Sonntag, 19. Januar 2014

Vom Leben im Campervan

Hallo allerseits,

Nachdem wir heute wieder einmal bei 30+X °C nichts weiter machen können und wollen, als im Schatten zu sitzen, möchte ich  die Gelegenheit nutzen, euch ein bisschen über unseren Alltag im Campervan zu berichten, bevor wir ihn morgen wieder zurückgeben müssen.

Seitdem wir mit dem Campervan unterwegs sind, beginnen unsere Tage meist recht früh, so gegen sechs Uhr morgens, denn entweder heitzt die Sonne unser Zuhause dann schon gnadenlos auf oder das Prasseln des Regens auf dem Autodach holt uns aus dem Schlaf. Wenn es nicht regnet, stellen wir als erstes Tisch und Stühle vor dem Wagen auf und trinken eine Tasse Kaffee - fast wie zu Hause :-) Nur das in unserem Kaffee immer ein wenig Kaffeesatz schwimmt, denn in Ermangelung einer Kaffeemaschine kochen wir ihn einfach im Topf!

Dann beginnt das große Aufräumen: das Bett wird zusammengeklappt, und die Decken zusammengefaltet. Besonders viel Stauraum haben wir nicht in unserem Camper, so dass etwa die Hälfte unserer Sachen nur auf dem zusammengeklappten Bett einen Platz findet (und sich deswegen in engen Kurven gern einmal im gesamten Innenraum verteilt ;-( ). Ans Zähneputzen mit Wasser aus einer Flasche konnten wir uns ja schon beim Camping in Afrika gewöhnen, alles Weitere mus warten, bis wir eine Dusche finden, aber dazu später mehr.

Spätestens um acht Uhr sitzen wir meist im Auto und machen uns auf den Weg, entweder zu einem Ausflug, oder aber zu verschiedenen Alltagsbeschäftigungen, wie einkaufen oder eben: duschen. Dank einer App auf unserem Handy, das dank australischer Simkarte unsere einzige Verbindung zur Außenwelt darstellt, wissen wir, auf welchen Rastplätzen man eine Dusche findet, oft sogar kostenlos! Die Bandbreite an Duschen ist dabei enorm, mal gibt es nur kaltes, mal auch warmes Wasser, manchmal sind die Duschen tip top gepflegt und manchmal traut man sich nur mit Flip Flops rein - insgesamt sind sie aber auch nicht schlechter als das, was man so in Hostels vorfindet :-)
Und mittlerweile finde ich es auch gar nicht mehr merkwürdig, mit meinem Duschzeug in eine Raststätte hineinzuspazieren und nach dem Schlüssel für die Dusche zu fragen!

Ansonsten verbringen wir logischerweise einen erheblichen Teil unserer Zeit mit Autofahren. Ein bisschen anders als daheim ist das aber schon, und nicht nur wegen dem Linksverkehr, an den wir uns schon längst gewöhnt haben. Die Distanzen sind hier in Australien einfach enorm, und man fährt deutlich langsamer als Zuhause, maximal 110 km/h. Dazu kommt, dass der Highway meist mitten durch die Ortschaften führt und man somit auch auf den Fernstraßen durch Ampeln, Kreisverkehre und so weiter verlangsamt wird. Da kann man für 100km auch ganz schnell mal zwei Stunden oder länger brauchen! Trotzdem macht das Fahren meistens Spaß, denn es herrscht nur wenig Verkehr und die meisten Australier halten sich penibel an alle Vorschriften (bei Strafen von 150$ und mehr für ein, zwei Stundenkilometer zu viel aber auch kein Wunder!).

Wenn wir abends dann von unseren Ausflügen und Alltagstätigkeiten müde sind, wird es Zeit, einen Schlafplatz zu suchen. Auch dabei hilft uns die oben bereits erwähnte App, die kostenlose Schlafplätze überall in Australien auflistet. Mal sind diese rundum ausgestattet mit kostenlosen Gasgrills, Toiletten, Duschen und so weiter, manchmal gibt es wenig mehr als eine große Grünfläche am Straßenrand. Doch wir haben noch nie für eine Übernachtung etwas bezahlt, ich will mich also gar nicht beschweren!

Wenn wir ein Plätzchen gefunden haben, stellen wir erneut Tisch und Stühle auf und klappen gegebenenfalls unser Vordach auf, um uns vor der Sonne zu schützen. Bevor es dunkel wird, kochen wir uns dann noch ein kleines Abendessen, gestört nur von den unzähligen Fliegen, die Australien beherrschen. Kein Wunder, dass so mancher das Wedeln vorm Gesicht, um die Fliegen zu vertreiben, schon als australische Form der Begrüßung interpetiert hat :-)

Wenn es dann dunkel wird, meist so zwischen sieben und acht Uhr, verschwinden zwar die Fliegen, doch dann kommen die Mücken aus ihren Verstecken, so dass wir uns meist recht schnell ins Innere des Vans verziehen. Das Ausklappen des Betts ist mittlerweile schon Routine, und da wir sogar einen Fernseher haben, könnten wir uns sogar eine Fernsehsendung ansehen - wenn wir denn Empfang hätten, was so gut wie nie der Fall ist. Stattdessen haben wir uns insgesamt sechs DVDs gekauft, die uns durch die gesamte Zeit im Campervan begleitet haben :-)

So oder so gehen wir meist recht früh zu Bett und schlafen oft auch richtig gut. Doch selten vergeht eine Nacht ohne irgendeinen Zwischenfall, wie Tiere, die auf unserem Dach herumspazieren, Menschen, die nachts um zwei ein Auto anschleppen, oder ein riesiges Gewitter, dass unseren Campervan im Wind erzittern lässt und uns mit laut prasselndem Regen wach hält. Aber so ist es eben, wenn man in einem Auto wohnt! Und auch wenn ich mich freue, ab morgen wieder in richtigen Betten zu schlafen, so war die Zeit im Campervan eine schöne und aufregende, die wir bestimmt nicht so bald vergessen werden!

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