Montag, 14. Oktober 2013

"Apartheid is now where it is supposed to be - in a museum"

Guten Abend!

Auf dem Rückweg von Soweto nach Johannesburg haben wir gestern das Apartheid-Museum besucht. Noch in Deutschland hatte ich ja Mandelas "Long Walk to Freedom" gelesen, weshalb ich eigentlich das Gefühl hatte, schon recht viel über dieses dunkle Kapitel der Geschichte Südafrikas zu wissen. Dennoch ist das Apartheid-Museum definitiv eines der besten Museen, die ich je besucht habe, denn noch viel mehr als Mandelas Lebensgeschichte hat es die Ausmaße der Apartheid und ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche greifbar gemacht.

Das begann schon am Eingang, wo man ein Ticket bekommt, dass einen entweder als "White" oder "Non-White" klassifiziert. Entsprechend muss man dann auch unterschiedliche Eingänge nutzen, um in das Museum zu kommen (perfide Vorstellung, dass das hier tatsächlich vor gar nicht mal so langer Zeit noch Alltag war!).

Das Museum führt dann durch die verschiedenen Phasen der Apartheid, illustriert durch Ausstellungsstücke, Fotos, aber auch viele Fernsehausschnitte aus den letzten Jahrzehnten. Sehr bewegt hat mich ein Zusammenschnitt aus den achziger Jahren, der von den Kämpfen zwischen der Polizei und den Township-Bewohnern zeugte, die dieses Jahrzehnt charakterisieren. Dass dieses Ausmaß an Gewalt und der sinnlose Tod so vieler junger Menschen notwendig waren, um die Regierung an den Verhandlungstisch zu bringen, ist für mich einfach unverständlich.

Dieser Einblick hat mir sehr geholfen, zu verstehen, warum Südafrika heute so ist, wie es ist. Mehr als vierzig Jahre Apartheid lassen sich nicht einfach rückstandslos aus der Geschichte streichen, und noch heute leben hier zu viele Menschen noch immer ohne Zugang zu Elektrizität und Trinkwasser, geschweige denn zu einer angemessenen medizinischen Versorgung oder Schulbildung. Es wird noch lange dauern, bis wirklich jeder Bewohner dieses Landes tatsächlich dieselben Chancen hat. Aber ich glaube, dass Südafrika auf einem guten Weg ist. 

1 Kommentar:

  1. Seit vier Tagen kein neuer Eintrag? Hoffentlich nichts passiert!

    Franz bumeder

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