Samstag, 28. September 2013

Von der Kunst, ein Feuer zu machen :-)

Guten Morgen!

Heute schreibe ich euch aus Phalaborwa, dem letzten Zwischenstopp bevor wir uns morgen in aller Herrgottsfruehe auf den Weg in den Kruger Park machen - zu unserem lange erwarteten Backpack Trail!

Gestern morgen haben wir unseren zweiten Mietwagen in Nelspruit abgeholt (was gar nicht so einfach war, weil der Flughafen von Nelspruit naemlich mitten im Niemandsland liegt und wir mit einem suendhaft teuren Shuttleservice dorthin fahren mussten...) und uns auf den Weg hierher gemacht. Einziger Zwischenstopp war ein Ort namens Hoedspruit, wo wir alle Vorraete fuer die kommende Woche eingekauft haben (unser erster Grosseinkauf hier in Afrika :-) ).

Phalaborwa ist ein nettes kleines Staedtchen, und unser Hostel ist auch ganz cool, mit einem grossen Swimmingpool. Den braucht man hier aber auch, denn die Hitze ist geradezu erdrueckend - kein Vergleich mit der Kueste, an der wir bisher entlang gereist sind, und wo immer ein kuehles Lueftchen wehte! Hier hat es bestimmt 30 Grad, und nachts kuehlt es auch kaum ab.

Ausserdem hat unser Hostel auch mehrere Grillanlagen, wo man sein eigenes kleines "Braai" veranstalten kann. Genau das haben wir dann gestern Abend auch gemacht. Allerdings ist das Grillen hier in Suedafrika nicht ganz so einfach wie bei uns zu Hause, denn hier wird nicht mit fertigen Kohlen gegrillt, sondern mit echtem Feuerholz! Natuerlich habe ich noch nie ein solches Feuer entzuendet, aber versuchen wollte ich es gestern trotzdem. Sagen wir es so: ich habe eine ganze Zeitung gebraucht und ungefaehr zehn Versuche, aber am Ende brannte tatsaechlich ein kleines Lagerfeuer, und ich war sooo stolz darauf :-) Selten hat mir ein Steak so gut geschmeckt wie das, was ich gestern auf "meinem" Feuer gegrillt habe! :-)

Es brennt! :-)

Nach dem Grillen war ich so muede, dass ich glatt auf der Terrasse eingeschlafen bin... um neun Uhr abends! Leider war das keine so gute Idee, denn mit der Dunkelheit kamen die zahllosen Moskitos, die sich von unserem gestern extra gekauften Mueckenspray mal ueberhaupt nicht abschrecken liessen! Insgesamt habe ich heute morgen ueber zwanzig Stiche gezaehlt - ihr koennt euch sicher vorstellen, dass ich schon mal besser geschlafen habe :-(

Heute muessen wir also noch ein besseres Mueckenspray kaufen, und unsere Sachen packen fuer die Rucksacktour im Kruger Park. Vermutlich melde ich mich dann erst in einer Woche wieder  bei euch, wenn wir zurueck in Nelspruit sind - aber ihr koennt sicher sein, dass ich dann so einiges zu erzaehlen habe!

Bis dahin alles Liebe,

eure Kathrin

Freitag, 27. September 2013

Alltag on the road

Guten Morgen liebe Leser,

in den letzten Tagen habe ich mich nicht bei euch gemeldet, was zum einen daran lag, dass die Internetverbindung in Durban sehr schlecht war und immer wieder zusammengebrochen ist, und zum anderen daran, dass wir in den letzten Tagen viele Dinge zu erledigen hatten, die man am ehesten als Alltagsbewältigung bezeichnen kann. Denn das gibt es natürlich auch, den Alltag auf Reisen :-)

Natürlich sieht unser jetziger Alltag etwas anders aus als der Alltag, den wir alle aus Deutschland kennen. Manche Dinge, die in Deutschland ganz einfach sind, können hier nämlich viel komplizierter sein, einfach weil man sich nicht auskennt. So haben wir eine ganze Weile darauf verwendet, ein möglichst billiges Handy zu finden, das wir mit einer lokalen Simkarte ausstatten können um auch vor Ort gut erreichbar zu sein (und andere erreichen zu können, zum Beispiel wenn der Bus mal wieder verspätet ist). Aber auch so einfache Dinge, wie den richtigen Minibus nach Hause zu finden, dauern hier gerne mal etwas länger, denn es gibt keine Schilder, die den Abfahrtspunkt kennzeichnen würden, also kann man sich nur durchfragen :-) Wenn man dann noch ein paar Stunden am Strand verbringen will (schließlich wollen wir unsere Zeit hier auch genießen!), ist schnell ein ganzer Tag vorbei...

Ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Alltags ist natürlich immer die Planung unserer nächsten Schritte. Meistens beschränken wir unsere Planungen in dieser Hinsicht auf ein Minimum, um so spontan wie möglich reisen zu können, doch jetzt gerade sind Schulferien hier in Südafrika, weshalb wir doch ein wenig vorausschauender unterwegs sein müssen, um nicht am Ende auf der Straße zu stehen :-) Dazu kommt, dass unser nächstes großes Ziel vielleicht das bekannteste Highlight Südafrikas ist: der Kruger National Park!
In den letzten Tagen haben wir also viel Zeit darauf verwendet, unsere Anreise zum Park (mit dem Bus von Durban nach Jo'burg und weiter nach Nelspruit, wo wir unseren Mietwagen abholen) und die Übernachtungen in der Region zu buchen. Das schöne daran: die ganze nächste Woche lang müssen wir uns keine Gedanken mehr machen, wo wir abends unterkommen :-) 

Und das ist der Plan: von Nelspruit, wo wir jetzt gerade sind, fahren wir heute zunächst nach Phalaborwa in unmittelbarer Nähe zum Park, wo wir für die nächsten Tage Einkaufen und noch einmal Wäsche waschen müssen. Übermorgen geht es dann in aller Herrgottsfrühe, sobald sich die Tore des Kruger Parks öffnen, zum Shingwedzi Camp, von wo aus wir gegen dann auf unseren Backpack Trail starten - 4 Tage und 3 Nächte zu Fuß unterwegs durch den Kruger Park! Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das anfühlt! Anschließend fahren wir dann noch mit dem Auto zwei weitere Tage lang durch den Park, bevor wir schließlich wieder in Nelspruit ankommen und unser Auto abgeben.

Drückt uns also die Daumen, dass wir viele Tiere zu sehen bekommen! Ich werde es euch dann hier berichten :-)

Montag, 23. September 2013

uShaka!

Guten Morgen,

Nach unserer kleinen Auszeit gestern stand heute uShaka auf dem Programm. uShaka? Noch nie gehört? :-) uShaka ist eine Kombination aus Aquarium und Wasserpark, mit verschiedenen Rutschen und einem großen Schwimmbecken auf der einen und Delfinen, Haien und Robben auf der anderen Seite.
Schon in Port Elizabeth hatten wir davon gehört, also war ich schon sehr darauf gespannt, was uns erwartete. Anscheinend war aber ganz Durban heute Morgen mit derselben Idee aufgewacht, denn als wir so gegen halb zehn Uhr morgens dort ankamen, wartete vor dem Eingang bereits eine riesige Schlange.
Aber im Warten sind wir jetzt ja schon ziemlich geübt, also haben wir uns geduldig angestellt, und nach etwa einer halben Stunde hatten wir es dann auch geschafft - pünktlich zur ersten Vorführung der Robben :-)
Die Robben-Show war allerdings nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten, denn von den Robben war gar nicht so viel zu sehen. Stattdessen wurde ein kurzes Stück aufgeführt über ein paar Piraten, die die Insel der Robben erobern wollten und das damit endete, dass eine aus dem Publikum ausgewählte junge Frau den Anführer der Piraten ins Wasser schubsen durfte. In die Geschichte eingeflochten wurden immer wieder Hinweise darauf, dass man seinen Müll recyceln muss, damit er nicht unsere Ozeane belastet. Eine merkwürdige Kombination aus Kinderbespaßung und Umweltschutz...

Insgesamt hat es uns im uShaka aber dann doch ganz gut gefallen. Highlight war definitiv das große Aquarium, das im Bauch eines alten Schiffswracks untergebracht ist. Vom winzigen Seepferdchen bis zum ausgewachsenen Hai und zur Riesenschildkröte waren hier zahlreiche Meeresbewohner vertreten. Auch die Rutschen waren ziemlich cool, nur die Warteschlangen waren uns definitiv zu lang. :-(

Nach diesem langen Tag in der Sonne waren wir ziemlich ausgehungert, als wir am frühen Abend ins Hostel kamen. Also machten wir uns zusammen mit einigen unserer Zimmergenossen auf den Weg auf die Florida Road, um eine Spezialität Durbans auszuprobieren: einen Bunny Chow. 

Vorsicht, scharf!
Dabei handelt es sich (je nach Hunger) um ein viertel oder halbes Brot, das mit Curry gefüllt wird. Wir bestellten jeweils ein Viertel gefüllt mit Hühnchen und ein Viertel gefüllt mit Gemüsecurry. Leider haben wir jedoch vergessen darauf hinzuweisen, dass wir es nicht so gerne so wahnsinnig scharf mögen, und so wurde das Essen ein bisschen zur Mutprobe, weil die Schärfe einem geradezu die Tränen in die Augen trieb :-) Dennoch haben wir tapfer aufgegessen! 

Sonntag, 22. September 2013

Bulungula, Tag 4 - oder: Und wie kommen wir hier jetzt wieder weg?

Nach drei spannenden Tagen bei den Xhosa wollten wir gerne weiterziehen. Das gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach, denn der Shuttle nach Mthatha, mit dem wir gekommen waren, fährt nur jeden zweiten Tag, und leider nicht am Samstag!

Zum Glück erklärten sich aber Laura und Anka, die wir vor Ort kennengelernt hatten, bereit, uns bis zu einem Dorf in der Nähe der großen Hauptverkehrsader N2 mitzunehmen. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal hierfür :-) Die beiden sind allerdings nur mit einem kleinen VW Polo unterwegs, ihr könnt euch also bestimnt vorstellen, dass wir es mit vier Personen und vier großen Rucksäcken ähnlich gemütlich hatten wie auf der Hinfahrt zwischen einer Rolle Maschendrahtzaun und den Einkäufen für die nächste Woche :-) Aber die Stimmung war gut und so vergingen die drei Stunden Fahrzeit nach Mqanduli wie im Flug.

Dort suchten wir uns einen Minibus, der uns nach Mthatha bringen würde, was erstaunlich problemlos gelang - auch wenn mir auf der Fahrt das rechte Bein eingeschlafen ist, weil ich mit meiner Umhängetasche auf dem Schoß und Börnis Rucksack unter den Füßen einfach keinen Platz hatte um normal zu sitzen :-) Der Fahrer ließ uns schließlich genau dort raus, wo das Abenteuer Bulungula vor vier Tagen begonnen hatte: an der Shell Ultra City Tankstelle kurz vor Mthatha. Geradezu unwirklich war es, plötzlich wieder in der "normalen" Welt gelandet zu sein, mit Autos, Geldautomaten und einem Fastfoodrestaurant! Allerdings hatten wir eine Menge Zeit, uns wieder einzugewöhnen, denn insgesamt haben wir dort sechs Stunden auf unseren Bus nach Durban gewartet... Die Fahrt dorthin dauerte dann noch einmal endlose sieben Stunden, und als wir gestern Nacht um dreiundzwanzig Uhr endlich in unserem Hostel angekommen sind, waren wir vollkommen erledigt. Dennoch sind wir noch auf ein Bier in die Bar gegangen, um erst einmal anzukommen! :-)

Und so kommt es, dass wir heute in unserem Hostel in Durban sitzen und keine Lust haben, irgendetwas zu unternehmen: die letzten Tage waren super spannend und aufregend, aber jetzt sind unsere Akkus einfach leer und wir brauchen den heutigen Tag, um uns auszuruhen, vor allen weil wir uns auch beide eine Erkältung eingefangen haben, die durch die kalten Nächte im Zelt auch nicht unbedingt besser geworden ist. Morgen gibt es dann wieder neue Abenteuer, von denen ich euch berichten kann :-)

Bulungula, Tag 3 - oder: leben wie ein Xhosa

Für unseren dritten Tag in Bulungula hatten wir uns gleich für zwei Touren eingetragen: morgens wollte ich in den Alltag der Xhosa-Frauen hineinschnuppern, während Börni sich im Fischen versuchen wollte, und nachmittags hatten wir uns beide für die Village Tour angemeldet.

Bevor es losgehen konnte, bauten wir allerdings erst einmal unser Zelt komplett neu auf, denn nach dem Sturm am Vorabend war es voller Sand und immer noch ein bisschen krumm :-) Außerdem hatten auch ein paar Spinnen darin Zuflucht gesucht, und nach dem Erlebnis mit der Spinne im Schuh hatte ich keine allzu große Lust, diese neuen Mitbewohner laenger als unbedingt notwendig zu ertragen :-)

Meine "Women Power"-Tour startete dann mit einer guten Stunde Verspätung. Im Vergleich zu Börni war ich damit aber noch gut dran, denn der Fischer erschien überhaupt nicht, so dass er sich das Fischen selbst beibringen musste. Als es dann endlich losging, führte uns Nomentize (ich glaube, das ungefähr war ihr Name :-) ) zunächst einmal zu der Rundhütte, in der sie wohnt - zusammen mit sechs anderen Personen. Sehr schwer vorstellbar ist das aus unserer westlichen Sicht: zusammen mit sechs anderen Menschen in einem einzigen Raum zu wohnen, mit wenig mehr ausgestattet als mit einem kleinen Regal für die wenigeen Besitztümer der Familie, und ein paar Strohmatten, die zum Schlafen auf dem Lehmboden ausgerollt werden. Kein Strom, kein fließend Wasser, ja nicht einmal ein richtiges Bett.

Es ist eine Sache, über Armut zu lesen oder einen Bericht im Fernsehen zu sehen, und etwas ganz anderes, wirklich vor Ort zu sein und mit den eigenen Augen zu sehen, was das für die Menschen selbst bedeutet. Vor allem um die Kinder machte ich mir im Laufe dieses Vormittags viele Gedanken, denn die meisten von ihnen werden nur die Grundschule besuchen und sich später als Bauern oder Minenarbeiter durchschlagen müssen, weil die nächste weiterführende Schule viele viele Kilometer weit weg ist.

Allzu tief konnte ich aber nicht in diesen Gedanken versinken, denn zu unserer Tour gehörte auch, es einmal mit den typischen Alltagsaktivitäten einer Xhosa-Frau zu versuchen: so durfte ich einen (winzig kleinen) Eimer Wasser und ein Bündel Feuerholz auf dem Kopf durch das Dorf tragen, mit einer Schicht Lehm im Gesicht vor der Sonne geschützt! Sobald ich kann, lade ich ein Foto hoch, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt :-)

Fast wie eine echte Xhosa ;-)

Nachmittags folgte dann die Dorfführung, und in vieler Hinsicht erweiterte und veränderte diesee mein Bild vom Leben der Dorfgemeinschaft noch einmal. Zum einen war es schön, die kleine Vorschule des Dorfes zu sehen, die vor einigen Jahren mit Hilfe des Bulungula-Projekts gebaut wurde (zu dem auch das Hostel gehört). Nicht nur bekommen die Kinder hier die Möglichkeit, spielend zu lernen, auch die Eltern werden durch Workshops gefördert und lernen zum Beispiel, wie man einen Gemüsegarteen anlegt. Fuer das Dorf bedeutet dies mit Sicherheit einen grossen Fortschritt.

Nächster Stop auf der Tour war der kleine Dorfladen, der einige Grundnahrungsmittel anbietet (zum Beispiel Milch, Reis und Mais sowie Babynahrung), gleichzeitig aber auch als Shebeen fungiert, also als lokale Bar :-) Die Menschen sitzen dort im Kreis entlang der Wände und teilen sich das lokale "african beer" aus einem großen Eimer oder Krug, der immer wieder die Runde macht. Natürlich haben wir einen Liter gekauft und das Bier selbst getestet! Optisch erinnert es ein bisschen an Milch, geschmacklich ist es kein großes Highlight, aber der Alkoholgehalt dürfte deutlich höher liegen als bei seinem europäischen Verwandten :-)

Derart gestärkt ging es weiter zur Rundhütte des Headman, wo praktischerweise gerade eine Feier stattfand: anscheinend ist es hier Tradition, dass eine Witwe am Ende des Trauerjahres ein Fest zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann gibt, und wir durften netterweise daran teilhaben. Die Hütte war brechend voll, mit den Männern auf der einen und den Frauen auf der anderen Seite. Während wir Mädels es uns inmitten der Frauen gemütlich machen durften, saßen Börni und der andere junge Europäer wie auf dem Präsentierteller inmitten der Hütte und mussten zahllose Hände schütteln. Zum Glück hatten wir mittlerweile ein paar Xhosa-Wörter gelernt, so dass wir zumindest Hallo sagen konnten :-) Wie wir schnell bemerkten, war die Party allerdings schon eine ganze Weile im Gange, denn die Leute waren schon ziemlich betrunken. Von daher war es vermutlich auch ganz gut, dass bald nach unserer Ankunft die Feier mit einem Gebet und einem Lied zu Ende ging und sich alle auf den Heimweg machten :-)

Die halbe Stunde, die wir auf dieser Feier verbracht haben, hat mir jedoch auch gezeigt, dass die Xhosa auch etwas haben, wovon wir nur träumen können: einen starken Gemeinschaftssinn und aktiv gelebte Traditionen. Was für ein toller Einblick in diese fremde Kultur!

Bulungula, Tag 2 - oder: Ich glaub, ich spinne!

Als ich an unserem zweiten Tag hier in Bulungula die Augen öffnete, erblickte ich erst einmal eine große schwarze Spinne mit richtig dicken, haarigen Beinen. Das störte mich in diesen Moment allerdings nicht besonders, denn sie befand sich außerhalb des Innenzelts und stellte somit erst einmal kein größeres Ärgernis dar :-)

Bald hatte ich sie auch schon wieder vergessen, denn als wir unser Zelt öffneten, schwammen draußen gerade ein paar Delfine vorbei! Wir tranken also in aller Ruhe unseren Kaffee in der Morgensonne und beobachten, wie sie im Wasser ihre Bahnen zogen. Ohnehin ging es an diesem Morgen ganz geruhsam zu, denn unsere Tour sollte erst um zehn Uhr beginnen. Auf dem Programm stand ein Besuch beim "Traditional Herbalist", der sein "Büro" in einer Rundhütte ganz am anderen Ende des Dorfes hat. Da er lediglich Xhosa spricht, wurden wir von einer jungen Frau dorthin begleitet, die übersetzen sollte. Ich war sehr gespannt, was uns erwarten würde, schließlich begegnet man in Deutschland nicht gerade jeden Tag einem echten Kräutermann :-)

Um dorthin zu gelangen, wollte ich gerne meine Wanderschuhe anziehen, die über Nacht vor dem Zelt gestanden hatten. Zur Sicherheit schüttelte ich sie vorher aber gut aus, weil mir auf einmal die dicke Spinne wieder in den Sinn kam. Börni fand das zwar ein bisschen übertrieben, aber ich dachte mir: "Sicher ist sicher!" Sekunden später schlüpfte ich in meinen Schuh, aber irgendetwas störte mich, ungefähr auf Höhe des großen Zehs. Ich schlüpfte also wieder heraus, griff mit den Fingern hinein, und holte genau die Spinne aus meinem Schuh, die morgens über unser Zelt gekrabbelt war! Ich schätze, das Kreischen war noch im nächsten Dorf zu hören :-) Den zweiten Schuhe inspizierte ich dann lieber erst einmal mit der Taschenlampe, bevor ich ihn anzog und wir uns auf den Weg zum "Herbalist" machen konnten.

Der Herbalist selbst war ein zierlicher Mann mittleren Alters mit klugen Augen und einem freundlichen Lächeln. Seine Rundhütte erinnerte allerdings ein bisschen an ein Gruselkabinett: in einer Ecke standen zahllose Dosen und Gläser mit undefinierbaren Inhalten, unter der Decke hing ein halber getrockneter Hai und hinter uns an der Wand die Haut einer ziemlich großen Schlange, vom Herbalist selbst gefangen, wie er uns stolz erklärte. Geduldig beantwortete er alle unsere Fragen zu seinem Beruf. Im Prinzip stellt er aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen Heilmittel gegen alles Mögliche her: gegen Kopf- oder Bauchschmerzen ebenso wie gegen Epilepsie oder böse Geister. Während er mit uns sprach, bereitete er gerade ein Pulver zu, dass demjenigen, der dieses in ein Bad gibt und sich darin wäscht, Glück bringen soll. Als er uns anschließend erklärte, dass die Zauber aber natürlich nur dann wirken, wenn man ihn auch angemessen dafür bezahlt, musste ich aber schon ein bisschen schmunzeln :-) Dennoch war es ein spannender Einblick in die Gedankenwelt der Xhosa, den wir anderweitig wohl nie bekommen hätten!

Traditional Herbalist

Nach unserem Besuch beim Kräutermann kehrten wir für ein Mittagessen im einzigen Restaurant des Dorfes ein. Um ein Restaurant im westlichen Sinne handelte es sich dabei aber keineswegs, es war eine große, beinahe leere Rundhütte, in der wir auf einer kleinen Bank am Rande Platz nahmen. Es gab auch nur ein einziges Gericht, nämlich Pfannkuchen, aber zumindest wahlweise mit süßem oder herzhaften Belag. Auch die Herstellung entsprach nicht ganz unseren Standards: die Zubereitung erfolgte vor der Hütte auf einer Art Fass voll glühendem Holz, und der Teller mit den fertigen Pfannkuchen wurde einfach auf der angrenzenden Wiese abgestellt, direkt neben den dort zahlreich vorhandenen Hinterlassenschaften der Kühe! Nichtsdestotrotz waren die Pfannkuchen ganz lecker :-)

Das "Restaurant"

Ganz nebenbei haben wir bei unserem Ausflug auch noch eine ungefähre Vorstellung von der Lebensweise der Xhosa bekommen: so wissen wir jetzt, dass hier eine Familie mit nur vier Kindern als Kleinfamilie gilt, oder dass ein Großteil der männlichen Dorfbewohner im Gauteng in irgendwelchen Minen arbeitet und nur zweimal im Jahr nach Hause kommt.

Von unserem Einblick in diese Kultur, die sich so vollkommen von unserer Lebensweise unterscheidet, waren wir ziemlich geplättet, weshalb wir es uns im Hostel erst einmal mit einem selbstgemahlenen Kaffee gemütlich machten. Allzu viel Ruhe war uns allerdings nicht vergönnt: nachdem es schon den ganzen Tag sehr windig gewesen war, zog am Nachmittag ein richtiger Sturm herauf! Eine Weile betrachteten wir das Unwetter ganz interessiert vom Aufenthaltsraum aus, als dann aber die ersten größeren Gegenstände vorbeiflogen, machten wir uns doch ernsthafte Sorgen um unser Zelt. Keine Minute zu früh, denn unser Zelt bog sich bereits sehr bedenklich zur Seite, und wir mussten uns durch den Wind hindurch anbrüllen, um uns darauf zu verständigen, dass wir das Zelt an einen windgeschützen Platz bringen mussten! Dabei flogen uns schon kleinere Äste um die Ohren, so dass ich schon Angst hatte, gleich von einem großen Ast niedergeschlagen zu werden, so erbarmungslos wehte der Wind über uns hinweg. Mit vereinten Kräften schafften wir es jedoch, das Zelt hinter einen kleinen Hügel zu tragen, wo es vor dem Wind in Sicherheit war :-) Den Rest des Abends verbrachten wir lieber im Aufenthaltsraum, bis das Gewitter vorüber war.

Bulungula, Tag 1 - oder: Scheiße, wo sind wir denn hier gelandet?

Allein die Fahrt hierher war wieder einmal ein kleines Abenteuer. Unser Bus sollte Port Elizabeth um 06:15 Uhr verlassen, und am Schalter wurde uns gesagt, dass man eine halbe Stunde vorher da sein muss, also setzten uns die Kollegen vom Hostel pünktlich um 05:45 Uhr vor dem Bahnhof ab. Und dann standen wir da, und warteten und warteten, und es wurde 06:00 Uhr, und dann 06:15 Uhr, und es war weit und breit kein Bus zu sehen. Wir fingen schon an uns Sorgen zu machen, ob wir vielleicht an der falschen Stelle gewartet hatten, als schließlich doch noch ein Bus auftauchte, wenn auch leider nicht unserer. :-( Vom Fahrer erfuhren wir aber zumindest, dass unser Bus eine Panne gehabt hatte und sich verspäten würde. Also standen wir weiter vor dem Bahnhof und warteten. Um sieben Uhr fuhr schließlich ein Bus vor, der unser erstes Ziel Mthatha ansteuerte. Es war zwar nicht der Bus, für den wir die Tickets gekauft hatten, aber er nahm uns trotzdem mit, und so erreichten wir Mthatha letztendlich mit nur einer Stunde Verspätung.

Unser Hostel hatte uns einen Shuttle geschickt, der aber natürlich nirgendwo zu sehen war. Es war ja aber auch schon halb vier, und wir hätten um drei Uhr abgeholt werden sollen. Etwas besorgt rief Börni in der Bulungula Lodge an, doch genau in diesem Moment kam der Shuttle dann doch noch - sie waren in der Zwischenzeit erstmal zum Einkaufen gefahren! Der Shuttle an sich war ein uralter Toyota Landcruiser, der durch wenig mehr als Rost und Schnur zusammengehalten wurde. Wir durften, zusammen mit den Einkäufen, im Laderaum Platz nehmen, und dann ging es hügelauf und hügelab auf Schotterstraßen mit riesigen Schlaglöchern quer durch die Transkei - für weitere drei Stunden!

Als wir endlich unser Ziel erreichten, dämmerte es bereits, und wir mussten unser Zelt im Dunkeln aufbauen - zum Glück hatten wir das in Deutschland schon einmal ausprobiert! :-) Kurz danach sollte es auch schon Abendessen geben, also gingen wir direkt zum Aufenthaltsraum, der bereits von einer ganzen Horde Teenies belagert wurde. In diesem Moment wäre ich am liebsten glatt wieder umgekehrt, denn dercerste Eindruck gefiel so gar nicht. Nachdem das nach einer zwölfstündigen Fahrt nun aber nicht wirklich eine Option darstellte, verspeisten wir nur schnell unser Abendessen (Eintopf mit Kürbis und Lamm, dazu Reis und Salat), und weil wir schon so müde waren, gingen wir direkt danach ins Bett.

Das ist sie, die Bulungula Lodge :-)

Die erste Nacht im Zelt war dann eigentlich ganz in Ordnung, auch wenn wir natürlich immer wieder mal wach wurden. Unser Zelt ist aber auch winzig und für zwei nur dann geeignet, wenn sie sich wirklich gern haben :-) Doch am Morgen aufzuwachen und direkt auf den Ozean zu schauen entschädigt für vieles!

An unserem ersten Tag gingen wir dann erst einmal auf Erkundungstour. Erstes Abenteuer: die Dusche! Wir hatten uns schon vorher gefragt, was "Rocket Showers" wohl sind. Auch noch nie gehört? :-) Das funktioniert so: in einem langen Rohr befindet sich kaltes Wasser. Am unteren Ende befindet sich ein abgetrennter Bereich, den man mit Paraffin befüllt, welches man mit Hilfe von Toilettenpapier anzündet. Die aufsteigende Hitze erwärmt dann das Wasser, so dass man für sieben wunderbare Minuten eine warme Dusche genießen kann :-) Dass die Dusche dabei rauscht und klappert und Flammen aus der unteren Öffnung schlagen macht das Ganze erst so richtig aufregend :-)

Später liefen wir den Strand entlang bis zu einer kleinen Flussmündung, und wir spazierten ein bisschen durchs Dorf, das aus einzelnen, weit verstreuten Rundhütten besteht. Mittags badeten wir ausgiebig im Meer, bzw. in der Flussmündung, an der die Bulungula Lodge liegt. Ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich an einem Strand gebadet habe, von dem aus ich am selben Tag sowohl eine Gruppe Delfine als auch einen Wal gesichtet habe :-)

Abends kochten wir, spielten ein bisschen Mensch ärgere dich nicht und das Backpacker Game, das wir zum Abschied geschenkt bekommen hatten, und so ging unser erster Tag in Bulungula eher unspektakulär zu Ende.

Mittwoch, 18. September 2013

Am Ende der Welt (?)

Hallo liebe Leser, nach einer 14-stuendigen Odyssee sind wir gestern Abend an einem Ort namens Bulungula angekommen. Bulungula ist ein Hostel in der Naehe von Coffee Bay, an der Wild Coast. Wir befinden uns also inmitten der ehemaligen Transkei, einem der bisher am wenigsten entwickelten Gebiete Suedafrikas. Schon auf der Fahrt hierher war dies zu bemerken, denn waehrend man sich in Kapstadt beinahe wie in Europa fuehlt, dominieren hier die traditionellen Rundhuetten und kleine Wellblechhuetten das Landschaftsbild. Umso spannender ist die Idee der Bulungula Lodge, deren Gaeste wir gerade sind: in Zusammenarbeit mit einem kleinen Dorf bekommt man hier die Moeglichkeit, einen echten Einblick in die Kultur der Xhosa zu bekommen. Was das genau bedeutet, und welche Eindruecke wir hier sammeln, moechte ich euch gerne in aller Ausfuehrlichkeit berichten - allerdings ist das Internet hier sehr sehr langsam, ihr muesst euch also ein paar Tage gedulden! :-) Dann melde ich mich aber mit einem ausgiebigen Bericht, versprochen! Liebe Gruesse, Kathrin

Sonntag, 15. September 2013

Der erste der Big Five

Hallöchen,

Heute schreibe ich euch von der Terrasse unseres Hostels in Port Elizabeth, unserem ersten Anlaufpunkt in der Eastern Cape Province! Nachdem wir den heutigen Vormittag am Strand verbracht haben, sitze ich jetzt mit einem Kaffee hier in der Sonne und relaxe!

Gestern war ja unser letzter Tag mit Auto, also haben wir noch ein letztes Highlight angesteuert, bevor wir Sparky heute Morgen dann wieder zurückgegeben haben: den Addo Elephant National Park. 

Dies ist der einzige Nationalpark in der südlichen Hälfte des Landes, der mit den Big Five aufwarten kann - zumindest theoretisch. Löwen zum Beispiel gibt es im ganzen Park nur neun Stück, so dass die Chancen alles andere als optimal sind, einen zu Gesicht zu bekommen. Die Stars des Parks sind stattdessen die etwa 400 Elefanten, nach denen der Park ja auch benannt wurde. 

Wir waren also ziemlich gespannt, als wir durch das Gate in das Wildgebiet fuhren. Und es dauerte auch kaum eine Minute, bis ich eine Vollbremsung hinlegte, weil nur wenige Meter neben der Straße ein Elefant stand und friedlich Zweige von einem Busch abriss. :-)

In den nächsten Stunden entdeckten wir noch viele andere Tierarten: Kudus, Schakale, Schildkröten, Zenras, und und und. Insgesamt konnten wir fünfzehn Tierarten auf der Liste abhaken, die wir praktischerweise am Eingang bekommen hatten! 


Elefanten sahen wir (nach dem Exemplar direkt am Eingang) allerdings lange Zeit keine mehr. Wir waren eigentlich schon wieder auf dem Rückweg zum Gate, als wir dann doch noch richtig viel Glück hatten, und in der Nähe eines Wasserlochs eine riesige Gruppe der gewaltigen Vierbeiner entdeckten! 

Fast noch faszinierender fand ich allerdings die einzelne Elefantendame, die kurz vor dem Ausgang wirklich unmittelbar neben der Straße auf uns wartete und uns interessiert aus zwei oder drei Metern Entfernung beäugte. Umgekehrt konnten wir uns so aber ebenfalls ein richtig gutes Bild von diesem Dickhäuter machen :-) 


Nach diesem ersten Vorgeschmack auf die wirklich großen Bewohner dieses Kontinents freue ich mich schon so richtig auf unsere Tour durch den Kruger Park, die in knapp zwei Wochen beginnt. Vorher wollen wir uns aber noch ein paar Tage an Strand erholen. Mehr dazu morgen!

Freitag, 13. September 2013

Tsitsikamma National Park

Guten Abend,

Wie eben angekündigt, hieß unser heutiges Ausflugsziel "Storms River Mouth". Dabei handelt es sich um einen Teil des Tsitsikamma NP, der wiederum Teil des Garden Route NPs ist. 

Gemäß unserem Reiseführer erwartete uns heute das landschaftliche Highlight der als "Garden Route" bekannten Region, und tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht! Zunächst wanderten wir auf einem kurzen Pfad entlang der Flussmündung bis zu einer mittlerweile mehr als fünfzig Jahre alten Hängebrücke.

Später wanderten wir auf einem anderen Trail bis zu einem riesigen Wasserfall, der sich direkt über die Klippen ins Meer ergießt. Dieser Weg war ein richtiger Kletterpfad, er führte immer wieder über die riesigen Felsen am Ufer, dann wieder über kurze Abschnitte bergauf und bergab durch erstaunlich dichten Wald. Kein Vergleich zu dem niedrigen Fynbos, der überall am Cape wächst!


Große Tiere gab es auf dem Pfad nicht zu sehen, wohl aber einige kleine Exoten: lange schwarz schillernde Tausendfüssler, riesige Heuschrecken in allen nur erdenklichen Grün-, Rot- und Brauntönen und Eidechsen. Das wirkliche Highlight kam aber ganz zum Schluss, als wir schon fast wieder am Parkplatz waren: Im Wasser ganz dicht am Ufer entdeckten wir eine große Gruppe Delphine, die in der Brandung spielte! Immer wieder schwammen sie mit den Wellen ganz nah ans Ufer heran, um dann wieder ein Stück die Küste entlang zu schwimmen! Nach den Walen, die mich die letzten Tage so fasziniert haben, war dies definitiv das nächste Highlight! 


Hard Facts:

Garden Route National Park: besteht aus unterschiedlichen Sektionen, die sich über die gesamte Garden Route erstrecken. In der Tsitsikamma Section (60 Rand Eintritt) kann man baden, zelten und wandern. Auch der fünftägige Otter Trail startet hier, der jedoch im Voraus gebucht werden muss.

On the road in ZA

Guten Morgen liebe Leser, 

die letzten beiden Tage habe ich nichts von mir hören lassen, unter anderem auch deswegen, weil wir viel Zeit auf der Straße verbracht haben. Wir sind nämlich vom Cape Agulhas aus ein ganzes Stück weiter nach Osten gefahren, haben eine Nacht in einem Ort namens Wilderness verbracht (Nomen est omen :-) ) und sind dann gestern Abend in Plettenberg Bay gestrandet. Natürlich haben wir auch den einen oder anderen Zwischenstopp eingelegt, zum Beispiel für den Besuch einer Höhle in Arniston oder für eine kleine Kanutour auf dem Keurbooms River, aber hauptsächlich waren wir auf Südafrikas Straßen unterwegs. 

Deswegen geht es bei meinem heutigen Post auch genau darum: on the Road in Südafrika. Das Autofahren bietet hier nämlich deutlich mehr Abwechslung und Abenteuer als in Deutschland :-)

Der Linksverkehr ist dabei fast noch die geringste Herausforderung (auch wenn ab und an ein Auto irgendwo scheinbar aus dem Nichts auftaucht :-) ) Die Fernverkehrsstraßen sind erstaunlich gut ausgebaut, und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass langsame Fahrzeuge halb auf den Standstreifen ausweichen, damit man trotz Gegenverkehr überholen kann, kommt man hier gut voran. Die Schilderlogik haben wir allerdings noch nicht ganz verstanden, manchmal stehen drei oder vier scheinbar widersprüchliche Schilder nebeneinander, und so kommt es, dass mir hier etwas passiert ist, was in zehn Jahren Autofahren in Deutschland noch nie vorgekommen ist: ich wurde geblitzt! Tempo sechzig auf der Autobahn war wohl zu schnell :-) Ich werde euch berichten, was der Spaß gekostet hat. 

Nur wenige Stunden später folgte gleich das nächste Abenteuer: wir wurden von der Polizei aufgehalten, Führerscheinkontrolle. Auch das ist mir in Deutschland noch nicht passiert :-) Zwar durfte ich gleich weiterfahren, nachdem Führerscheindaten und Nummernschild notiert wurden, doch irgendwie scheint das Autofahren bei mir momentan nicht unter einem guten Stern zu stehen. Deswegen fährt heute auch Börni :-)

Das eigentliche Abenteuer erlebt man aber, wenn man die Hauptstraßen verlässt und sich in weniger erschlossene Gebiete begibt. Dort sind die Straßen meist nur noch Schotterpisten mit mehr oder weniger großen Schlaglöchern. Bei Regen muss man schon mal durch kleine Bäche hindurch, die sich dann spontan bilden, weswegen "Sparky" (unser Auto) mittlerweile auch bis zur Hälfte mit rotbraunem Schlamm verkrustet ist :-) Außerdem sind die Südafrikaner recht optimistisch, was Steigungen angeht, so dass wir bereits zweimal mit unserem winzigen Mietwagen an steilen Hängen stecken geblieben sind und nur mit viel Gefühl und durchdrehenden Reifen dem Weg hinauf gemeistert haben. 


Dazu kommt noch die durchaus realistische Gefahr, mitten auf der Straße einem mehr oder minder großen Tier zu begegnen, vor allem die allgegenwärtige Affen sind hierfür Kandidaten. Da hilft nur, die Augen offen zu halten, um notfalls schnell zu reagieren!

Ihr seht also, auch eine stinknormale Autofahrt ist hier in Südafrika alles andere als langweilig! :-)
Geschrieben: natürlich on the road, heute Morgen, 09:30Uhr, irgendwo zwischen Plettenberg Bay und Storms River Mouth, unserem heutigen Ausflugsziel.

Dienstag, 10. September 2013

Whale watching - und mehr :-)

Wie schon am Ende meines letzten Posts angedeutet, ist unser momentanes Zuhause ein echter Glücksgriff: nicht nur ist das Hostel an sich super gemütlich, die "Mama of the House" Erin hat uns sogar kostenlos ein Doppelzimmer gegeben, als sie herausgefunden hat, dass wir verheiratet sind :-) Da bleibt man doch gern eine zweite Nacht!

Ohnehin bot sich Cape Agulhas auch als Ausgangspunkt für unseren heutigen Ausflug an: die De Hoop Nature Reserve. An dieser Stelle kann ich nur sagen: danke für den Tipp, Andrea! Der Weg dorthin ist weit, aber er lohnt sich, denn in den türkisblauen Wassern des indischen Ozeans tummeln sich hier wirklich zahllose Wale! Wieder war ich von diesen riesigen Tieren unglaublich fasziniert. Ich könnte einfach stundenlang zuschauen, wie sie sich im Wasser bewegen, die eine oder andere Flosse herausstrecken und dann doch viel zu schnell wieder in der Tiefe verschwinden!

Daneben gab es aber auch noch andere eindrucksvolle Bewohner des Reservats zu entdecken: ganze Herden verschiedener Antilopen ziehen durch die Hügellandschaft, hier und dort in Begleitung eines Vogel Strauß oder eines Affen :-) Ein erster Vorgeschmack auf die beeindruckende Tierwelt Afrikas!
Nachmittags hatten wir uns eine Wanderung auf dem Klipspringer Trail vorgenommen, der durch das Reservat führt. Zunächst war mir doch recht mulmig bei dem Gedanken, inmitten so großer Tiere zu wandern, doch diese Sorgen habe ich mir vollkommen umsonst gemacht. Anzahl der Sichtungen auf dem Trail: 0 :-)

Gegen vier Uhr waren wir dann zurück im Hostel, und genießen heute einen ruhigen Abend am offenen Kamin :-) Bis morgen!

Am südlichsten Ende von Afrika!

Hallo ihr Lieben,

Zwei Tage ist es her, dass ich mich bei euch gemeldet habe. Was haben wir in der Zwischenzeit erlebt?
Bei meinem letzten Post saß ich im Stumble Inn, einem etwas heruntergekommenen Hostel in Stellenbosch, das vor allem für meinen Geruchssinn eine echte Herausforderung darstellte. Es roch dort einfach extrem nach Knoblauch...

Umso froher war ich, als wir uns gestern ganz früh auf den Weg zurück an die Küste, in die angebliche Walhauptstadt Hermanus machten. Auf dem Weg dorthin war allerdings noch ein kleiner Zwischenstop vorgesehen, nämlich an einem der unzählige Weingüter der Region. Nachdem unsere erste Wahl, Boschendal, geschlossen hatte, kehrten wir schließlich bei Solms-Delta ein - um zehn Uhr morgens! Es zeigte sich jedoch schnell, dass wir keineswegs die Einzigen waren, die um diese Uhrzeit nach einer Weinprobe verlangten :-)

Sechs Weine durften wir verkosten, inmitten der malerischen Kulisse des Weinguts und der steilen Berghänge rundherum. Danach waren wir, wenig überraschend, doch ein bisschen angeheitert, so dass wir erst einmal das zum Weingut gehörende kleine Museum besuchten und einen netten Spaziergang machten, bevor wir weiterfahren konnten :-)

Nächster Halt war, wie bereits erwähnt, Hermanus. Wir picknickten am Ufer und sichteten auch tatsächlich ein paar Wale, doch davon abgesehen gab es in Hermanus nicht viel zu tun und so zogen wir rasch weiter, weil wir an diesem Tag noch ein anderes Ziel hatten: das Cape Agulhas, den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Von Hermanus aus folgten wir einer scheinbar endlos geradeaus führenden Straße, die dann aber urplötzlich doch ihr Ende fand: und zwar mitten im Nichts! Wir hatten uns also offenkundig verfahren, und trotz zweier Karten und google maps dauerte es ein Weilchen, bis wir die Lösung gefunden hatten: auf einer Schotterstraße fuhren wir einige Kilometer nach Norden, um wieder auf die eigentliche Route zu gelangen. 

Schließlich erreichten wir am frühen Abend Cape Agulhas, das im Vergleich zum Cape of good Hope geradezu ein Schattendasein führt:keine Heerscharen von Touristen, keine großen Infotafeln und so weiter, sondern nur eine schmale Straße und ein Spazierweg bringen den Interessierten zum südlichste Punkt von Afrika.

Umso mehr lohnt sich der Weg hierher, denn das Cape Agulhas im atemberaubenden Licht der Abendsonne war bislang einer der bewegendsten Momente unserer Reise. Und auch die Gegend selbst ist beeindruckend: weit ab vom Schuss geht das Leben hier seinen eigenen Gang, und unsere derzeitige Unterkunft, das Cape Agulhas Backpackers, fühlt sich dank seiner fürsorgliche Besitzerin Erin wie ein echtes Zuhause an. Deswegen haben wir uns auch entschieden, gleich zwei Nächte hier zu bleiben - mehr dazu gleich im nächsten Post!


Sonntag, 8. September 2013

Table Mountain National Park

Einen schönen guten Abend!

Nach knapp einer Woche, die wir in Kapstadt verbracht haben, stand uns heute der Sinn nach etwas Neuem :-) Kurz nach neun Uhr holten wir also unseren Mietwagen ab, um uns auf den Weg zum Kap der guten Hoffnung zu machen.

Unser Gefährt ist ein winziger Chevrolet Spark ohne jegliche Sonderausstattung. Die Türen haben innen noch kleine Knöpfe zum Verschließen, und sogar die Fenster müssen von Hand herunter gekurbelt werden! :-)

Größtes Problem daran ist allerdings, dass das Auto eine ziemlich zickige Gangschaltung hat, die uns auf den steilen und kurvigen Straßen, auf denen noch dazu Linksverkehr herrscht (!), fast in den Wahnsinn getrieben hat. Noch dazu gab es über Nacht einen ziemlichen Wetterumschwung: gestern saßen wir noch am Strand, heute goss es wie aus Eimern, was die Sicht nicht gerade verbesserte!

Wie durch ein Wunder erreichten wir dennoch nach einer guten Stunde Fahrt den Eingang zum Cape of Good Hope, welches (etwas irreführend) zum Table Mountain National Park gehört. Von dort mussten wir allerdings noch ein gutes Stück fahren, bis wir endlich den Parkplatz in der Nähe von Cape Point erreichten. Wir stellten unser Auto ab und stiegen zunächst zum alten Leuchtturm hinauf, der seit fast 200 Jahren über dieses Kap wacht.


Zum Glück hatte der Regen zu diesem Zeitpunkt gerade eine Pause eingelegt, und die Aussicht war hier schon wahrhaft atemberaubend, aber dennoch freuten wir uns noch mehr auf das eigentliche Highlight: das Kap der guten Hoffnung, das von hier oben nur einen Steinwurf weit entfernt schien. Der Eindruck täuschte allerdings, war es doch ein Fußmarsch von fast 45 Minuten bis zu diesem vielleicht bekanntesten Fleckchen Erde in Afrika! 

Der Weg führte die Steilküste entlang und bot und die Möglichkeit, nach den größten Bewohnern der Region Ausschau zu halten: den riesigen Walen, die sich gerade um diese Zeit in Scharen rund um das Kap tümmeln.
Und tatsächlich! Nach einer Weile, in der wir den einen oder anderen Felsen schon fast zum Wal erklärt hatten, war es endlich soweit: wir erspähten eine riesige Schwanzflosse, die sich steil aus dem Wasser erhob und dann in einer großen Wolke schäumender Gischt untertauchte. Und noch eine! Und dann sogar ein gigantischer Körper, der sich für eine Sekunde aus dem Wasser wagte! Stundenlang hätte ich dort stehen und mit dem Fernglas nach weiteren Vertretern ihrer Art Ausschau halten können.

Demgegenüber wirkt die Erinnerung, am südwestlichsten Punkt Afrikas gestanden zu haben, geradezu unscheinbar (auch wenn ich natürlich dennoch stolz darauf bin :-))

Auf dem Rückweg auf der anderen Seite der Kaphalbinsel legten wir noch einen Zwischenstopp am Boulders Beach ein, um einen ebenso gefährdeten, aber viel viel kleineren Bewohner Südafrikas kennenzulernen: den afrikanischen Pinguin. Putzige Tierchen sind das, wie sie mit wiegenden Schritten gemütlich über das Ufer stolzieren, um sich dann plötzlich behende ins eiskalte Nass zu stürzen!


Nach so vielen Abenteuern waren wir dann doch ziemlich erledigt, und so kommt es, dass wir (ganz ungeplant) einen kleinen Stop in Stellenbosch eingelegt haben - wie wir seit heute wissen, handelt es sich dabei um das Oxford von Südafrika :-)
Mitten in den Winelands gelegen, wo der beste Wein Südafrikas hergestellt wird, wird es für heute Nacht unser Zuhause sein!

Wichtige Infos im Überblick:

Cape of good Hope 90 Rand, Pinguinkolonie am Boulders Beach 45 Rand pro Person. Für diejenigen, die viele Parks und Nature Reserves besuchen wollen (so wie wir :-) ), ist die Anschaffung einer Wild Card sinnvoll. Für etwa 1400 Rand pro Person gibt es damit ein Jahr lang kostenlosen Eintritt in zahlreiche Parks (einschließlich Kruger!).

Samstag, 7. September 2013

A day at the beach

Hallo liebe Leser,

Da wir morgen früh um neun Uhr unseren ersten Mietwagen in Südafrika abholen müssen, haben wir den heutigen Tag noch einmal eher ruhig verbracht. Nach einigen Erledigungen am Vormittag (zum Beispiel Wäsche waschen) haben wir uns gegen Mittag auf den Weg nach Camps Bay gemacht. Camps Bay ist einer der vielen Strände Kapstadts und verhältnismäßig gut mit dem ÖPNV erreichbar. 

Nach etwa einer Stunde waren wir am Ziel. Es war einfach fantastisch dort, aber seht selbst! :-)


Obwohl hier der Frühling gerade erst begonnen hat, war es warm genug für ein ausgiebiges Sonnenbad. Börni war sogar so mutig und sprang in die eiskalten Fluten, bei mir reichte es dagegen nur für ein eisiges Fußbad.:-)


Morgen früh holen wir dann wie oben bereits angekündigt unseren Mietwagen ab und fahren zu unserem nächsten Ziel: dem Kap der guten Hoffnung!

Bis dahin wünsche ich  euch allen eine gute Nacht und süße Träume!

Auf den Spuren der Apartheid

Guten Morgen liebe Leser,

nach unserem anstrengenden Ausflug auf den Tafelberg am Mittwoch hatten wir - wie erwartet - am Donnerstag einen solchen Muskelkater in den Oberschenkeln, dass wir beschlossen, einen ganz ruhigen Tag einzulegen. Statt wie sonst bereits um kurz nach neun zu Abenteuern aufzubrechen, verbrachten wir also den Vormittag im Hostel und machten uns ein paar Gedanken darüber, wohin wir im Anschluss an Kapstadt fahren sollten. Nachmittags spazierten wir dann in aller Ruhe über Kapstadts Party- und Einkaufsmeile, die Long Street, und abends machten wir es uns vor dem Fernseher gemütlich. Ein richtig entspannter Tag also :-)

Gestern waren wir dann aber wieder voller Tatendrang und entschieden uns, einen Tag lang auf den Spuren der Apartheid durch Kapstadt zu wandeln. Vormittags besuchten wir das "District Six"-Museum, welches eindrucksvoll die Geschichte eines Stadtviertels erzählt, das während der Apartheid zu weißem Gebiet erklärt und daraufhin mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht wurde. 

Nachmittags statteten wir dann Robben Island einen Besuch ab, dem Hochsicherheitsgefängnis, in dem Nelson Mandela 18 seiner 27 Jahre Gefangenschaft verbrachte. Schon die Fahrt dorthin war ein kleines Abenteuer, denn während in Kapstadt schönstes Wetter war, wehte auf dem Atlantik eine ordentliche Brise, die die kleine Fähre ganz schön zum Schaukeln brachte! Zum Glück hatten wir einen Platz auf dem Oberdeck ergattert, wo uns zumindest frische Luft um die Nasenspitzen wehte :-)


Auf der Insel angekommen, machten wir zunächst eine kleine Rundfahrt über die Insel, bei der wir etwas über die Geschichte der Insel, vom Hort für Leprakranke über das Hochsicherheitsgefängnis hin zum heutigen Museum mit Weltkulturerbestatus erfuhren. 

Dann folgte das eigentliche Highlight: ein ehemaliger Insasse des Gefängnisses, der wegen Terrorismus (Mitarbeit im ANC im Kampf gegen die Apartheid) sieben Jahre auf Robben Island verbracht hat, führte uns durch das Gefängnis und berichtete uns von seinen Erlebnissen. In Vorbereitung auf unseren Aufenthalt hier in Südafrika hatte ich Nelson Mandelas Autobiographie gelesen, und es war ein eigenartiges Gefühl, nun auf einmal selbst am Schauplatz seiner Gefangenschaft zu stehen und erahnen zu können, wie es sich wohl angefühlt hat, dort eingesperrt zu sein. Nach der Rückkehr zum südafrikanischen Festland war ich jedenfalls sehr froh, wieder weit weg von diesem Ort der Unterdrückung zu sein! :-)
Abends folgte dann noch ein weiteres Highlight, dieses aber ohne Bezug zur Apartheid: wir besuchten "Madam Taitou", ein kleines äthiopisches Restaurant, dessen Einrichtung mit zahllosen Pflanzen und kleinen Nischen eine urwaldähnliche Atmosphäre ausstrahlt. Das Essen (wir hatten einen Teller mit zwei Fleischgerichten und ein vegetarisches Gericht) war jedenfalls hervorragend!

Hard Facts:

- District Six Museum. Buitenkant Street 25, Eintritt 30 Rand. Anhand von Fotos und Unterlagen wird die Geschichte dieses einstmals so lebendigen Stadtviertels erzählt. Den kleinen Book Shop im Museum leitet ein ehemaliger Bewohner!
- Robben Island Museum. Fähren starten um 9, 11, 13 und 15 Uhr zu der dreieinhalbstündigen Tour. Mit 230 Rand kein Schnäppchen, aber jeden Cent wert! Tickets können online gekauft werden, jetzt außerhalb der Hochsaison waren sie aber auch kurzfristig am Ticketschalter erhältlich.
- Madam Taitou, äthiopisches Restaurant auf der Long Street. "Misto" (Kombination von zwei Fleischgerichten) 50 Rand.

Mittwoch, 4. September 2013

Der Tafelberg - oder: "What doesn't kill you makes you stronger!"

Hallo liebe Leser,

Heute war ein WUNDERBARER Tag! Dies sage ich voller Überzeugung, obwohl meine Nase - von der Sonne verbrannt - in den schönsten Rottönen leuchtet und meine Beine so sehr schmerzen, dass ich morgen wahrscheinlich ohne fremde Hilfe das Bett kaum verlassen kann. :-)
Warum ich so außergewöhnlich guter Laune bin? Eigentlich ist das  gar nicht so einfach zu erklären, denn der heutige Tag war - gelinde gesagt - etwas strapaziös! :-)

Heute Morgen sind wir schon um neun Uhr aufgebrochen, um auf den Tafelberg zu steigen. Voller Optimismus haben wir uns mit einer US-Amerikanerin ein Taxi geteilt, um zum Platterklip Gorge zu gelangen und von dort aus das Wahrzeichen Kapstadts zu erobern. Der Aufstieg war im wahrsten Sinne "atemberaubend": es ging so steil bergauf, dass ich zeitweise dachte, meine Lungen würden kollabieren!
Doch nach etwa anderthalb Stunden hatten wir es geschafft und erreichten das Plateau auf der Spitze des Berges. Ungemütlich war es dort, der Wind pfiff uns eiskalt um die Ohren. Doch zugleich war es auch ein wunderschöner Ort, mit den steilen Abhängen rund um uns herum und der wunderbaren Aussicht auf Kapstadt. 


Deswegen entschieden wir uns auch, nicht den Weg bergab zu nehmen, auf dem wir gekommen waren, sondern über Maclear's Beacon (den höchsten Punkt des Tafelbergs) und den Skeleton Gorge auf die andere Seite des Berges zu wandern. 

Die ersten zwei Stunden lang schien das auch eine wunderbare Idee zu sein, doch dann wurde der Weg steiler und steiler, und auf einmal kamen wir an eine Stelle, an der sich der Weg geradezu in einen Wasserfall verwandelt hatte, der ein Weiterkommen auf den ersten Blick unmöglich machte. Doch mutig versuchten wir unser Glück und kletterten über rutschige Felsen bergab, bis es nicht mehr weiterging: zu hoch erschienen die Felsen, zu rutschig der Weg nach unten. Also mussten wir umdenken und den Bach überqueren, was uns eine ordentliche Dusche einbrachte, bevor wir unseren Abstieg fortsetzen konnten. Ganz schön aufregend war das! :-)

Der Rest des Weges führte uns dann durch überraschend dicht bewaldetes Gebiet (kein Vergleich zu dem "Fynbos" genannten niedrigen Bewuchs auf dem Plateau selbst) und  belohnte uns für die bisherigen Abenteuer. Schließlich erreichten wir Kirstenbosch Gardens am Ende unseres Wegs, einen sicherlich sehr schönen Park, den wir aber nach unserer beinahe endlosen Wanderung nicht mehr wirklich wertschätzen konnten. Stattdessen interessierte uns nur noch, wie wir zurück in die Stadt kommen konnten. Südafrika ist ja nicht unbedingt ein Paradies des öffentlichen Nahverkehrs :-) Doch wir hatten Glück: die Mitarbeiterin des Parks, die wir nach dem Rückweg fragten, wies auf einen "golden arrows" Bus, der gerade losfahren wollte. Dieser brachte uns direkt zurück ins Stadtzentrum!

Insgesamt hatte unsere Wanderung mehr als sechs Stunden gedauert und so ziemlich all unsere Kraft gekostet, aber immerhin haben wir jetzt etwas zu erzählen! :-)

Schon den ganzen Weg bergab hatten wir über das wundervolle Abendessen gesprochen, das wir uns an diesem Abend zur Belohnung gönnen wollten. Stephen hatte natürlich einen tollen Tipp für uns: wir gingen ins "arnold's" und aßen "Gemsbok" Wellington und "Ostrich Fillet". Nur so viel dazu: jeder Bissen ein Genuss!:-)
Schließlich ließen wir den Abend bei einem Bier ausklingen, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hostel machten. 

Das sind genau die Tage, für die wir unser bisheriges Leben aufgegeben haben! :-)

Eine gute Nacht wünscht euch,

eure Kathrin

PS:

- Wanderung Table Mountain: Ausgangspunkt ist das untere Ende von "Plattersklip Gorge", kurz hinter der Lower Cable Car Station. Ein Taxi dorthin kostete von unserem Hostel knapp 50 Rand.
- Rückweg: kommt man vom Table Mountain, zahlt man keinen Eintritt für Kirstenbosch Gardens (sonst 45 Rand). Aber Vorsicht: der Weg ist eine echte Herausforderung!
- Bus von Kirstenbosch Gardens zur Central Station: 6,60 Rand pro Person.
- Best meat in town: arnold's. Gemsbok Wellington 155 Rand. Flasche (hervorragenden) Weins kostenlos mit entsprechendem Flyer --> im Hostel fragen! :-)

Dienstag, 3. September 2013

Kapstadt - die ersten Eindrücke

Einen  wunderschönen guten Abend allerseits!

Unser erster Tag in Kapstadt neigt sich langsam dem Ende zu. Mittlerweile ist es acht Uhr abends und wir sitzen im "Wohnzimmer" unseres Hostels und schauen einen Film namens "Limitless". Meine Wangen sind ganz warm, eine Folge des kräftigen Winds, der unseren ersten Tag hier begleitet hat.

Aber der Reihe nach :-) Nachdem wir gestern Abend todmüde ins Bett gefallen sind, waren wir heute Morgen schon um acht Uhr ausgeschlafen. Nach einem Frühstück mit richtigem Kaffee (!), Toast und Erdnussbutter bzw. Marmelade wollten wir eigentlich als allererstes auf den Tafelberg steigen, um uns von oben einen Überblick über Kapstadt zu verschaffen. Doch die Wettervorhersage war nicht optimal, also mussten wir diesen Plan auf morgen verschieben.

Stattdessen haben wir uns zunächst mit dem Stadtzentrum vertraut gemacht. Nach einem Spaziergang über die Long Street mit all ihren Restaurants und Bars erreichten wir die St. Georges Cathedral und das erste Highlight: the Company's Gardens. Im 17. Jahrhundert als Gemüsegarten entworfen, finden sich dort heute Pflanzen aus aller Welt. Die eigentlichen Stars waren aber die kleinen Eichhörnchen, die den Park bevölkern und überhaupt keine Scheu vor Menschen haben. 

 
Anschließend durchquerten wir die Innenstadt und besuchten den Greenmarketsquare mit seinem kleinen Markt und das Castle, das das älteste Gebäude Kapstadts darstellt. Dann liefen wir bis zur Waterfront, wo der alte viktorianische Hafen sich heute frisch renoviert als Einkaufszentrum präsentiert. Zweifelsohne ein hübscher Ort, aber für meinen Geschmack dann doch etwas zu künstlich. Dennoch machten wir dort eine kleine Mittagspause, laufen macht schließlich hungrig! Unsere "Fish & Chips" mussten wir allerdings ohne Knoblauchmayo essen, denn die fiel mir glatt aus der Hand, als ich den Deckel abmachen wollte, und verteilte sich auf der Bank, auf der wir gerade saßen! Dennoch war's lecker :-)

Auf dem Rückweg statteten  wir dem Green Point Stadium einen kurzen Besuch ab, wo 2010 die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen worden waren. Von der Atmosphäre, die damals dort geherrscht haben muss, war heute allerdings nichts mehr zu spüren, eigentlich war keine Menschenseele weit und breit zu entdecken.

Zu guter Letzt besuchten wir noch das Viertel "Bo-Kaap", das für seine pittoresken, buntbemalten Häuserfronten bekannt ist.Damit war es dann aber für heute auch genug Sightseeing, schließlich wollen wir morgen ja noch auf den Tafelberg, also sollten wir uns ein bisschen Kraft aufsparen :-)

Und so kommt es, dass wir jetzt gemütlich vor dem Fernseher sitzen und den Tag ausklingen lassen. Gute Nacht!

Grüße aus Kapstadt!

Guten Morgen liebe Leser,

Viele Grüße vom südlichen Ende des afrikanischen Kontinents! Nach einer beinahe endlosen Reise von fast 27 Stunden sind wir gestern Abend endlich in unserem ersten Hostel hier in Kapstadt angekommen.

Den ersten Blick auf diesen uns bisher noch unbekannten Kontinent konnten wir aber bereits aus dem Flieger erhaschen. Mein erster Eindruck: Afrika sieht schon von oben ganz anders aus als alles, was ich bisher gesehen habe. Es dominieren die Rottöne der afrikanischen Erde, kombiniert mit endlos langen, scheinbar mit dem Lineal gezogenen Straßen und nur ganz vereinzelten kleinen Dörfern. Erst als wir uns den urbanen Zentren Südafrikas näherten, nahmen die Spuren der Menschheit zu.

Nur Kapstadt sieht von oben ganz anders aus als der Rest von Südafrika. Viel grüner als der Rest. :-) Endlich gelandet, erinnerte mich zunächst fast alles, was ich sah, an meine zweite Heimat Chile.
Der Himmel leuchtet in einem viel sanfteren Hellblau als in Deutschland, der Pflanzenbewuchs zeugt von warmen Sommern und die einfachen Hütten in den Vierteln rund um den Flughafen von der großen sozialen Spannweite der südafrikanischen Gesellschaft.

Ebenso konnten wir aber auf der Fahrt in die Stadt hinein (in typischer Backpackermanier ganz sparsam mit dem Myciti-Bus zurückgelegt) auch schon einen Eindruck von der Schönheit dieses Fleckchens Erde gewinnen: Linker Hand erhob sich steil und schroff der Tafelberg mit seinen zerklüfteten Hängen, rechter Hand konnten wir über die Stadt und den Hafen hinweg auf den strahlend blauen Atlantik blicken.

Unser Hostel befindet sich knapp außerhalb des Stadtzentrums in einer kleinen Nebenstraße und ist ein wahres Backpackerparadies: Stephen, der Besitzer, kümmert sich hervorragend um seine Gäste, so dass wir unseren Aufenthalt gleich erstmal auf vier Nächte verlängert haben :-) Hier in Kapstadt gibt es aber so viel zu sehen und zu erleben, dass wir diese Zeit wohl auch brauchen werden!

Morgen berichte ich euch dann von unserem ersten Tag in Kapstadt. :-)

Eure Kathrin

PS: Für diejenigen, die selbst einmal hierherkommen wollen, hier noch ein paar "Hard Facts":
- Von Flughafen in die Stadt kommt man ganz problemlos mit dem MyCiti-Bus, der alle zwanzig Minuten vor dem Flughafengebäude abfährt. Mit 65 Rand pro Person ist das momentan definitiv die günstigste Möglichkeit, in die Stadt zu kommen. Nur nicht von den vielen Shuttle-Anbietern im Terminal verwirren lassen! :-)
- Unsere erste Nacht haben wir in der Amber Tree Lodge in der Kloofnek Road verbracht, und können diese auch sehr empfehlen: ruhig gelegen, sauber und urgemütlich. Die Nacht im Schlafsaal mit sechs Betten kostet derzeit knapp unter zehn Euro, Frühstück inklusive!

Sonntag, 1. September 2013

Auf zu neuen Ufern!

Liebe Leser,

es ist endlich soweit! In etwas mehr als einer Stunde machen wir uns auf den Weg zum Münchner Flughafen. Unsere Weltreise, für die wir so lange gespart und auf die wir uns so lange vorbereitet haben, kann endlich beginnen.

Ich muss allerdings zugeben, dass wir beide nun, wo es tatsächlich losgeht, doch ganz schön aufgeregt sind. :-) Was werden wir in den kommenden Monaten alles erleben? Wohin werden unsere noch unbekannten Wege uns führen? Eines zumindest steht fest: wenn ich euch das nächste Mal schreibe, befinde ich mich (fast) am anderen Ende der Welt und schaue vermutlich gerade auf den Tafelberg!

Bis morgen! :-)