Mittwoch, 30. Oktober 2013

Des Teufels Badewanne

Guten Morgen!

Gestern haben wir einen Ort besucht, der zu einem der sieben Natur-Weltwunder gekürt worden ist: die Victoriafälle. Mit einer Breite von bis zu 1,7km und einer Höhe von biss zu 106m wirklich ein enormer Wasserfall - zumindest wenn der Zambezi in der Regensaison viel Wasser führt. Der Oktober ist allerdings der trockenste Monat des ganzen Jahres, weshalb der Wasserfall im Moment nur einen Bruchteil seiner eigentlichen Kraft zeigt.

Der Vorteil daran: nur wenn der Zambezi so wenig Wasser führt wie jetzt, kann man zu Fuß zur Livingstone-Insel inmitten der Fälle gelangen, dem Ort, von wo aus Dr. Livingstone 1855 als erster Europäer einen Blick auf die Fälle geworfen hat. Ein seltsames Gefühl, nur wenige Meter vom Abgrund entfernt durch das ausgetrocknete Flussbett zu marschieren!

Richtig spannend wird es dann aber eigentlich erst auf der Insel selbst, denn direkt daneben gibt es einen als "Devil's Pool" bekannten Abschnitt der Fälle, in dem man baden kann - während das Wasser direkt daneben ungefähr siebzig Meter in die Tiefe rauscht! Man fragt sich selbst schon, ob man eigentlich vollkommen übergeschnappt ist, wenn man dort ins Wasser steigt :-)

Doch der größte Nervenkitzel ist nicht das Bad selbst, sondern der Blick über die Kante hinunter in die Tiefe, aus der das Wasser in einem feinen Nebel wieder empor steigt, nachdem es mit atemberaubender Geschwindigkeit hinab gestürzt ist! Die Tatsache, dass die Leute am gegenüberliegenden Ende der Schlucht uns dabei eifrig fotografiert haben, sagt sicher so einiges darüber, wie spektakulär der Anblick sein muss!

Montag, 28. Oktober 2013

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt :-)

Nach knapp zwei Wochen in Botswana war es heute Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Unser nächstes großes Ziel sind die Victoriafälle an der Grenze zwischen Zambia und Zimbabwe. Leider braucht man für beide Länder ein Visum, wir hatten jedoch gehört, dass man für Zambia ein Tagesvisum bekommen kann, welches nur 20 (statt der üblichen 50) Dollar kosten sollte. Unser Plan war also der folgende: morgens ganz früh aufstehen und nach Zambia fahren, die Victoriafälle von dieser Seite aus besichtigen, und dann am Abend nach Zimbabwe weiterfahren.

Soweit der Plan :-) An der Grenze erfuhren wir dann nämlich, dass man bei Nutzung des Tagesvisums das Land an demselben Grenzübergang verlasseen muss, an dem man auch eingereist ist! Das hätte bedeutet, dass wir noch einmal nach Botswana gemusst hätten. Nachdem die Victoriafälle aber etwa achtzig Kilometer von der Grenze zu Botswana entfernt sind, hätte sich das nicht wirklich gelohnt.

Also haben wir kurzerhand einen neuen Plan entwickelt, die fünfzig Dollar für das normale Visum bezahlt und sitzen nun in einem super gemütlichen Hostel in Livingstone, Zambia! Aber so ist das eben hier in Afrika, man sollte.nie weiter planen als bis zum nächsten Tag, und selbst dann ist es immer gut, auch noch einen Plan B zu haben :-) Morgen geht es dann aber wirklich zu den Victoriafällen - ich werde euch berichten!

Chobe Safari Lodge - oder: das Beste kommt zum Schluss

Guten Abend,

die letzten Tage haben wir ganz im Norden von Botswana verbracht, in einem verschlafenen kleinen Städtchen namens Kasane. Dorthin zu kommen war allerdings nicht ganz einfach, denn von Maun aus gibt es keinen direkten Bus dorthin, man muss in Nata umsteigen. Deswegen haben wir uns ganz früh auf den Weg gemacht, und schon um sechs Uhr morgens den Bus nach Nata genommen. Unglücklicherweise gab es dann aber keinen Anschluss nach Kasane, weswegen wir wieder einmal stundenlang an einer Tankstelle gesessen und gewartet haben :-( Irgendwann hatten wir dann aber die Schnauze voll, und mithilfe einiger Locals haben wir binnen weniger Minuten einen Mann gefunden, der uns in seinem Auto bis nach Kasane mitgenommen hat :-) Für uns eine ungewöhnliche Erfahrung, steht man dem Trampen in Europa ja.eher skeptisch gegenüber. Hier ist es jedoch oft die schnellste (und bequemste!) Art, von A nach B zu kommen!

Endlich in Kasane angekommen erwartete uns ein echtes Highlight: der Campingplatz der Chobe Safari Lodge ist unmittelbar am Ufer des Chobe Flusses gelegen und bietet eine spektakuläre Aussicht auf den Fluss und Sedudu Island. Gleich am ersten Abend sahen wir hunderte Büffel am gegenüberliegenden Ufer trinken, umd die Warzenschweine und Paviane kamen sogar direkt bis ans Zelt! Ein bisschen furchteinflößend fanden wir allerdings die Tatsache, dass auch die Krokodile und Nilpferde theoretisch ungehindert über den Campingplatz hätten spazieren können, denn einen richtigen Zaun oder ähnliches gab es nicht!

Natürloch haben wir die Möglichkeit genutzt, den Tieren noch näher zu kommeen, indem wir an einer Bootstour rund um Sedudu Island teilgenommen haben. Erstaunlich, wie nahe man den Tieren mit dem Boot kommen kann! Elefanten, Büffel, Nilpferde und riesige Krokodile haben wir gesehen, und schließlich, kurz vor Sonnenuntergang, zwei Löwinneen, die sich gerade auf die Suche nach einem Abendessen machten!

Nach diesem wirklich lohnenswerten Ausflug haben wir uns an unserem letzten Abend in Botswana einen wirklich schönen Abend gegönnt und im Restaurant der Chobe Safari Lodge das "All you can eat"-Buffet getestet :-) Ich sage euch, so gut gehen lassem haben wir es uns schon lange nicht mehr. Zur Feier des Tages habe ich mich sogar in Schale geworfen, was hier in Afrika bedeutet, dass ich saubere Klamotten agezogen und mir die Wimpern getuscht habe, bevor wir ins Restaurant gegangen sind :-) Und es war jeden Pula wert: endlich einmal wieder Salate, und sogar Fisch und Shrimps (in den letzten beiden Monaten haben wir kein einziges Mal Fisch gegessen!). Und erst die Dessertauswahl... da wird es euch wenig überraschen, dass wir gegessen haben bis zum Umfallen :-)

Samstag, 26. Oktober 2013

Im Einbaum durchs Okavango-Delta

Liebe Leser, die letzten Tage haben wir im Nordwesten Botswanas verbracht. Ausgangspunkt fuer unseren Besuch war ein kleiner Ort namens Maun, das selbsternannte Tor zum Okavango-Delta :-) Maun selbst ist allerdings alles andere als sehenswert, das groesste Highlight ist vermutlich noch der Flughafen, von dem aus man zu (suendhaft teuren) Rundfluegen ueber das Delta starten kann. Wir haben uns allerdings fuer eine etwas traditionellere Fortbewegungsart entschieden, naemlich fuer eine Fahrt in einem "Mokoro", einem kleinen Boot, das traditionell im Delta genutzt wird. Mittwochmorgen wurden wir um acht Uhr von unserem Hostel abgeholt. Zunaechst ging es allerdings mit einem ziemlich schnellen Motorboot zu einem kleinen Dorf, wo wir unseren Guide kennenlernten. Michael ist, wie wir spaeter herausgefunden haben, 25 Jahre alt, sah aber eher aus wie 16, und so fand ich es schon etwas bedenklich, dass er uns die naechsten beiden Tage durch die Wildnis fuehren sollte :-) Wir luden also unser Gepaeck in das Mokoro, und Michael schob das Boot mit Hilfe einer langen Stange durch die kleinen Kanaele, die das Delta charakterisieren. Eine sehr ruhige und entspannende Fortbewegungsart ist das, so ruhig und entspannend, dass ich fast eingeschlafen waere :-)
Nach etwa zwei Stunden erreichten wir eine kleine Insel, auf der wir unser Zelt aufstellten. Nach einem kleinen Mittagessen schlug Michael dann vor, dass wir doch eine Runde schwimmen gehen koennten. An und fuer sich eine sehr gute Idee, schliesslich hatte es an diesem Tag wieder einmal um die 35 Grad, doch gibt es im Delta auch Nilpferde und Krokodile, und so brauchte ich meinen ganzen Mut, um mich ins Wasser zu trauen. Als ich mich dann aber endlich ueberwunden hatte, war es einfach herrlich! Nach dem erfrischenden Bad setzten wir uns in den Schatten, um der groessten Hitze zu entgehen. Und da sassen wir dann, mitten im Okavango-Delta, und zwar fuer fuenf (!) Stunden, denn erst um fuenf Uhr ging es weiter zur naechsten Aktivitaet: einer kurzen Wanderung rund um unser Camp, bei der wir einige Elefanten, Giraffen und Zebras sichteten. Auf gewisse Weise war es hier fast schoener als im Kruger Park, denn hier in Botswana ist die Vegetation weniger dicht und es gibt viel weniger Baeume, so dass wir viel weiter schauen konnten!
Den Abend verbrachten wir, wie so oft hier in Afrika, wieder einmal mit einem kleinen Barbecue, diesmal bestehend aus Rindfleisch und Kartoffeln mit Frischkaese. Zum Glueck hatten wir aber auch ein paar Dosen Bier mitgebracht, und so war es am Feuer sehr gemuetlich! Der zweite Tag unserer Tour durchs Okavango-Delta sollte sehr frueh beginnen, denn um der groessten Hitze zu entgehen, wollten wir schon um sechs Uhr zu einer laengeren Wanderung aufbrechen. Wieder sahen wir einige Tiere, von Bueffeln ueber Paviane und eine groesse Gruppe Elefanten, aber absurderweise nur ein einziges Nilpferd, obwohl wir uns mitten im Flussdelta befanden :-) Nach etwa vier Stunden kehrten wir ziemlich geschafft ins Camp zurueck, und dann hiess es wieder: warten :-( Erst um zwei Uhr stiegen wir wieder ins Mokoro, um uns auf den Rueckweg zu machen. Und so haben wir im Okavango-Delta mehr Zeit mit Warten verbracht als mit Mokoro-Fahren, aber so ist das eben hier in Afrika :-) Gegen 17 Uhr waren wir zurueck im Camp, wo wir uns ueber eine Dusche und ein richtiges Abendessen freuten. Nachdem die Nacht zuvor, ja sehr kurz gewesen war, sind wir dann schon um neun Uhr ins Bett gegangen. Doch auch in dieser Nacht war uns kein friedlicher Schlaf vergoennt, denn gegen 23 Uhr zog ein heftiges Gewitter ueber Maun auf. Wir haben in Maun in einem Safarizelt geschlafen, das durch grosse Metalstaebe aufrecht gehalten wird, und so sind wir lieber aus dem Zelt in die Bar geflohen, bis das Gewitter vorueber war! :-) Bestimmt eine Stunde lang blitzte und donnerte es ununterbrochen, und der erste Regen seit sieben Monaten ueberflutete foermlich das Camp. Als das Gewitter endlich weiterzog, waren wir beide gruendlich durchgefroren und freuten uns schon auf unsere Betten, doch leider mussten wir feststellen, dass unser Zelt alles andere als wasserdicht gewesen war und unsere Betten nun klitschnass waren - keine schoene Ueberraschung nachts um halb eins, wenn man ohnehin schon todmuede ist! Doch wir hatten noch Glueck im Unglueck, denn das Zelt neben dem unseren war trocken geblieben, und so sind wir einfach umgezogen, um zumindest noch ein bisschen Schlaf zu bekommen in dieser Nacht :-)

Dienstag, 22. Oktober 2013

Südliches Afrika, kulinarisch

Guten Abend!

Nachdem wir heute den ganzen Tag damit beschäftigt waren, unseren morgen beginnenden Ausflug ins Okavango-Delta zu organisieren, hat uns heute vor allem ein Thema beschäftigt: die begrenzte kulinarische Vielfalt Botswanas :-(

Schon Südafrika war in dieser Hinsicht kein allzu großes Highlight, wobei ich aber zugeben muss, dass dies auch unserem begrenzten Budget geschuldet war. WENN wir uns nämlich einmal einen Ausflug in ein "richtiges" Restaurant gegönnt haben, war das Essen super. Auf ewig in Erinnerung bleiben wird mir in dieser Hinsicht das "arnold's" in Kapstadt mit seinen afrikanischen Fleischspezialitäten wie "Gemsbok Wellington" und Straußensteak.

Meistens aber mussten wir uns mit günstigerem Essen zufriedengeben, was viel zu oft einen Besuch bei einer der vielen Fastfood-Ketten bedeutete. McDonalds spielt in Südafrika allerdings nur eine untergeordnete Rolle, denn die Südafrikaner haben eine erstaunliche Vorliebe für Hühnchen.  KFC und andere Hühnchen-Spezialisten wie "Nando's", "Hungry Lion" oder "Chicken Licken" (unser Favorit) sind allgegenwärtig. Ehrlich, ich habe noch nie in meinem Leben so oft Hühnchen gegessen wie hier in Afrika!

Einige Alternativen gibt es zwar, diese erinnern aber sehr stark an England (das ich nun auch nicht gerade als kulinarisches Highlight in Erinnerung habe): Fish & Chips, in Essig ertränkt, oder Pasteten aller Art bekommt man auch an jeder Straßenecke.

Immerhin waren aber in Südafrika zumindest die Supermärkte sehr gut ausgestattet, so dass man sich einfach selbst ein leckeres Essen zaubern konnte, wenn man keine Lust auf Fast Food hatte.

Das gilt für Botswana leider nicht. Die Gemüsetheke des durchschnittlichen Supermarkts besteht hier im Wesentlichen aus Kürbis, Kartoffeln und Zwiebeln, frische Produkte wie Tomaten oder gar Blattsalate sind schwierig bis gar nicht zu bekommen. Bestimmt ist dies auch der ständigen Hitze geschuldet, die frische Ware binnen Tagen oder sogar Stunden verderben lässt, doch unsere verwöhnten europäischen Mägen verlangen einfach nach mehr Abwechslung als Eintopf mit Maisbrei oder frittiertes Hühnchen :-) Und so hoffen wir sehr, dass die nächsten Länder auf unserer Route in kulinarischer Hinsicht wieder etwas mehr Abwechslung bieten!

Ein kulinarisches Highlight gibt es hier in Botswana dann aber doch, von dem ich euch zum Abschluss dieses Posts noch berichten möchte, nämlich das hervorragende (und günstige!) Rindfleisch. Und so wird es euch nicht verwundern, wenn ich euch erzähle, dass wir für unseren Ausflug ins Okavango-Delta neben Instant-Haferbrei, Trockenobst und Keksen auch gefrorenes Rindfleisch gekauft haben, dass wir morgen Abend über dem offenen Feuer grillen werden :-) Lecker!

Sonntag, 20. Oktober 2013

Lagerfeuerromantik

Einen wunderschönen guten Abend! Heute schreibe ich euch aus einem kleinen Ort im Nordosten Botswanas namens Nata. Genauer gesagt, von der Nata Lodge, die sich ein kleines Stück außerhalb von Nata befindet. In unmittelbarer Nähe zu den Makgadikgadi Salt Pans gelegen, handelt es sich dabei eigentlich um ein gehobenes Hotel mit großen Chalets, also nicht gerade um unsere typische Unterkunft :-) Zu diesem Hotel gehört aber, wie hier in Botswana scheinbar üblich, auch ein Campingplatz, und dort haben wir momentan unser Zelt aufgeschlagen. Das Schöne daran: wir profitieren von all den Annehmlichkeiten eines "richtigen" Hotels wie Bar, Swimming Pool und Restaurant, zahlen aber nur knapp 8 Euro pro Person und Nacht für die Übernachtung :-) Der Weg hierher von unserem letzten Zwischenstopp, Francistown, war wieder einmal abenteuerlich: wir sind mit einem Combi gekommen, der lokalen Variante eines Minibusses. Auch diese Fahrt war wieder spottbillig, aber wenn man bedenkt, dass wir für etwa drei Stunden bei annähernd 40°C mit zwanzig anderen Menschen und unfassbar viel Gepäck in einen winzigen Bus gequetscht wurden, relativiert sich der Preis ein bisschen :-) Auf jeden Fall war es ein echtes Highlight zu beobachten, wie der Fahrer und sein Assistent in jeden verfügbaren Winkel Gepäck hineinstopften: unter die Sitze, in die Gepäckablagen unter dem Dach, in den "Kofferraum" - ein Wunder, dass unsere Sachen heil angekommen sind! Nach dieser Tortur war uns dann gestern Nachmittag eigentlich nach ein bisschen Erholung, aber dann ergab sich kurzfristig die Möglichkeit, an einer Tour durch die Makgadikgadi Salt Pans teilzunehmen. Also nichts mit Ausruhen, wir konnten nur eben unser Zelt aufbauen und das Wichtigste auspacken, bevor wir wieder losmussten. Die Tour war dann aber überraschend gut: in einem offenen Safarifahrzeug fuhren wir zum "Nata Sanctuary", einem riesigen Salzsee. Viele Vögel gab es dort zu sehen, unter anderem Pelikane und Reiher, und auch ein paar Gnus haben wir zu Gesicht bekommen. Krönender Abschluss war dann ein kühles Bier bei Sonnenuntergang am Ufer des Salzsees :-) Zurück im Camp haben wir dann, wie so oft hier in Afrika, ein kleines Feuer gemacht (mittlerweile sind wir richtig gut darin :-) ). Allerdings gab es dieses Mal keinen gemauerten Grill sondern nur eine offene Feuerstelle, also mussten wir ein bisschen improvisieren: die Süßkartoffeln haben wir direkt in die Glut gelegt, wie ich es aus China kenne, und das Hühnchen, das wir mitgebracht hatten, haben wir auf Zweige gespießt und langsam über dem Feuer geröstet. Dazu Rotwein aus unseren Tassen und leise Musik aus unserem Handy, und der Abend war perfekt! Es ist dieses Gefühl von Abenteuer und Freiheit, dass sich hier in Botswana in solchen Momenten einstellt, was mir an diesem Land bisher am besten gefällt :-) Nach einer unfassbar heißen Nacht (um die 30°C selbst nach zwölf Uhr) haben wir uns dann entschieden, heute einen ganz ruhigen Tag einzulegen, und tatsächlich von neun bis 18 Uhr am Pool gelegen! Heute Abend genießen wir dann noch den Luxus eines Abendessens im Restaurant, bevor es morgen vermutlich weitergeht nach Maun, am Rande des Okavango Deltas.

Freitag, 18. Oktober 2013

Unser erster Eindruck von Botswana: Same same, but different :-)

Guten Abend liebe Leser, nach einer siebenstündigen Busfahrt sind wir am Dienstagabend in Gaborone, der Hauptstadt von Botswana, angekommen. Vieles hier in Botswana erinnert an den großen Nachbarn im Süden - dieselben Shopping Malls mit denselben Fastfood-Ketten, Banken, und Läden :-) Was definitiv anders ist als in Südafrika: hier ist es viel heißer! Schon morgens um neun hat es 28, 29 Grad Celsius, und während des Tages steigen die Temperaturen noch einmal deutlich! Da wird es euch wenig überraschen, dass wir in den letzten Tagen nicht allzu viel gemacht haben :-) Nicht dass es in Gaborone viel gegeben hätte, das man hätte machen können, im Übrigen. Gaborone ist zwar mit 300.000 Einwohnern die größte Stadt in Botswana (und Hauptstadt!), doch Sehenswürdigkeiten? Fehlanzeige. Nur ein einziges Museum gibt es, das aber wegen Instandhaltungsarbeiten geschlossen hatte, als wir es besuchen wollten :-) Die Erklärung hierfür: vor 50 Jahren, als Gaborone zur Hauptstadt ernannt wurde, war es ein winziges Städtchen mit gerade einmal 20.000 Einwohnern. Die Stadt ist seitdem enorm gewachsen, aber natürlich kein Touristenparadies :-) Also haben wir zwei eher ruhige Tage in Gaborone verbracht. Wir haben die Innenstadt erkundet (die aber nicht viel hergab), wir waren im Kino, und wir haben im Swimming Pool unseres Hostels geplanscht :-) Heute sind wir dann weiter gefahren nach Francistown - allen Warnungen vor dem begrenzten öffentlichen Nahverkehr in Botswana hat das problemlos funktioniert! Von unserem Hostel aus fährt nämlich alle 30 Minuten ein Linienbus ins Zentrum von Gaborone, der mit 3,50 Pula (etwa 30 Eurocent) spottbillig ist - und meistens gesteckt voll :-) Oft muss man aber nicht einmal auf den Bus warten, denn zwei Mal wurden wir von vorbeifahrenden Einwohnern mit in die Stadt genommen! Hier muss man nicht einmal den Daumen raushalten, wenn man trampen will :-) Hier in Francistown bleiben wir nur für eine einzige Nacht, morgen geht es dann weiter nach Nata, auf halbem Weg zwischen Francistown und dem Okavango-Delta. Von dort aus wollen wir dann einen Ausflug in die dortigen Salzseen machen - ich werde euch davon berichten! :-) Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, Kathrin

Montag, 14. Oktober 2013

"Apartheid is now where it is supposed to be - in a museum"

Guten Abend!

Auf dem Rückweg von Soweto nach Johannesburg haben wir gestern das Apartheid-Museum besucht. Noch in Deutschland hatte ich ja Mandelas "Long Walk to Freedom" gelesen, weshalb ich eigentlich das Gefühl hatte, schon recht viel über dieses dunkle Kapitel der Geschichte Südafrikas zu wissen. Dennoch ist das Apartheid-Museum definitiv eines der besten Museen, die ich je besucht habe, denn noch viel mehr als Mandelas Lebensgeschichte hat es die Ausmaße der Apartheid und ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche greifbar gemacht.

Das begann schon am Eingang, wo man ein Ticket bekommt, dass einen entweder als "White" oder "Non-White" klassifiziert. Entsprechend muss man dann auch unterschiedliche Eingänge nutzen, um in das Museum zu kommen (perfide Vorstellung, dass das hier tatsächlich vor gar nicht mal so langer Zeit noch Alltag war!).

Das Museum führt dann durch die verschiedenen Phasen der Apartheid, illustriert durch Ausstellungsstücke, Fotos, aber auch viele Fernsehausschnitte aus den letzten Jahrzehnten. Sehr bewegt hat mich ein Zusammenschnitt aus den achziger Jahren, der von den Kämpfen zwischen der Polizei und den Township-Bewohnern zeugte, die dieses Jahrzehnt charakterisieren. Dass dieses Ausmaß an Gewalt und der sinnlose Tod so vieler junger Menschen notwendig waren, um die Regierung an den Verhandlungstisch zu bringen, ist für mich einfach unverständlich.

Dieser Einblick hat mir sehr geholfen, zu verstehen, warum Südafrika heute so ist, wie es ist. Mehr als vierzig Jahre Apartheid lassen sich nicht einfach rückstandslos aus der Geschichte streichen, und noch heute leben hier zu viele Menschen noch immer ohne Zugang zu Elektrizität und Trinkwasser, geschweige denn zu einer angemessenen medizinischen Versorgung oder Schulbildung. Es wird noch lange dauern, bis wirklich jeder Bewohner dieses Landes tatsächlich dieselben Chancen hat. Aber ich glaube, dass Südafrika auf einem guten Weg ist. 

Wenn der Supermarkt zum Abenteuer wird - oder: surviving Soweto

Hallo allerseits!

Nachdem wir am Freitag die Orlando Towers ja leider nicht mehr besuchen konnten, haben wir am nächsten Tag einen neuen Versuch gestartet :-)

Gegen ein kleines Entgelt war ein Junge aus der Nachbarschaft namens Siphiwe schnell bereit, uns dorthin zu führen. Soweto kann dank fehlender Straßenschilder und der immer gleichen Bauweise für Neulinge sehr verwirrend sein, also waren wir sehr dankbar für seine Unterstützung :-)

Unterwegs war er stets darauf bedacht, uns nützliche Orientierungspunkte für den Rückweg zu zeigen, den wir mutig allein antreten wollten. Außerdem gab er uns den Hinweis, dass wir auf keinen Fall Passanten nach dem Weg fragen sollten, falls wir doch nicht mehr zurück finden, besser wäre es, im Hostel anzurufen und sich abholen zu lassen. Allerdings war es ziemlich schwierig, sich auf seine Ratschläge zu konzentrieren, weil sein Kumpel Ronny, den wir auf dem Weg getroffen hatten, uns unermüdlich einzutrichtern versuchte, wie gefährlich Soweto sein kann und dass er uns selbstverständlich gern zurück begleiten würde (natürlich auch gegen ein kleines Entgelt).

Schließlich erreichten wir die gewaltigen, bunt bemalten Kühltürme und verabschiedeten uns von Siphiwe und Ronny. Kaum hatten wir das Gelände betreten, stürzte sich auch schon die erste Bungee Jumperin zwischen den Türmen in die Tiefe. Selbst beim Zuschauen wurde mir schon ganz schlecht! Zum Glück ging es Börrni aber nicht anders, und so waren wir uns schnell einig, dass es für uns beim Zuschauen bleiben würde :-)

Als wir von den Orlando Towers genug hatten, wollten wir kurz zu der kleinen Shopping Mall gegenüber gehen, um Mittag zu essen und im Supermarkt einzukaufen. Nach all den Warnungen, die Ronny ausgesprochen hatte, war uns aber schon etwas mulmig dabei. Schließlich zogen wir als die einzigen Weißen weit und breit, schon einiges an Aufmerksamkeit auf uns :-) Doch wir versuchen hier stets, uns ein bisschen anzupassen: wir gehen genauso gemütlich die Straße entlang wie Sowetos Einwohner, und mit einem Township-Eis (gefrorener Fruchtsaft in einer kleinen Plastiktüte, den man heraussaugt wie aus den "Zehnerl-Eistüten", die man früher bei uns kaufen konnte) in der Hand fällt man, von der Hautfarbe einmal abgesehen, kaum noch auf. Dennoch fühlten wir beide ein bisschen Erleichterung, als wir wohlbehalten die Mall erreicht hatten. Da wird der Supermarktbesuch zum Abenteuer :-)

Nachdem wir aber ohne Probleme bis zur Mall gekommen waren, sind wir nach unserem Einkauf gleich auch bis zu unserer Unterkunft gelaufen, ohne das etwas Nennenswertes passiert wäre.
Und so muss ich sagen, dass unser Aufenthalt in Soweto, der morgen früh zu Ende geht, mit zu den positivsten Erfahrungen in Johannesburg gehört! Die Menschen hier waren sehr freundlich zu uns, und wir haben sicherlich einiges über ihren Alltag gelernt, das uns sonst verwehrt geblieben wäre. Nun geht es noch einmal für eine Nacht zurück nach Melville, bevor wir uns auf den Weg zu neuen Ufern machen: Botswana ruft! :-)

Mit dem Fahrrad durch Soweto

Guten Morgen liebe Leser,
nachdem wir unseren ersten Tag in Soweto gemütlich am Feuer haben ausklingen lassen, wartete am Freitag eine etwas andere Stadtrundfahrt auf uns: das Soweto Backpackers bietet seinen Gästen nämlich die Möglichkeit, Soweto mit dem Fahrrad zu erkunden.
Zunächst fuhren wir zu einer kleinen Anhöhe, von wo aus wir die wichtigsten Orientierungspunkte Sowetos kennenlernen konnten: das Orlando Stadium, Heimat der Orlando Pirates, die Hügel, die heute noch von den Goldminen zeugen, die einst zur Gründung Johannesburgs geführt haben, und die Orlando Towers, die Kühltürme eines früheren Kraftwerks, die heute als Aussichts- und Bungee Jumping-Plattform genutzt werden.
Nächster Stopp war eines der ältesten Viertel Sowetos, das früher als Unterkunft für die (ausschließlich männlichen) Minenarbeiter diente. Dort besuchten wir ein Shebeen, um das lokale Bier zu probieren, das wir allerdings schon aus Bulungula kannten :-)
Neu war für uns aber der damit verbundene Einblick in die Traditionen der Zulu, bei dem Börni und ich als einziges Pärchen als Hauptdarsteller brillieren durften :-) Meine Aufgabe war es, mit einem traditionellen Hut und einer Perlenkette dekoriert vor einem niedrigen Tisch zu knien und die Schüssel mit dem lokalen Bier zu schwenken, um es dann zu probieren. Anschließend durfte ich die Schüssel an Börni weiterreichen, der neben mir stand und das Bier mit einem lauten "Aha" nach einem ordentlichen Schluck genehmigte. 


Anschließend besuchten wir ein kleines Restaurant in einer Wellblechhütte, wo wir die nächste lokale Spezialität probieren durften: die Bäckchen einer Kuh, in Wasser gekocht und mit Salz und Chili zum Stippen serviert, dazu das allgegenwärtige "Pap".
Zugegebenermaßen musste ich mich ein bisschen überwinden, das doch recht fettige Fleisch zu probieren, aber es schmeckte dann doch überraschend gut :-)
Weitere Stopps auf unserer Tour waren die Häuser, in denen Nelson Mandela und Erzbischof Tutu früher gewohnt haben (zwei Friedensnobelpreisträger in einer Straße, das gibt es sonst nirgendwo auf der Welt!) und das Hector Pieterson Memorial. Diese Gedenkstätte ist den Studenten gewidmet, die 1976 für ihren Protest gegen das während der Apartheid eingeführte Bantu-Schulsystem einen hohen Preis bezahlten, als die Polizei das Feuer auf sie eröffnete. Das jüngste Opfer war der erst dreizehn Jahre alte Hector Pieterson, nach dem das Denkmal benannt wurde.
Den Abschluss unserer Tour bildete ein gemeinsames Mittagessen, bei dem wir den Township-Döner "Kota" probieren konnten.
Am Nachmittag wollten wir gern die oben erwähnten Orlando Towers besuchen, vorher sollte uns der Fahrer des Hostels aber eigentlich zur Großmutter des Besitzers bringen, denn für diese Nacht hatten wir einen "Homestay" gebucht, um einen Einblick in das Leben einer normalen Familie in Soweto zu bekommen. Aber wie das in Afrika manchmal so ist, der Fahrer war natürlich nicht da, und als er zwei Stunden später  endlich auftauchte, war es schon zu spät um die Türme noch am selben Tag zu besuchen (was zugegebenermaßen dazu führte, dass ich ziemlich schlechte Laune hatte).
Zum Glück hatten wir aber nette Gesellschaft im Homestay, und so hatten wir trotz allem einen netten und sehr gemütlichen Abend :-) Zusammen mit zwei Holländerinnen, die ebenfalls auf einer längeren Reise sind, haben wir Reisetipps ausgetauscht, Nudeln gekocht und gemütlich in der Küche zusammen gesessen.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Welcome to Soweto!

Hallo liebe Leser,

Nachdem es in unserem Hostel in Braamfontein ja alles andere als ruhig (und auch nicht sooo gemütlich) war, haben wir die letzten drei Tage im Melville International Backpackers in Melville verbracht. Melville war im Vergleich zu Braamfontein geradezu idyllisch ruhig und friedlich, obwohl es im Zentrum durchaus einige Bars, Restaurants und kleine Geschäfte gibt.

Allerdings haben wir nicht allzu viel davon genutzt, denn die meiste Zeit haben wir tatsächlich im Hostel verbracht und gelesen und sogar - was wir schon seit Wochen nicht mehr gemacht haben - fern gesehen! :-)

Nun fühlen wir uns wieder etwas erholt von den doch recht anstrengenden letzten Wochen, weswegen wir heute schon wieder das Hostel gewechselt haben. Nun befinden wir uns mitten in einem der legendärsten Orte Südafrikas: Soweto!
Soweto steht für SOuth WEstern TOwnships und ist geradezu ein Symbol für die durch die Apartheid hervorgebrachte Rassentrennung in Südafrika.

Viele Mythen ranken sich um diesen Ort, deswegen wollten wir uns selbst ein Bild machen. Zum Glück gibt es Lebo's, ein Hostel mitten in Soweto! Von Johannesburg hierher zu finden war allerdings mal wieder eine echte Herausforderung. :-) Natürlich hatten wir uns vorher erkundigt: mit dem Minibus zur Park Station, dem zentralen Umsteigeplatz Johannesburgs, und dann weiter mit dem Rea Vaya Bus, den Busfahrer bitten uns bei B.O.A. rauszulassen und dann nur die Straße runter. Klingt ganz einfach, oder?

Die Praxis: wir zwei mit unseren riesigen Rucksäcken haben uns in ein ohnehin schon volles Minibus-Taxi gequetscht, was uns nicht gerade freudige Blicke einbrachte. Allerdings konnte Börni die Stimmung zu unseren Gunsten wenden, denn als er eine junge Frau aussteigen ließ klappte jemand seinen Sitz weg (was Börni aber nicht bemerkte) und so saß er plötzlich auf dem Fußboden, halb unter seinem Rucksack begraben! Das gab Gelächter von allen Seiten :-)

Schließlich erreichten wir die Rea Vaya-Haltestelle. In der Theorie sind diese Busse super, denn sie sind günstig und sicher. In der Praxis raubt uns die Fahrt damit allerdings jedes Mal den letzten Nerv... Beispiel heute: in einer Station hingen vier unterschiedliche Pläne für ein und dieselbe Buslinie, die uns in unterschiedliche Richtungen schickten, und die Mitarbeiter wussten ebenso wenig wie wir, was nun eigentlich stimmte! Schließlich stiegen wir auf gut Glück in einen Bus, der uns plausibel erschien (und erwischten tatsächlich die richtige Richtung)! Tja, das ist eben Afrika :-)
Somit grenzt es fast an ein Wunder, dass wir nach zwei Stunden tatsächlich  wohlbehalten in Soweto angekommen sind. Jetzt wo wir da sind, gefällt es uns hier aber erstaunlich gut! Alle hier sind super hilfsbereit, und auch wenn wir schon ein paar neugierige Blicke ernten (wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass wir im Shoppingzentrum um die Ecke heute Mittag definitiv die einzigen Weißen waren :-)) fühlen wir uns hier seltsamerweise doch um einiges sicherer als in Johannesburg selbst!
Für morgen haben wir uns dann auch sogleich für eine Tour durch Soweto eingetragen - mit dem Rad! Ich werde euch berichten wie es war :-)

Einen  schönen  restlichen Arbeitstag und einen guten Start in den Feierabend  wünscht euch

Eure Kathrin

Montag, 7. Oktober 2013

Jo'burg - crazy city!

Hallo liebe Leser,

seit zwei Tagen sind wir nun in Johannesburg, dem wirtschaftlichen Zentrum Südafrikas. Mein erster Eindruck: 50% Berlin, 50% New York. :-) An Berlin erinnert mich das ausgelassene Kultur- und Nachtleben (auch wenn es hier eher am Nachmittag stattfindet, siehe unten), an New York die Kulisse und - leider - auch ein gewisser Level an Kriminalität. Aber von vorne :-)

Schon von Nelspruit aus hatten wir ein Zimmer in einem Viertel namens Braamfontein gebucht, einem studentisch geprägten Viertel nördlich des Zentrums. Als wir am Samstagnachmittag angekommen sind, war hier so einiges los: nur einen Block von unserem Hostel entfernt war eine Livebühne aufgebaut, und direkt neben unserem Hostel fand in einer Bar eine grosse Party statt - und zwar mitten am Nachmittag! Also haben wir nur kurz unsere Sachen aufs Zimmer gebracht, bevor wir selbst in die Bar gegangen sind. Dort fühlten wir uns zwar fast ein bisschen fehl am Platz (alle anderen waren für einen Samstagnachmittag ganz schön aufgetakelt, während wir mangels Alternativen natürlich unsere Gammelklamotten trugen), aber andererseits war es auch super spannend, die jungen Jo'burger zu beobachten :-)

Um neun Uhr war die Party dann allerdings schon ziemlich vorbei, und nach einem kurzen Abstecher zu McDonalds (Börni zuliebe, der nach einer Woche Instant-Essen im Kruger Park schon von Burgern geträumt hat :-) ) wollten wir eigentlich gern ins Bett gehen. Doch das war uns nicht vergönnt, denn direkt nebenan wurde gerade für eine Rooftop-Party vorbereitet, und bis in den frühen Morgen hinein wummerten die Bässe direkt in unser Zimmer :-( Gerne wären wir auch zu der Party gegangen, allerdings war das nicht möglich, denn Gastgeber war Nike (gefeiert wurden 30 Jahre Nike Air), und um hineinzukommen musste man ein Foto von sich mit seinen Lieblings-Nike-Schuhen auf facebook posten, was uns mangels Nike-Schuhen natürlich nicht möglich war...

Dementsprechend müde waren wir dann natürlich gestern morgen. Also nahmen wir uns für diesen Tag nicht allzu viel vor: nach einem ausgiebigen Katerfrühstück wollten wir uns vom Carlton Center, dem höchsten Gebäude Afrikas, Johannesburg von oben ansehen.

Katerfrühstück à la Südafrika :-)
Was wir allerdings nicht wussten (und es stand auch leider nicht in unserem Reiseführer): die Gegend rund um das Carlton Center ist wohl eine echte "No Go"-Zone für Touristen! Zum Glück gibt es aber in Johannesburg sehr hilfsbereite Menschen, und so wurden wir von einem freiwilligen Sicherheitsassistenten beschützt und sicher zur Busstation gebracht, von wo aus wir zu "Arts on Main" weiterfuhren.

"Arts on Main" ist ein kleiner Komplex östlich vom Stadtzentrum mit Restaurants und kleinen Läden, die ausschließlich lokal produzierte Dinge verkaufen. Sonntags findet dort ein wunderbarer kleiner Markt statt mit vielen Essensständen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen! Also gönnten wir uns eine kleine Pastete mit Hühnchen, Mais und Champignons, hausgemachte Limonade und einen köstlichen kleinen Schokokuchen - lecker! Falls wir nächsten Sonntag noch in Johannesburg sind, fahren wir auf jeden Fall wieder dorthin :-)
Arts on Main

Sonntag, 6. Oktober 2013

Der letzte Tag im Kruger Park

Und schon war unser letzter Tag im Kruger Park gekommen. Bisher eine sehr positive und spannende Erfahrung, auch wenn uns immer noch zwei der Big Five fehlten :-(

An diesem Morgen hatten wir es nicht eilig, wir packten in aller Ruhe unsere Taschen und kauften uns im Shop noch in aller Ruhe zwei Dosen Cola, bevor wir losfuhren. Die Distanz zu unserem letzten Camp, Skukuza, war nicht allzu groß, also hatten wir an diesem Tag die Möglichkeit, unsere Route etwas freier zu planen und auch mal etwas abgelegenere Straßen zu nutzen. 

Vormittags sahen wir viele Nilpferde, die bei dem schönen sonnigen Wetter allerdings zumeist nur ihre Nasen aus dem Wasser streckten. Gegen zwölf Uhr erreichten wir einen kleinen Rastplatz, doch wir entschieden uns, doch noch bis zu einem Camp namens Lower Sabie weiterzufahren und erst dort Mittagspause zu machen. Im Nachhinein stellte sich zwar heraus, dass es an dem Rastplatz viel schöner gewesen wäre, doch dafür hatte der Umweg in anderer Hinsicht einige Vorteile. Nur wegen dieses Umwegs entdeckten wir nämlich von einem kleinen Hügel aus endlich Nummer vier der berühmten Big Five: zwei Nashörner spazierten friedlich einen Fluss in der Ferne entlang. Später sahen wir auch noch zwei Nashörner ganz in der Nähe der Straße, ich vermute es waren dieselben :-)

Nummer vier :-)
Somit fehlte uns nur noch der Leopard, um die Big Five komplett zu machen, das Tier, das am schwierigsten zu entdecken ist, weil es sich tagsüber meist in Baumkronen zum Schlafen versteckt. Einmal waren wir sehr nah dran, denn wir entdeckten einen Baum, in dessen Krone eine tote Antilope hing, vermutlich von einem Leoparden dort als nächste Mahlzeit versteckt, doch der Leopard selbst war nicht zu entdecken. Ich begann mich schon langsam mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir im Kruger Park vielleicht gar keinen Leoparden zu Gesicht bekommen würden, als wir uns einer Stelle näherten, wo bestimmt an die zehn Autos dicht an dicht angehalten hatten. Im Park ist das eigentlich immer ein sicheres Zeichen, dass es etwas Spannendes zu sehen gibt :-) Also stellten wir unser Auto zu den anderen und holten unser kleines Fernglas raus. Zunächst ging ich davon aus, dass dort Löwen zu finden waren, und suchte den Boden nach ihren Ohren ab, die manchmal aus dem Gras hervorlugen. Doch Fehlanzeige, die anderen beobachteten alle den Baum gleich neben der Straße! Dennoch brauchten wir mehrere Minuten, um ihn zu entdecken, so gut war er versteckt: auf einem dicken Ast lag ein friedlich schlafender Leopard! Durch sein gemustertes Fell war er tatsächlich so gut getarnt, dass wir ihn ohne die Hilfe der anderen Parkbesucher mit Sicherheit niemals entdeckt hätten :-) 
Na, seht ihr ihn?
Wir hatten also auf alle fünf der meistgesuchten Tiere des Parks einen Blick werfen dürfen, und dazu auf unzählige Antilopen, Giraffen, Zebras, Paviane, und und und. Was will man mehr von einem Besuch im Kruger Park? :-) Zufrieden erreichten wir am späten Nachmittag unser letztes Camp und ließen den Tag mit Grillfleisch und Bier gemütlich ausklingen.

Zu Fuß durch den Kruger Park, Tag 4

Als ich am letzten Morgen unseres Trails erwachte, war ich fast ein bisschen traurig, dass es schon so bald vorbei sein würde mit der Nähe zur Natur. Wenn man sich erst einmal in den Rhythmus des Lebens im Busch eingefunden hat, gefällt es einem nämlich ganz gut :-)

Um zehn Uhr sollten wir abgeholt werden, doch noch waren wir dreieinhalb Kilometer Luftlinie von unserem Treffpunkt entfernt, also machten wir uns um acht Uhr auf den Weg. Dieser letzte Tag war der schönste, die Sonne stand an einem strahlendblauen Himmel und wärmte bereits um acht Uhr morgens ganz ordentlich. An diesem Tag war ich tatsächlich sehr froh, dass ich einen Hut mitgebracht hatte, der mich ein bisschen vor der Sonne schützte.

Das schöne Wetter bedeutete aber auch, dass wir an diesem Tag verhältnismäßig viele Tiere zu Gesicht bekamen, darunter eine Gruppe Zebras und viele Antilopen, und schließlich, schon fast am Ziel angekommen, eine kleine Gruppe Nilpferde und sogar ein Krokodil - beides Tierarten, die wir vorher noch gar nicht gesehen hatten!

Als wir dann endlich den Punkt erreicht hatten, wo wir wieder abgeholt werden sollten, erschien es mir eine ausgesprochen seltsame Vorstellung zu sein, gleich wieder in einem Auto zu sitzen! Bevor wir uns auf den Rückweg machten, wartete jedoch noch eine freudige Überraschung auf uns: der Fahrer hatte eine große Kühlbox mit eiskalten Getränken dabei! Nach drei Tagen mit Wasser aus dem Wasserloch eine wahre Wohltat! Wir störten uns nicht weiter daran, dass es erst zehn Uhr morgens war, und griffen jeder zu einer Dose eiskalten Biers :-)

Auf der Rückfahrt war die Stimmung dann entsprechend heiter, und wir erfreuten uns an der Möglichkeit, vom Fahrzeug aus noch einmal einige Tiere zu sichten (was natürlich viel einfacher ist, schließlich legt man in deutlich kürzerer Zeit deutlich größere Distanzen zurück). Darunter war sogar eine der seltensten Antilopenarten der Welt, die Roan-Antilopen, die in einiger Entfernung von der Straße grasten. Sogar unser Guide Laurens, der schon einige Jahre im Park arbeitet, sah sie an diesem Tag erst zum zweiten Mal!

Ja, und dann waren wir auf einmal zurück im Camp und standen neben unserem kleinen Mietwagen. Zum Abschied machten wir noch ein Gruppenfoto, und dann waren wir auf einmal wieder zu zweit. Und was haben wir als allererstes gemacht? Eine richtige Toilette aufgesucht natürlich! Und uns im Campshop eine Tüte Kartoffelchips und eine Packung Käse gekauft :-)

Dann ging es mit dem Auto weiter in südlicher Richtung durch den Park, denn für diese Nacht hatten wir uns das Camp Satara als Anlaufpunkt gesetzt. Auf dem Weg dorthin sahen wir richtig viele Tiere, zum Beispiel eine ganze Elefantenherde, die die Straße direkt vor uns überquerte, und große Gruppen von Zebras, Büffeln und Antilopen. Das Highlight erwartete uns aber erst kurz vor Satara, als die Sonne bereits tief am Himmel stand und das Land in dieses magische Licht tauchte, das es nur auf diesem Kontinent zu geben scheint: ganz in der Nähe der Straße saß im hohen Gras eine kleine Gruppe Löwen! Nummer drei der Big Five! Eine Weile beobachteten wir, wie sie offensichtlich etwas fraßen, das unter einem großen Busch lag, und dann entdeckte ich, dass sogar ein kleiner Löwenwelpe dabei war, der auf seiner Mutter herumturnte!

Schließlich erreichten wir Camp Satara. Was für ein Unterschied zu den Nächten im Busch! Nur das Zelt war noch dasselbe, doch um uns herum gab es auf einmal wieder Toiletten, Duschen, eine Küche und einen Shop! Also gönnten wir uns eine Flasche Rotwein und genossen die Annehmlichkeiten der Zivilisation :-)

Zu Fuß durch den Kruger Park, Tag 3

Der dritte Tag unserer Wandertour begann vielversprechend: kein Regen mehr, nur noch einige Wolken, durch die sich die Sonne immer wieder ihren Weg bahnte. Das war auch gut so, denn an diesem Morgen mussten wir unsere Zelte abbauen, um näher zu dem Punkt zu gelangen, wo wir am folgenden Tag wieder abgeholt werden würden.

Wir packten also unsere Rucksäcke, die mittlerweile auch etwas leichter geworden waren, versetzten unseren Rastplatz wieder in seinen ursprünglichen Zustand, und machten uns auf den Weg.

Auf geht's!
 Schnell wurde uns klar, dass wir für die leichte Bewölkung dankbar sein konnten, denn wenn im Kruger Park die Sonne scheint, dann brennt sie erbarmungslos hernieder. So gab es aber immer wieder auch kühlere Phasen, so dass das Laufen angenehm blieb. 

An diesem dritten Tag liefen wir gerade an einem Flusslauf entlang, als Laurens plötzlich leise rief: "Büffel links, Büffel links!" Und tatsächlich: nur wenige Meter von uns entfernt saß eine Gruppe von fünf Büffeln im hohen Gras und beobachtete uns interessiert! Was für ein Augenblick, diesen imposanten Tieren so nahe zu sein, ohne einen Zaun oder irgendeine andere Abgrenzung zwischen uns und ihnen! Gebannt standen wir da und beobachteten, wie sie Gras kauten und die Sonne auf ihre Rücken scheinen ließen. Erst als wir uns wieder in Bewegung setzten, wurden auch sie aufgeschreckt und liefen in die andere Richtung davon. 

Der zweite der "Big Five"!
Später rasteten wir unter einem großen Affenbrotbaum. Manche einheimischen Völker nennen ihn "upside-down-tree" - und genauso sieht er auch aus: Der dicke Stamm endet abrupt und macht Platz für knorrige Äste, die auch als Wurzeln taugen würden. Die Früchte sind ein beliebter Snack für Affen und andere Tiere, aber auch den Menschen schmeckt das süßliche Fruchtfleisch, wie wir selbst ausprobieren konnten :-)
Schon am frühen Nachmittag erreichten wir dann den Ort, wo wir für unsere letzte Nacht im Busch unsere Zelte aufschlagen würden, eine kleine Lichtung wiederum in der Nähe eines Wasserlochs. Doch welch wunderbare Überraschung, das Wasser war warm! Bei diesem Wasserloch handelte es sich um eine von ganz wenigen warmen Quellen im Kruger Park! Nachdem die Zelte aufgebaut waren, schlüpften wir also alle schnell in unsere Badesachen und setzten uns in den knietiefen Tümpel. Nach zwei Tagen ohne Dusche eine großartige Erfahrung, trotz des Schlamms :-)
Bester Laune machten wir uns anschließend daran, unser Abendessen vorzubereiten. Ich saß gerade auf einem Baumstamm und aß, als ich plötzlich auf der anderen Seite des Wasserlochs einen grauen Schatten durch die Dämmerung näherkommen sah: ein Elefant, nur wenige Meter von uns entfernt! Schnell machte ich die anderen auf das Tier aufmerksam, und dann beobachteten wir alle fasziniert, wie er am anderen Ufer offensichtlich unsere Spuren erschnüffelte. Er lief hin und her, reckte den Rüssel hoch in die Luft und versuchte herauszufinden wo wir waren. Dann fraß er einige Zweige und entfernte sich langsam wieder. Aus meiner Sicht war dies definitiv die spannendste Begegnung auf unserer Wanderung!
Als die Nacht vollends hereingebrochen war, beobachteten wir auch noch andere Besucher des Wasserlochs, zum Beispiel eine Gruppe Büffel, die wir mit den mitgebrachten Taschenlampen anstrahlten, als sie sich dem Wasser näherten. Außerdem war diese Nacht - im Gegensatz zu den vorherigen - klar, und wir bekamen einen Eindruck davon, wie viele Sterne eigentlich am Himmel stehen, wenn man sich abseits der Zivilisation mit ihrem elektrischen Licht bewegt. Seit dieser Nacht kenne ich das Sternbild des Skorpions und kann ihn nun hier in Südafrika immer wieder am Himmel finden.

Freitag, 4. Oktober 2013

Zu Fuß durch den Kruger Park, Tag 2

Der zweite Tag unseres Backpack Trails begann für mich unerwartet früh, schätzungsweise so gegen fünf Uhr morgens. Vom Gebrüll der Paviane in einem nahen Baum aufgeweckt, konnte ich nämlich nicht mehr einschlafen, weil ich so dringend auf die Toilette musste! Von unseren Guides hatten wir für diesen Fall die Anweisung bekommen, nur dann aus dem Zelt zu gehen, wenn wir keine verdächtigen Geräusche hören können, und vorher mit der Taschenlampe die Umgebung abzuleuchten. Aber war ich schon mal im Busch und weiß, welche Geräusche verdächtig sind? Tapfer wartete ich also im Zelt, bis es draußen zumindest einigermaßen hell war, bevor ich es wagte, den Reißverschluss aufzuziehen ;-) 

Viel länger hätte ich aber ohnehin nicht schlafen können, denn so früh wie man im Busch zu Bett geht, steht man dort auch auf: um sechs Uhr waren alle Teilnehmer putzmunter! Leider regnete es noch immer, weshalb wir uns an diesem Tag eher viel Zeit fürs Frühstück ließen (Instant Porridge mit Vanillegeschmack und getrocknete Pflaumen, lecker :-) ) und erst relativ spät aufbrachen. Das Gute daran war, dass wir immerhin die Paviane, die mich geweckt hatten, in aller Ruhe bei ihrem Besuch beim Wasserloch beobachten konnten.
Leider sahen wir an diesem zweiten Tag unserer Tour sonst aber nicht allzu viele Tiere, und wenn dann hauptsächlich verschiedene Antilopenarten. Laut unseren Guides lag dies vor allem am beständigen Wind, der die Tiere schon lange vor unserer Ankunft vor uns warnte. So ist das eben in der Wildnis: Sichtungen garantieren kann einem niemand! :-) 

Dennoch war der Tag interessant, denn wir lernten viel über die Spuren der Tiere wie Fußabdrücke im feuchten Sand am Flussufer. Mittags hatte der Regen aufgehört und wir rasteten eine Stunde in der Nähe eines Wasserlochs, bevor wir weiter am Fluss entlang wanderten. Und als wir am späten Nachmittag wieder zurück im Camp waren, waren alle guter Dinge. :-)

Der Rest des Tages verlief dann ähnlich wie am Tag zuvor: gemeinsames Kochen, Geschichtenerzählen am Lagerfeuer, usw. Und pünktlich um acht Uhr lagen wir wieder brav in unseren Zelten :-)

Exkurs: Vom Überleben in der Wildnis

Bevor ich euch berichte, wie es mit dem Backpack Trail weiterging, möchte ich euch kurz ein bisschen was über das Überleben in der Wildnis erzählen :-) 

Fernab von jeglicher Zivilisation ist nämlich schon die Beschaffung von Trinkwasser eine echte Herausforderung. In der Nähe unseres Camps gab es lediglich ein kleines Wasserloch mit brackig-grünem Wasser, kein fließendes Gewässer. Doch Laurens und Johan zeigten uns, wie man dennoch trinkbares Wasser bekommt: man hebt neben dem Wasserloch eine kleine Grube aus (bzw. nutzt eines der von den Elefanten bereits gegrabenen Trinklöcher) und sichert den Rand mit großen Steinen. Das Wasser darin ist zunächst trüb, doch wenn man eine Weile lang das Wasser immer wieder vorsichtig abschöpft, sickert zunehmend klares Wasser nach. Es war fast wie ein kleines Wunder, als man nach etwa einer halben Stunde auf einmal den Grund des Wasserlochs erkennen konnte! Das so gewonnene klare Wasser wird dann in faltbare Eimer geschöpft, die unseren Trinkwasservorrat für die ersten Tage bildeten. Zwar muss man zur Sicherheit noch eine Chlortablette ins Wasser geben, um eventuell vorhandene Keime abzutöten, aber dann hat man tatsächlich  trinkbares Wasser!

Na, durstig?
Wie das im Leben aber nunmal so ist, muss das Wasser, das man so aufwändig gewonnen hat, den Körper irgendwann auch wieder verlassen, und auch das ist in der Wildnis nicht ganz so einfach wie Zuhause! :-) Zunächst einmal muss man nämlich  einen der Guides informieren, dass man sich von der Gruppe entfernen möchte, damit sie im Notfall immer wissen, wo jeder ist. Dann darf man sich einen Busch suchen und sich dahinter erleichtern - eventuell verwendetes Toilettenpapier muss allerdings vollständig verbrannt werden! Im Falle eines größeren Geschäfts (hier liebevoll "number two" genannt ;-) ) muss man vorher außerdem noch mit dem eigens zu diesem Zweck mitgeführten Spaten eine Grube ausheben und seine Hinterlassenschaften anschließend begraben. Umsichtigerweise markiert man die Stelle anschließend mit einem kleinen Kreuz aus zwei Holzstücken, um andere Wanderer zu warnen :-) 

Auch alle anderen Spuren, die man als Mensch so hinterlässt, müssen selbstverständlich beseitigt werden, bevor man weiterzieht. Die Asche des Lagerfeuers vom Vorabend wird am nächsten Morgen mit Wasser vermischt und mit Erde bedeckt, übrig gebliebenes Feuerholz wieder im Wald verteilt und das aufbereitete Wasserloch wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt, so dass auf den ersten Blick nichts mehr davon zeugt, dass man da gewesen ist. 

Zugegebenermaßen hat es ein bisschen gedauert, sich an diese veränderten Umgebungsbedingungen anzupassen, aber dann war es schon eine spannende und einzigartige Erfahrung!

Zu Fuß durch den Kruger Park, Tag 1

Guten Abend liebe Leser,

Nach fünf Tagen im Kruger Park sind wir seid heute Vormittag wieder dort, wo wir vor einer Woche schon einmal waren: in Nelspruit. Wie ihr seht, hat mich kein Löwe gefressen, also kann ich euch heute endlich berichten, was wir im Kruger Park so alles erlebt haben :-)

Die erste Hälfte unseres Aufenthalts bestand ja aus dem Mphongolo Backpack Trail: vier Tage und drei Nächte zu Fuß durch den Kruger Park. Treffpunkt war elf Uhr vormittags im Shingwedzi Rest Camp im nördlichen Teil des Parks. Von Phalaborwa, wo wir in der Nacht davor geschlafen haben, sind das zwar nur etwa 130km, doch im Kruger Park bewegt man sich sehr langsam fort: erlaubt sind maximal 50 km/h, und wenn man zwischendurch auch noch Tiere beobachten möchte, legt man in einer Stunde eher nur dreißig Kilometer zurück. Deswegen standen wir schon um sechs Uhr morgens in den Startlöchern :-)

Nach der Hitze der letzten Tage war es an diesem Morgen überraschend kalt und regnerisch, aber trotzdem war der erste Eindruck vom Kruger Park spannend: schon nach wenigen Minuten sichteten wir die erste Giraffe! Auch Zebras und verschiedene Antilopenarten wie die kleinen Impalas und die deutlich größeren Kudus waren leicht zu erspähen, ohne dass man sich dafür groß anstrengen musste, denn sie standen immer wieder direkt am Straßenrand und knabberten an den Büschen :-)

Kurz nach zehn erreichten wir dann Shingwedzi, wo wir auch bald unsere beiden Guides, Johan und Laurens, kennenlernten, sowie den Rest der Gruppe: ein Paar aus Hoedspruit (ein kleiner Ort in der Nähe des Parks) und Eva, eine Österreicherin, die aber, wie sich schnell herausstellte, eigentlich Laurens' Freundin ist :-)

Ich muss zugeben, dass ich in diesem Moment dann doch ganz schön aufgeregt war! Vier Tage durch die Wildnis, ganz ohne all die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens wie Strom oder fließend Wasser, dafür umgeben von wilden Tieren... Ob das mal gut gehen würde?

Zunächst wurden wir aber erst einmal in einen von diesen offenen Safariwagen verfrachtet und eine Stunde lang zum Startpunkt unseres Trails gefahren - bei strömendem Regen keine angenehme Erfahrung! Dort angekommen war ich vollkommen durchgefroren und hatte auch noch einen nassen Hintern (die Dächer dieser Vehikel sind leider nicht wasserdicht, wie ich jetzt weiß :-) ). 

Dann folgte die Einführung in die wichtigsten Regeln für unsere Tour. Kurz zusammengefasst: nicht wegrennen, es sei denn die Guides befehlen es, und vor allem: immer hinter den Gewehren bleiben! Da kann es einem schon ein bisschen mulmig werden... 

Aber nun war es zu spät für einen Rückzieher, und so suchten wir brav im Gänsemarsch einen Weg durch die Wildnis :-) Das erste, was mir auffiel, waren die zahllosen Gerüche um mich herum, die man bei Weitem nicht so deutlich wahrnimmt, wenn man mit dem Auto durch den Park kurvt. Auch Geräusche hört man viel intensiver als sonst, wenn man weiß, dass rund um einen herum Tiere lauern könnten. :-)

Die erste Sichtung ließ dann auch nicht lange auf sich warten: wir waren noch keine zwei Minuten gegangen, als wir einen Elefanten im Flussbett stehen sahen! Im Laufe des ersten Tages folgten dann noch einige Antilopen sowie drei Giraffen, die allerdings panisch davon liefen, als wir uns näherten :-) Und dann, schon fast am Ziel für unsere erste Übernachtung angekommen: eine Gruppe Büffel - endlich! Der zweite der Big Five!

Die kommenden Stunden verbrachten wir damit, unsere Zelte aufzuschlagen und uns auf die erste Nacht im Busch vorzubereiten (mehr dazu gleich in einem kleine Exkurs :-) ). An einem kleinen Lagerfeuer grillten wir trotz des Regens die mitgebrachten Bratwürste und lernten unsere Reisegenossen etwas besser kennen, während die Dunkelheit über uns hereinbrach. Schließlich war das Feuer heruntergebrannt und wir konnten uns ein Gähnen nicht mehr verkneifen. Besonders gemütlich  war es draußen wegen des Regens ohnehin nicht, also gingen wir alle ins Bett - um halb acht Uhr abends!

Doch dank all der Aufregung habe ich trotzdem ganz wunderbar geschlafen! :-)