Mittwoch, 30. April 2014
Ashram fuer Anfaenger
Namaste liebe Leser!
Seit ein paar Tagen sind wir nun schon in einem Ort namens Rishikesh, ziemlich weit im Norden Indiens. Seitdem die Beatles hier vor einigen Jahrzehnten auf der Suche nach Inspiration ein paar Wochen verbracht haben, hat sich dieser Ort zur "Welthauptstadt des Yoga" entwickelt (zumindest behauptet er das von sich selbst).
Ueberall ueber den Ort verteilt findet man sogenannte Ashrams, in denen man sich ganz den Lehren von Yoga, Ayurveda und Meditation widmen kann. Wir zaehlen uns zwar sonst nicht unbedingt zur spirituellen Sorte, aber das wollten wir dann doch mal ausprobieren :-)
Vor vier Tagen sind wir also in den Anand Prakash Yoga Ashram gezogen.
Hier beginnen unsere Tage sehr frueh, bereits um fuenf Uhr morgens werden wir vom Glockenlaeuten geweckt. Nach einer kurzen Morgentoilette machen wir uns auf den Weg in die Yogahalle, wo wir bis zum Beginn unserer ersten Yogastunde meditieren duerfen. Die Stimme unseres Yogalehrers holt uns dann zurueck in die Gegenwart, und fuer zwei Stunden beschaeftigen wir uns mit den unterschiedlichsten Yogapositionen. Yoga ist hier in Indien allerdings schon ein bisschen anders als zu Hause in Deutschland: es wird sehr viel Wert auf die korrekte Atmung gelegt. Mal muessen wir dabei die Zunge herausstrecken, mal zwischen den Zaehnen hindurch die Luft einsaugen - ich wusste gar nicht, auf wie viele verschiedene Arten man atmen kann!
Nach zwei Stunden Yoga folgt dann die erste Mahlzeit des Tages, die fuer unsere westeuropaeischen Gaumen manchmal allerdings etwas gewoehnungsbeduerftig ausfaellt. Oder habt ihr schon mal Reis mit Erbsen oder gewuerzte Kichererbsen gefruehstuckt? :-)
Anschliessen versammeln wir uns alle an der Feuerstelle fuer ein hinduistisches Ritual namens "Fire Puja" (in etwa "Feuergebet"), bei dem dem Feuer verschiedene Opfergaben (Wasser, Ghee, etc.) dargereicht werden. Auch wenn wir vielleicht nicht so ganz daran glauben, so ist es doch ein schoenes Ritual und ein schoener Start in den Tag.
Der Vormittag steht uns anschliessend zur freien Verfuegung, wir verbringen ihn oft mit kleinen Erledigungen, weil es spaetestens um die Mittagszeit herum unfassbar heiss wird und man am liebsten nur noch drinnen sein moechte!
Mittagessen gibt es um 12:30 Uhr, es besteht immer aus Chapati, Reis, einem Bohnen- oder Linsengericht und einem Gemuesecurry. Den Nachmittag verbringen wir meist in unserem Zimmer, weil es einfach der kuehlste Ort im ganzen Ashram ist! Puenktlich um 16 Uhr folgt dann die zweite Runde Yoga, diesmal mit einer anderen Lehrerin und einem anderen Schwerpunkt. Waehrend die morgendliche Yogastunde eher ruhig ablaeuft, folgen nachmittags deutlich anstrengendere Uebungen. Im Anschluss daran folgt das Abendessen, das meist aehnlich aufgebaut ist wie das Mittagessen.
Zweimal in der Woche folgt um 19 Uhr noch das sogenannte Kiirtan. Im Prinzip eine Art gemeinschaftliches rhythmisches Singen, begleitet von Trommeln. Das macht uns beiden erstaunlich viel Spass! Um neun Uhr abends beginnt dann die stille Zeit im Ashram: bis nach dem Fruehstueck am naechsten Morgen darf nicht mehr gesprochen werden. Das war am Anfang sehr ungewohnt, ist mittlerweile aber einfach Bestandteil des Tagesablaufs geworden.
Ueberhaupt ist es ueberraschend, wie schnell man sich in diese aussergewoehnliche Umgebung eingewoehnen kann. Kein Fleisch, kein Alkohol, keine Schokolade, dafuer jeden Tag um fuenf Uhr aufstehen und vier Stunden Yoga - wer haette gedacht, dass das Spass machen kann? Und doch fuehlen wir uns hier so wohl, dass wir deutlich laenger bleiben werden als die drei Tage Mindestaufenthalt, die das Ashram vorgibt!
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