen kleinen Mitternachtssnack in Form von Hackbällchen. Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause! :-) Und so war es am Ende deutlich nach Mitternacht, als wir endlich todmüde in unsere Betten fielen.

Montag, 4. November 2013

Chipata - Lilongwe: Es geht noch besser!

Guten Abend!

Als wir am Sonntagmorgen aufgestanden sind, hatten wir wirklich so gar keine Lust, uns schon wieder in einen Bus zu setzen, aber unser Visum für Zambia war nur eine Woche lang gültig, und so blieb uns gar nichts anderes übrig, als noch die letzte Etappe unserer Route in Angriff zu nehmen. Das einzig Gute daran: Von Chipata nach Lilongwe sind es nur etwa 150km, wir waren also zuversichtlich, nicht den ganzen Tag für den Weg zu brauchen. :-) Aus irgendeinem merkwürdigen Grund gibt es aber keine direkte Busverbindung nach Lilongwe. Deswegen muss man zunächst mit einem Sammeltaxi an die Grenze fahren, dann mit einem weiteren Sammeltaxi von der Grenze zum nächsten Ort (Mchinji) und zu guter Letzt mit einem Minibus nach Lilongwe.

Dabei werden hier die Kapazitäten der alten Toyota Corolla, die typischerweise als Taxen dienen, wirklich ausgereizt: vier Passagiere auf der Rückbank hat man ja auch in Deutschland schon mal gesehen, aber dazu noch drei Passagiere plus Fahrer vorne?! Es ist mir ein Rätsel, wie der Fahrer da noch an die Pedale kam, aber irgendwie schaffte er es dennoch, das Auto zu steuern :-)

Noch besser war allerdings der uralte Minibus, der uns für umgerechnet drei Dollar pro Person nach Lilongwe brachte. Nach meiner Schätzung offiziell für 14 Personen inklusive Fahrer zugelassen, quetscht man hier in Malawi unfassbare 25 Personen in das klapprige Gefährt! Zeitweise saß Börni mehr oder weniger auf meinem Schoß, weil sonst einfach kein Platz war :-)

Ihren Humor lassen sich die Menschen hier von diesen doch ziemlich chaotischen Zuständen allerdings nicht nehmen, und so hat der Busfahrer Börni den Schreck seines Lebens verpasst, als er einfach losfuhr, nachdem ich eingestiegen war, und ihn mit offenem Mund am Straßenrand einfach stehen ließ! Ein paar hundert Meter weiter hatte er dann aber doch ein Einsehen und wartete am Straßenrand auf ihn - vielleicht aber auch nur, weil ich ihm erklärt habe, dass Börni all unser Geld hätte :-) )

Und so sind wir Sonntagmittag gegen halb eins nach drei langen Tagen endlich in Lilongwe angekommen. Hier bringt mich jetzt erstmal so schnell keiner mehr weg!

Liebe Grüße aus Malawi,

eure Kathrin

Lusaka - Chipata: Abenteuer Busfahrt!

Nach unserem unfreiwilligen Zwischenstopp in Lusaka wollten wir uns am Samstag an die nächste Etappe unserer Reise nach Lilongwe machen. Tickets für den Bus hatten wir bereits, offizielle Abfahrtszeit: 05:30 Uhr morgens.

Der Tag begann ungefähr so vielversprechend, wie der Vortag aufgehört hatte, denn allen Beteuerungen des Hostelmitarbeiters zum Trotz war es morgens um Viertel vor fünf weder hell noch war irgendwo ein Taxi in Sicht, und so blieb uns nichts anderes übrig, als durch das stockdunkle Lusaka zum Busbahnhof zu laufen - was wir aber unbeschadet überstanden haben :-)

Bei unserem Bus sollte es sich um einen Luxus-Expressbus handeln, das Unternehmen war uns sowohl im Lonely Planet als auch vom Hostel als das beste empfohlen worden. Mit den Tickets bekamen wir auch gleich einen Flyer ausgehändigt, auf dem die Vorzüge des Unternehmens angepriesen wurden. Hier ein paar Kostproben:

- Our bus crew is sober.
- You can book in advance for a plausible departure time.
- Our services are relatively good.

Vielversprechend, nicht wahr? :-) Zugegebenermaßen hat uns der Bus tatsächlich heil nach Chipata gebracht. Die Fahrt war allerdings ein echtes Erlebnis! Schon beim Einsteigen wurde uns klar, warum im Flyer von "wahrscheinlichen" Abfahrtszeiten die Rede war, denn viele der zambischen Reisenden hatten ihren gesamten Haushalt als Gepäck dabei: von Säcken voller Orangen über riesige Kartons und sogar einen antiquiert aussehenden Waschzuber war einfach alles dabei. Die Verladung dauerte ungefähr eine Stunde und wurde nur dadurch beendet, dass der Busfahrer schließlich einfach losfuhr, so dass die letzten Kisten geradezu in den fahrenden Bus geworfen werden mussten :-)

Nächstes Highlight: die ersten dreißig Minuten der Busfahrt wurden mit einer engagierten Predigt des hauseigenen Vorbeters gefüllt, welche gleich auch noch über die während der Fahrt geltenden Regeln informierte (bitte kein Plastik aus dem Fenster werfen :-) ).

Nach etwa drei Stunden dann ein Zwischenstopp in einem Ort namens Luangwa Bridge, wo am Straßenrand unfassbar viele getrocknete Fische zum Kauf angeboten wurden. Nach unseren Erfahrungen mit dem zambischen Essen haben wir auf diesen zweifelhaften Genuss aber dann doch lieber verzichtet. :-)

Nach neun langen Stunden haben wir schließlich Chipata erreicht, an der Grenze zwischen Zambia und Malawi. Mittlerweile war ich, nach drei Tagen ohne richtiges Essen, dafür aber mit Magenbeschwerden, auch ziemlich am Ende meiner Kräfte. Deswegen haben wir von Chipata auch nicht mehr gesehen als ein Fastfood-Restaurant und unser Zimmer, wo wir schon um halb acht ins Bett gegangen sind :-)

Lusaka - oder: der gebrauchte Tag

Hallo alle miteinander,

nach ein paar Tagen in Livingstone haben wir uns am Donnerstag auf den Weg Richtung Osten gemacht. Eigentliches Ziel: Lilongwe, die Hauptstadt Malawis. Eigentlich sind es "nur" ein paar Hundert Kilometer, die es zurückzulegen galt, doch hier in Afrika dauert das gerne mal ein bisschen länger, als wir es von zu Hause gewohnt sind :-)

Also hatten wir uns für den Donnerstag erst einmal nur vorgenommen, bis nach Lusaka, der Hauptstadt Zambias, zu kommen. Und das war auch gut so, denn ausgerechnet am Donnerstag ereilte uns eine fiese Magenverstimmung, wegen der ich den Bus sogar auf halber Strecke zum Anhalten zwingen musste :-( Da war es noch Glück im Unglück, dass der Busfahrer auf solche Fälle ausgezeichnet vorbereitet war und mich mit einigen Medikamenten versorgte, dank derer ich es dann immerhin bis Lusaka geschafft habe.

Ans Weiterfahren war jedoch auch am nächsten Tag noch nicht zu denken, und so haben wir ungeplanterweise einen Tag in Lusaka verbracht. Die Stadt Lusaka hat uns allein schon deswegen positiv überrascht, weil es hier - zum ersten Mal seit fast vier Wochen! - Supermärkte mit einem westlichen Standards entsprechenden Warenangebot gibt. Davon abgesehen war unser Tag in Lusaka allerdings kein Highlight, denn wir wurden ein bisschen vom Pech verfolgt. Unser Hostel hatte kein Zimmer für die zweite Nacht frei, in unserer neuen Unterkunft wohnten gleich vier (!) riesige Spinnen, die nach und nach aus ihrem Versteck gekrochen kamen, und bis Mitternacht war die Musik so ohrenbetäubend laut, dass an Schlaf kaum zu denken war. Und das, wo wir wirklich ein bisschen Erholung hätten gebrauchen können. Ein richtiger "gebrauchter" Tag eben!

Freitag, 1. November 2013

Seit zwei Monaten unterwegs - eine Zwischenbilanz

Heute ist es genau zwei Monate her, dass wir in Deutschland in den Flieger gestiegen sind und uns auf den Weg nach Afrika gemacht haben. Zwei Monate! Es fällt mir wirklich schwer zu glauben, dass das schon so lange her sein soll.

Doch wir haben in dieser Zeit schon einiges erlebt, und so finde ich es heute an der Zeit, die letzten Wochen einmal Revue passieren zu lassen und eine erste kleine Zwischenbilanz unserer Reise zu ziehen.

Was mir wirklich gut gefällt: die Freiheit, jeden Morgen aufs Neue zu entscheiden, womit ich den Tag verbringen möchte :-) Von einigen Alltagsgeschäften wie Wäsche waschen und Einkaufen einmal abgesehen haben wir momentan ja keinerlei Pflichten, und so schauen wir jeden Morgen einfach, was der neue Tag so bringt! Haben wir Lust auf eine Tour oder wollen wir lieber am Pool sitzen und den Tag verstreichen lassen? Wir sind frei, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Ein gutes Gefühl :-)

Was das Reisen jedoch so spannend macht, ist die Tatsache, dass man noch so viel planen und überlegen kann, man aber dennoch morgens nie weiß, was man bis zum Abend dann tatsächlich erlebt haben wird. Manchmal wird man positiv überrascht, manchmal eher weniger, aber fast immer hat man abends etwas Spannendes zu erzählen!

Was ich ebenfalls toll finde ist, dass wir mittlerweile fast völlig ohne Uhr leben. Von den wenigen Tagen einmal abgesehen, an denen wir früh aufstehen müssen, um einen Bus zu erwischen, stehen wir einfach auf, wenn wir ausgeschlafen haben, und gehen ins Bett, wenn wir müde sind. Was hier in Afrika im Übrigen jeweils recht früh der Fall ist: meistens werden wir zwischen sechs und sieben von den Vögeln geweckt, und gegen zehn sind wir oft schon so müde, dass wir nur noch ins Bett wollen. Das ist aber nur natürlich, so viel wie wir hier meist in der Zeit zwischen Aufstehen und Schlafengehen erleben!

Soweit die Dinge, die mir sehr gut gefallen. Um euch aber ein authentisches Bild zu vermiteln muss ich natürlich zugeben, dass es auch einige wenige Dinge gibt, die mir nicht ganz so gut gefallen. :-)

Erster Punkt auf dieser (zum Glück recht kurzen Liste): das ewige Aus- und Einpacken nervt! Rucksäcke sind super praktisch, wenn man seine Siebensachen von A nach B transportieren will, aber wenn man etwas braucht befindet es sich grundsätzlich.ganz unten, so dass man ständig alles aus- und wieder einräumt. Die Tatsache, dass wir unsere Sachen in großen Tüten verpackt haben, macht das Ganze zwar etwas einfacher, aber lästig ist es trotzdem.

Punkt zwei: heruntergekommene Hostels. Die meisten Hostels dieser Welt sind wundervolle Orte, an denen man viele interessante Leute kennenlernen kann und günstig ein Bett für die Nacht findet. Doch hin und wieder landet man.in Hostels, wo man jeden Topf und jeden Teller erst einmal abspülen muss, bevor man ihn benutzen kann, und wo man die Dusche nur mit Flip Flops betreten möchte. Das muss doch nicht sein!

Und schließlich ein letzter kleiner Punkt auf meiner Liste: egal wie oft wir uns hier die Hände oder Füße waschen, sie sind einfach immer schmutzig! Afrika ist sehr trocken, und so ist alles immer mit einer feinen Staubschicht bedeckt, die hervorragend an der Haut haften bleibt, sobald man etwas anfasst. Zwar ist unsere Toleranzgrenze für Schmutz schon deutlich flexibler als sie es zuhause in Europa war, aber ab und an wünsche ich mir doch saubere Fußsohlen zurück :-)

Doch alles in allem kann ich nach diesen ersten beiden Monaten ein sehr positives Fazit ziehen! Es ist so schön, so viel von der Welt sehen zu dürfen, und wenn uns auch ab und an ein Anflug von Heimweh ereilt, freuen wir uns jeden Morgen auf neue Abenteuer! Oder, um es mit den Worten von Ernest Hemingway zu sagen:

"I never knew of a morning in Africa when I woke up that I was not happy."