Donnerstag, 9. Januar 2014

Im Regen durch den Regenwald

Guten Abend allerseits,

Auf den Rat eines Einheimischen hin haben wir uns trotz des furchtbar schlechten Wetters (seit heute Nacht schüttet es mehr oder weniger ununterbrochen) kurzfristig dazu entschieden, einen Umweg über den Eungella National Park zu machen, etwa 70km westlich von Mackay.

Der Eungella National Park beherbergt das größte Stück zusammenhängenden Regenwalds Australiens und ist einer der wenigen Orte, an denen man Schnabeltiere in freier Wildbahn sichten kann. Was nicht in der Beschreibung stand: Eungella liegt auf einem kleinen Berg, und die Straße dort hinauf wäre wahrscheinlich schon bei gutem Wetter herausfordernd gewesen. So war es ein echtes Abenteuer, bei Regen und Nebel eine zwölfprozentige Steigung in engen Windungen hinaufzufahren. Aber im zweiten, teilweise sogar im ersten Gang, haben wir es dann doch noch hinaufgeschafft.

Und der Wald an sich war wirklich wunderschön, wunderbar dicht und dank des üppigen Regens glänzten die Blätter der vielen Farne in den schönsten Grüntönen. Also beschlossen wir, uns vom Regen nicht abschrecken zu lassen und eine kleine Wanderung zu unternehmen. Und nachdem es weiterhin regnete, dachte ich mir, ich könnte auch gleich in kurzen Hosen gehen. Keine besonders gute Idee, wie sich wenig später herausstellen sollte... ;-)

Aber zunächst einmal wanderten wir friedlich durch den Wald. Ich genoss den Frieden, den das leise tropfen des Regens durch das dichte Blätterdach in mir erzeugte. Bis... ja bis ich feststellte, dass irgendetwas an meinem Schienbein klebte. Erst dachte ich, es sei ein Blatt oder ein Stück Holzrinde, denn es war schmal und länglich und bräunlich   gefärbt. Aber es wollte einfach nicht abgehen, und auf einmal kam mir die wenig angenehme Erleuchtung: ein Blutegel hatte sich an mir festgesaugt! Igitt!

Mich beherrschte nur noch ein Gedanke: wie ich dieses eklige Wesen so schnell wie möglich loswerden konnte. Leider fiel mir dazu aber nur ein Ratschlag aus einem meiner Lieblingsbücher (Diana Gabaldon ;-) )ein: Blutegel mit Salz bestreuen, dann fallen sie ab. Nur hatten wir natürlich kein Salz dabei, braucht man ja normalerweise zum Wandern auch nicht! Schließlich hat sich Börni des Problems angenommen und ihn durch ordentliches Ziehen entfernt. Was man wohl nicht machen soll, weil dadurch Keime in die Wunde geraten können, wie mir google mittlerweile verraten hat, aber ich habe den Biss inzwischen gründlich desinfiziert, es sollte also passen ;-) Danach hatten wir beide keine Lust mehr auf Wandern, und sind so schnell wie möglich zum Auto zurückgekehrt (wobei wir noch zahlreiche weitere Egel von unseren Schuhen und Socken zupfen durften). Die Schnabeltiere werden wir uns lieber ein anderes Mal ansehen :-)

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