Guten Morgen liebe Leser,
seit einigen Tagen nun schon befinden wir uns in einem kleinen Land namens Malawi, von dem ich zugegebenermaßen vor ein paar Wochen nicht einmal wusste, wo es sich genau befindet.
Die ersten Tage haben wir in Lilongwe verbracht, der - für afrikanische Verhältnisse - recht beschaulichen Haupstadt des Landes. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die Wirtschaft beruht hier zum größten Teil noch auf elementarer Landwirtschaft. Fast alle Produkte des täglichen Bedarfs müssen somit importiert werden, häufig aus Südafrika. Das bedeutet zum einen, dass der Einkauf im Supermarkt hier immer ein großes Loch in unser Budget reißt (15 Dollar für eine Flasche Shampoo?!), und zum anderen, dass es hier in den Supermärkten manchmal tatsächlich fast nichts zu kaufen gibt. Schon einmal vor meterweise leeren Regalen gestanden auf der Suche nach dem nächsten Mittagessen? Ein komisches Gefühl... da weiß man unsere europäische Überflussgesellschaft auf einmal viel mehr zu schätzen!
Dafür hat Malawi in anderer Hinsicht viel zu bieten: es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, vielleicht sogar das schönste Land, das wir hier in Afrika bislang besucht haben. Eine üppig grüne Vegetation erstreckt sich hier soweit das Auge reicht, ein herrlicher Anblick nach der ausgedörrten Steppe Botswanas. Landschaftliches Highlight ist aber wohl der Lake Malawi, ein gigantischer See mit klarem, türkisblauem Wasser, an dessen Ufer ich in diesem Augenblick sitze.
Wenn ihr meinen Blog regelmäßig verfolgt, dann wird es euch wenig überraschen, wenn ich jetzt berichte, dass der Weg hierher allerdings wieder einmal nicht so ganz leicht zu bewerkstelligen war :-) Wieder einmal entwickelte sich eine Busfahrt nämlich zu einem echten Abenteuer. Diesmalige Highlights: ein liegengebliebener Truck, der die Fahrbahn blockierte und nur durch abenteuerliches Ausweichen auf den unbefestigten Seitenstreifen zu umrunden war (wir dachten wirklich, der Bus kippt um, als er wieder zurück auf die Straße gelangen wollte!) und dann, nur wenige Kilometer vor dem Ziel, eine Reifenpanne. Typisch für Afrika war daran vor allem die Tatsache, dass der mitgebrachte Wagenheber für den Bus viel zu klein und somit völlig nutzlos war. :-) Aber hier weiß man sich zu helfen, und so wurde kurzerhand ein Baum gefällt und ein Stück von seinem Stamm als Wagenheber zweckentfremdet, so dass es nach gut einer Stunde dann doch noch weitergehen konnte.
Natürlich erreichten wir dadurch Mzuzu, wo wir die Nacht verbringen wollten, erst weit nach 22 Uhr, und wir waren schon ein bisschen in Sorge, dass uns im Hostel niemand mehr aufmachen würde. Aber weit gefehlt: Gerard und Ray, die das Mzoozoozo Backpackers betreiben, saßen selbst noch in der Bar und genehmigten sich gerade das eine oder andere Glas Whiskey :-) Also gesellten wir uns mit einem Bierchen dazu, und als die beiden erfuhren, dass wir weder ein Mittag- noch ein Abendessen gehabt hatten, organisierten sie uns sogar noch einen kleinen Mitternachtssnack in Form von Hackbällchen. Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause! :-) Und so war es am Ende deutlich nach Mitternacht, als wir endlich todmüde in unsere Betten fielen.
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