Guten Abend liebe Leser,
Als wir nach Thailand gekommen sind, hatten wir geplant, gemütlich von einer Insel zur anderen zu schippern und die Tage dazwischen am Strand bzw. im Wasser zu verbringen. Deswegen haben wir uns nach drei Tagen im Nationalpark wieder auf den Weg zurück ans Meer gemacht.
Der Weg zu unserem Ziel Koh Phi Phi erfolgte in typisch thailändischer Manier unfassbar langsam: nach einer Stunde Fahrt erst einmal dreißig Minuten Pause, damit unser Fahrer frühstücken konnte. Nach einer weiteren Stunde Fahrt: eine Stunde Stopp am "Busbahnhof" von Krabi, mitten im Nichts. Unser Mittagessen bestand demzufolge wieder einmal aus den uns nun schon gut vertrauten Instantnudeln aus dem Pappbecher. Dann: 5 Minuten Fahrt zum Pier, wo wir - richtig! - eine weitere Dreiviertelstunde auf unsere Fähre warten mussten. Kein Wunder, dass wir erst nach sieben Stunden unser gar nicht so weit entferntes Ziel erreicht haben! :-)
Koh Phi Phi begrüßte uns mit hunderten Hostelmitarbeitern, die uns alle in ihr Guesthouse locken wollten. Bevor wir den Pier aber überhaupt verlassen konnten, mussten wir erst einmal 20 Baht (~ 50 Cent) "Cleaning Fee" pro Person bezahlen. Später am Tag konnten wir sehen, wie nötig diese Zwangsabgabe ist, aber dazu später mehr. Wir ließen jedenfalls die Guesthouse-Schlepper am Straßenrand stehen und machten uns selbst auf die Suche nach einer Unterkunft. Dabei bekamen wir einen ersten Eindruck vom "Tourist Village" von Koh Phi Phi - eine endlose Ansammlung von Guesthouses, Bars und - interessanterweise - unzähligen Tattoostudios, in denen sich mehr oder minder betrunkene Urlauber ein Andenken an ihren Thailandurlaub verpassen ließen. Am liebsten wäre ich geradewegs umgekehrt und mit dem nächsten Boot irgendwo anders hingefahren.
Für den Abend waren wir jedoch mit einer liebgewonnenen Freundin aus unseren Zeiten in Nkhata Bay verabredet: Zoe ist zufällig gerade auch in Thailand, da war es klar, dass wir uns wiedersehen mussten!
Nach einem für thailändische Verhältnisse sündhaft teuren Abendessen ließen wir uns in der Sunflower Beachbar nieder. Diese kleine Bar ganz am östlichen Ende von Loh Dalam hat eine traurige Geschichte: Nachdem der Tsunami von 2004 sie dem Erdboden gleich gemacht hatte, baute ihr Besitzer sie aus angeschwemmten Trümmern wieder auf. Die Namen der Menschen, die er in den Fluten verloren hat, zieren heute die Bar.Ohnehin ist der Tsunami unter der partywütigen Oberfläche dieser Insel noch erstaunlich präsent. Fast jedes Hostel zieren Fotos aus den Tagen danach, Tsunamirouten weisen den Weg für Notfälle, und ein Memorialpark soll an die Opfer erinnern.
Nichtsdestotrotz hat sich Koh Phi Phi seinen Ruf als Partyinsel erhalten. Von der Sunflower Bar aus konnten wir beobachten, wie sich am Strand eine wilde Party entspann, einschliesslich Feuershow und barbusigem Limbotanzen für kostenlose Cocktaileimer. Börni und ich konnten nicht widerstehen und legten auf dem Heimweg um halb zwei Uhr morgens auch einen kleinen Stopp dort ein! Und wer hätte das gedacht - wir hatten wirklich Spaß! Auf den zweiten Blick ist Koh Phi Phi also doch nicht ganz so schlimm wie erwartet :-)
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