Samstag, 28. Dezember 2013

Drei Weinproben und ein Todesfall

Hallo noch einmal,

Erster Stopp nach Weihnachten war das Hunter Valley, nur einen Katzensprung von Sydney entfernt. Bekannt ist dieses Tal als eines der größten Weinanbaugebiete von New South Wales, und tatsächlich reiht sich hier ein Weingut ans andere, fast so wie in der Provence. Schon vorab hatten wir herausgefunden, dass eines der ältesten Weingüter, Mount Pleasant, täglich um 11 Uhr vormittags eine Tour über das Weingut mit anschließender Weinprobe anbietet - das wollten wir uns nicht entgehen lassen :-) Allerdings dauerte die Fahrt dorthin doch länger als gedacht, und so kamen wir wirklich in allerletzter Minute auf dem Weingut an!

Schnell war uns klar, dass wir Glück gehabt hatten, doch noch rechtzeitig zur Tour angekommen zu sein, denn Craig, der uns herumführte, ist Winzer aus Leidenschaft. Mit Begeisterung erzählte er von der Kunst, aus Trauben Wein zu machen, und als er davon berichtet, wie das Wetter schon manche Ernte zerstört hatte, standen ihm beinahe die Tränen in den Augen ;-)

Ebenso viel Engagement zeigte er während der anschließenden Weinprobe, bei der er uns auf die hervorragenden Eigenschaften jedes einzelnen der edlen Tröpfchen hinwies. Kein Wunder, dass wir am Ende nicht widerstehen konnten, und eine Flasche wunderbaren Dessertwein gekauft haben :-)

Danach besuchten wir noch zwei weitere Weingüter, doch hier waren die Weinproben eher unspektakulär und wenig berichtenswert, auch wenn wir noch einen sehr guten Pinot Grigio erstanden haben.

Schließlich kehrten wir zu dem Campingplatz zurück, auf dem wir schon die Nacht zuvor verbracht hatten. Wir hatten uns vorgenommen, an diesem Tag nicht mehr weiterzufahren (nach so viel Wein sicherlich ein vernünftiger Ansatz) und uns stattdessen ein bisschen in die Sonne zu setzten. Wir bauten also das Vordach auf und stellten Campingtisch und -stühle auf, als uns auffiel, dass neben dem nächsten Wohnwagen schon seit einer ganzen Weile ein Polizeiauto stand. Nun kamen noch weitere Wagen hinzu, und als wir zwei Männer in weißen Schutzanzügen und Atemmasken aussteigen sahen, fragten wir uns schon, was da wohl vorgefallen ist. Über Stunden war die Polizei mit dem Wohnwagen beschäftigt, bis schließlich, gegen sechs Uhr abends, ein weißer Transporter vorfuhr und eine in blaues Plastik gewickelte Leiche aus dem Wohnwagen getragen wurde! Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich auf einmal gar keine Lust mehr hatte, noch eine Nacht auf dies Campingplatz zu verbringen! Also nichts mit dem entspannten Feierabend: ruck zuck hatten wir das Vordach eingeklappt, den Tisch und die Stühle verräumt und uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz gemacht!

Und auch wenn wir heute Morgen in der Zeitung gelesen haben, dass die Polizei von einem natürlichen Todesfall ausgeht, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, dass wir wohl eine Nacht direkt neben einer Leiche verbracht haben!

Zwei Tage Luxus - und wieder zurück

Hallo liebe Leser,

Hoffentlich hattet ihr alle ein schönes Weihnachtsfest? Eigentlich bin ich ja ein großer Weihnachtsfan und freue mich jedes Jahr aufs neue über Glühwein, Lebkuchen und Kerzenschein. In diesem Jahr gab es natürlich nichts davon, aber trotzdem hatten wir ein super schönes und vor allem entspanntes Weihnachtsfest!

Wie schon angekündigt, haben wir uns über die Feiertage im Stamford Grand in Sydney eingenistet. Für Heiligabend hatten wir außerdem einen Tisch beim Christmas Eve
Dinner reserviert, auf das wir uns schon bei der Anreise gefreut haben :-) Und wir hatten uns nicht zuviel davon versprochen! Riesengarnelen, Krebsfleisch und Fisch ohne Ende bildeten den Schwerpunkt des Buffets, dazu traditionelle angelsächsische Weihnachtsgerichte wie Schinken und gefüllter Truthahn. Mmh :-)

Nach dem Essen hatten wir uns eigentlich fest vorgenommen, noch einmal nach Sydney hineinzufahren und uns die weihnachtliche Beleuchtung der Innenstadt anzusehen, doch es regnete, und so haben wir uns lieber in unserem riesigen Bett verkrochen und "Kevin allein zu Haus" angesehen :-)

Auch am 25.Dezember regnete es ohne Unterlass, und so kam es, dass wir unsere 48 Stunden im Hotel wirklich maximal ausgenutzt haben. Es war aber auch alles andere als schwer, unsere Zeit dort gut zuverbringen, wir waren mehrmals im Indoor-Pool schwimmen, zweimal im Fitnessstudio (um das Festessen wieder loszuwerden ;-)) und haben ansonsten einfach das herrliche Gefühl genossen, einmal so richtig viel Platz zu haben!

Viel zu schnell war der Spaß dann aber schon wieder vorbei, und am 26.12. hieß es wieder: on the road again!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Merry Christmas!

Guten Abend liebe Leser,

Während bei euch der 24. Dezember gerade einmal wenige Stunden alt ist, nähert sich bei uns schon der heilige Abend. Lange haben wir überlegt, wie wir Weihnachten in diesem Jahr verbringen sollen, den bei Sonnenschein und warmen Temperaturen kam natürlich keinerlei Weihnachtsstimmung bei uns auf :-) Letzten Endes haben wir dann aber vor ein paar Tagen doch noch kurzfristig ein "richtiges" Hotel für die Feiertage gebucht. Und so kommt es, dass wir heute Mittag im "Stamford Grand North Ryde" in Sydney eingecheckt haben.

Dieser noble Hotel ist zwar vielleicht schon ein bisschen in die Jahre gekommen, doch unser Zimmer ist einfach der Wahnsinn! Eigentlich trifft es die Bezeichnung "Zimmer" auch nicht so recht, denn wir haben ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer, ein Bad mit Whirlpool und einen Balkon! Nach zwei Wochen im Campervan ein nahezu unvorstellbarer Luxus :-) So kann man Weihnachten so fern von der Heimat aushalten!

Und so will ich auch gar nicht noch mehr Zeit mit bloggen verbringen, sondern euch nur noch schnell ein wunderschönes, besinnliches und fröhliches Weihnachtsfest wünschen! Heute Abend sind wir in Gedanken ganz sicher bei euch in der fernen Heimat!

Merry Christmas from Down Under,

Eure Kathrin

Der weite Weg zurück nach Sydney

Hallo liebe Leser,

Nach unserem Ausflug zur Great Ocean Road haben wir uns vorgestern auf den Weg zurück in Richtung Norden gemacht, genauer gesagt nach Sydney. Unser ursprünglicher Plan war eigentlich, den kürzesten Weg zu nehmen, doch weil sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben hatte, unsere Regensburger Freunde Anja und Laurent unterwegs zu treffen, machten wir doch einen Umweg. Als Treffpunkt wurde das Städtchen Traralgon ausgewählt, einzig und allein aus dem Grund, dass es genau auf halbem Weg lag - und ehrlich gesagt gibt es sonst auch keinen Grund, diesen verschlafenen Ort aufzusuchen ;-) Da auch noch Sonntag war, war es gar nicht so einfach, ein bezahlbares Restaurant zum Mittagessen zu finden, und am Ende landeten wir im Restaurant eines Hotels im Stil der 80er. Das Essen war dann auch kein Highlight, aber deswegen waren wir ja auch nicht dort :-) Es war wirklich schön, mal wieder bekannte Gesichter zu sehen, und da die beiden auch gerade auf Weltreise sind, gab es viel zu erzählen!

Viel zu schnell jedoch mussten wir uns wieder voneinander verabschieden, um weiter in Richtung Norden zu fahren. Wegen des Treffens hatten wir uns entschieden, über die Great Alpine Road zu fahren, das weitaus weniger bekannte bergige Pendant zur Great Ocean Road. Und was für ein Unterschied! Kaum ein Australier verirrt sich auf diese steile und kurvige Bergstraße, die bis auf 1840m hinauf führt, geschweige denn irgendwelche Touristen, und die meiste Zeit fühlten wir uns vollkommen allein auf weiter Flur. Dabei hätte diese Straße wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient, denn man wird mit spektakulären Aussichten auf die Great Dividing Range belohnt! So ist das eben manchmal auf Reisen: ganz unerwartet stößt man auf nahezu unentdeckte aber wunderbare Orte! Mehr davon, bitte sehr ;-)

Samstag, 21. Dezember 2013

Die "Great Ocean Road"

Einen wunderschönen guten Morgen liebe Leser!

Nach ein paarTagen Großstadtfeeling stand gesterrn eine der spektakulärsten Straßen  Australiens auf dem Programm: die Great Ocean Road. Bekannt sind vor allem die Felsformationen am westlichen Ende dieser Küstenstraße, zum Beispiel die zwölf Appstel, doch gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das Wetter allerdings lud gestern nicht gerade zum Entdecken ein - nach der Hitze der letzten Tage regnete es gestern in Strömen. :-( Aber in unserem Campervan haben wir es ja trotzdem wqrm und trocken, und so machten wir uns gestern morgen trotz des schlechten Wetters auf den Wegan die Küste.

Unser erstes Highlight war der Regenwald, durch den die Strecke zeitweise führt. Nebelverhangen und unglaublich dicht bewachsen erheben sich die Hügel Victorias hier an der Küste, eine fast unwirkliche Welt, die man auf kürzeren oder längeren Wanderungen am Besten erkunden kann (aufgrund des Regens haben wir uns für den sehr kurzen, aber trotzdem super schönen Maits Rest Forest Walk entschieden ;-) ).

Zweiter Höhepunkt war der Besuch einer ganzen Kolonie von Koalabären, die in der Nähe von Cape Otway direkt am Straßenrand zu Hause ist. Ein, zwei Koalas hatten wir zwar schon vorher gesehen, aber stets hoch in den Bäumen versteckt. Hier aber waren die Bäume wirklich voll mit den putzigen Tieren, in jeder größeren Astgabelung hatte es sich einer gemütlich gemacht. Ein Großteil schlief zwar (ist ja angeblich auch die Hauptbeschäftigung überhaupt für Koalas), aber eine Mutter mit Baby und ein ziemlich wohlgenährter Koala, der es sich ganz weit unten im Baum gemütlich gemacht hatte, lieferten genug Show für die an die zwanzig begeisterten Touris :-)

Ziemlich enttäuschend fanden wir dagegen die ach so berühmten zwölf Apostel. Sicher sind die steil aufragenden Felsformationen in der Brandung ein schöner Anblick, dochmuss man mit Tausenden von Touristen Schlange stehen, um auch nur einen Blick darauf erhaschen zu können. Da können wir mittlerweile gut darauf verzichten!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Vier Jahreszeiten an einem Tag?!?

Guten Morgen liebe Leser,

Seit zwei Tagen sind wir nun in Melbourne, ganz im Süden Australiens. Als wir hier ankamen, erklärte uns Emma, bei der wir gerade wohnen, dass Melbourne dafür bekannt ist, dass man alle vier Jahreszeiten an nur einem einzigen Tag erleben kann. Seitdem wir hier sind, kennt Melbourne allerdings nur eine einzige Jahreszeit: Sommer! Seit gestern morgen herrschen hier unglaubliche 39-40 °C, und sogar der Wind, der einem hier beständig u die Nase weht, ist heiß! Von Melbourne haben wir somit noch nicht allzu viel gesehen, fürs Sightseeing ist es uns nämlich  schlicht und ergreifend zu warm ;-)

Dazu kommt, dass wir gestern auch ein kleines bisschen müde und verkatert waren, nachdem wir unseren ersten Abend hier in Melbourne mit Daniel und Leah verbracht haben, den ersten Freunden, die wir auf dieser Reise getroffen haben :-) Welch ein Zufall aber auch, dass wir gleichzeitig in Melbourne waren! Das mussten wir natürlich ein bisschen feiern :-)

Heute aber werden wir uns von der immer noch herrschenden Hitze nicht länger aufhalten lassen und Melbourne erkunden!

Sonntag, 15. Dezember 2013

On the roads of NSW

Hallo allerseits,

Seit drei Tagen sind wir nun auf den Straßen Australiens unterwegs und befinden uns mittlerweile ganz am südlichen Ende des Bundesstaates New South Wales, in dem auch Sydney liegt. Das Leben im Campervan unterscheidet sich doch recht deutlich von dem, was wir als Backpacker normalerweise gewöhnt sind und im Moment finde ich es herrlich, nicht jeden Tag meine Sachen packen und einen neuen Schlafplatz suchen zu müssen, sondern mein Bett immer dabei zu haben. :-) Dank einer ganz praktischen App namens "Wiki Camps", die uns zwei Deutsche empfohlen haben, die wir im Murramarang Nationalpark kennen gelernt haben, finden wir auch ganz einfach hübsche (und kostenlose!) Plätze, an denen wir die Nacht verbringen können.

Unsere Tage gestalten sich momentan auch recht entspannt: der Princes Highway führt fast bis nach Melbourne mehr oder weniger nah an der Küste entlang, durch kleinere Städtchen oder, noch häufiger, durch nahezu unberührte Natur. Sehr viel Wald gibt es hier im südlichen Australiens, und wir haben auch schon so einige Känguruhs am Straßenrand entlang hüpfen sehen ;-) Auch in den Natonalparks begegnet man immer wieder diesen putzigen Tieren, die man tatsächlich heran hüpfen hören kann, wenn man ganz still ist! ;-)

Der skurrilste Ort, den wir bisher besucht haben, ist jedoch menschengemacht: Central Tilba ist ein winziges Dorf, in dem jedes einzelne Haus noch aus dem19. Jahrhundert ist. Als wir gestern dort vorbeikamen, war zufällig gerade Markttag, und die Leute aus der Umgebung verkauften hausgemachte Marmelade und andere Köstlichkeiten an die zahlreichen Besucher. Wir haben uns Scones und Marmelade schmecken lassen und fasziniert die Einwohner beobachtet, die zu einem großen Teil in Hippiekleidung herumliefen. So was gibt's vermutlich auch nur in Australien! ;-)

Freitag, 13. Dezember 2013

Die Hippies kommen

Guten Morgen noch einmal,

Gestern war es dann soweit: wir sollten den Campervan abholen, in dem wir die nächsten Wochen Australiens Ostküste erkunden wollen! Wir waren schon sehr gespannt, was für ein Gefährt uns wohl erwarten würde, als wir das Gelände des Verleihs erreichten. Bevor wir unser Auto in Augenschein nehmen konnten, wartete jedoch erst einmal eine Unmenge Papierkram auf uns sowie ein Appell der Mitarbeiterin an uns, doch unsere Haftung im Schadensfall von 2500$ auf nur 100$ zu reduzieren (für die super"günstige" Gebühr von nur 800$ - wir haben dankend abgelehnt und hoffen, dass wir auch hier in Australien ohne Schaden davonkommen ;-) ).

Und dann war es soweit: die Mitarbeiterin führte uns zu unserem Campervan, der in den nächsten vierzig Tagen unser zu Hause sein wird. Der erste Eindruck? Ziemlich klein, das Gefährt. Und vor allem ziemlich niedrig: Börni kann jedenfalls nicht aufrecht sitzen auf der Bank im Inneren. Da ist es umso besser, dass wir auch einen Tisch und zwei Campingstühle dazu gemietet haben ;-) Aber niedlich ist er irgendwie schon auch, unser "Hippiecamper" (so heißt nämlich  die Firma, die diese lustigen Vehikel verleiht). Ich bin sicher, dass wir eine gute Zeit miteinander haben werden ;-)

Es war nicht ganz einfach, unser Zeug im begrenzten Stauraum unterzubringen (ein bisschen wie Tetris spielen ;-) ), aber schließlich konnte es dann doch losgehen in Richtung Süden. Die ersten anderthalb Stunden brauchten wir allerdings, um überhaupt erst mal aus Sydney herauszukommen :-) Generell geht es hier eher gemütlich voran, die Höchstgeschwindigkeit beträgt selten mehr als 100 km/h, und so hatten wir bis abends gerade einmal zweihundert Kilometer zurückgelegt. Zum Glück erreichten wir da aber gerade Jervis Bay, eine wunderschöne Bucht, und entschieden uns, hier zu nächtigen. Ein bisschen seltsam war es schon, den Campervan einfach am Straßenrand aufzustellen und zu einem Bett umzufunktionieren, und wir hatten auch ein bisschen Sorge, dass früher oder später die Polizei auftauchen und uns verjagen würde, aber wir haben dann doch überraschend gut und ungestört geschlafen ;-)

Heute Morgen konnten wir dann gleich nach dem Frühstück zum Strand runterfahren und ein Bad in der erfrischend kühlen  tasmanischen See genießen. Ein Bild sagt in diesem Fall wohl mehr als tausend Worte:

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sydney ist die schönste Stadt der Welt ;-)

Guten Morgen liebe Leser,

Fünf Tage haben wir in Sydney verbracht, der vielleicht berühmtesten Stadt Australiens. Und ich muss ehrlich gestehen, dass mir diese Stadt nach wie vor unglaublich gut gefällt! Egal ob man einfach durch die belebten Straßen  der Innenstadt schlendert oder von einem der vielen kleinen und größeren Parks den fantastischen Blick auf die Skyline mit der Harbour Bridge und der Silhouette des Opernhauses genießt: in Sydney kann man es aushalten! ;-)

Allerdings ist Sydney auch ein ziemlich teures Pflaster: knapp sechs Dollar (ca. 4€) für eine zehnminütige Fahrt mit der Fähre in die Innenstadt, acht Dollar für ein Sandwich, ... Selbst die Preise im Supermarkt hauen einen manchmal um.

Zum Glück scheinen die Australier aber echte Schnäppchenjäger zu  sein, und überall gibt es Angebote a la "2 for 5$", bei denen man einiges sparen kann. Und dann gibt es ja auch noch Richard. Wer das ist? Richard war in Sydney unser Gastgeber (wir sind endlich dazu gekommen, das AirBnB-Konzept zu testen), und er hat sich wirklich Mühe gegeben, uns Sydney aus einer lokalen Perspektive zu zeigen. Highlights waren ein Park mit einem unfassbaren Blick auf die Skyline (Foto folgt!) und ein Pub, in dem man von Sonntag bis Donnerstag abends sein eigenes Steak braten kann (inklusive Beilagen für nur acht Dollar!).Und so vergingen unsere Tage in Sydney wie im Flug!

Montag, 9. Dezember 2013

Endlich angekommen!

Hallo noch einmal!

Kennt ihr das? Manchmal kommt man in eine Stadt, die haut einen einfach um. Von der ersten Minute an ist man total begeistert von dem, was man sieht, und fühlt sich sogleich wie zu Hause. Heidelberg ist für mich so ein Ort, London ist es ebenfalls und seit gestern kann ich sagen, dass auch Sydney für mich zu diesen ganz besonderen Orten gehört!

Nachdem wir unseren Jetlag mit ausgiebig Schlaf etwas besänftigt hatten, machten wir uns gestern Nachmittag auf, die Stadt zu erkunden. Wir wohnen nicht weit vom Stadtzentrum entfernt, man muss nur die berühmte Harbour Bridge überqueren, um dorthin zu gelangen. Das Viertel, in dem wir gerade Unterschlupf gefunden haben, heißt Neutral Bay und ist eine super schöne und ruhige Wohngegend, so gemütlich, dass wir uns am liebsten gleich ein Apartment mieten und bleiben würden ;-) Bisher mein allerliebstes Viertel von Sydney ist allerdings "The Rocks" - der älteste Stadtteil mit hübschen alten Gebäuden und zahllosen Cafes, die zum Verweilen einladen (wenn hier nur nicht alles so teuer wäre... ;-( ). Nicht weit von dort entfernt stehen das berühmte Sydney Opera House, das wir heute besichtigt haben, und das Overseas Passenger Terminal, wo die riesigen Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen. Am liebsten ist mir jedoch die Harbour Bridge selbst, ein monumentales Werk aus Stein und Metall, von dem aus man die Schönheit dieser Stadt bewundern kann! Ich freue mich schon sehr darauf, in den kommenden Tagen noch mehr davon zu sehen!

Der weite Weg nach Sydney

Hallo liebe Leser,

Die letzte Tage war es recht ruhig in meinem Blog, doch das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass wir seit dem 03. Dezember mehr als 20.000km zurückgelegt haben ;-)
Erster Schritt war der Flug von Zanzibar zurück nach Johannesburg. Der Flughafen auf Zanzibar war schon mal ein echtes Erlebnis: Computer? Wofür? Das Gepäck wurde mit einer mechanischen Waage gewogen und die Bordkarten von Hand ausgefüllt. Warum auch nicht? ;-)
An Bord begrüßte uns der Kapitän  des südafrikanischen Lowcosters, dem wir uns anvertraut haben, mit den Worten: "Welcome to our flight from Paradise to Gangster's Paradise". Ah ja. Interessanten Humor haben die südafrikanischen Piloten ;-)

Der Flug selbst war überraschend unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass wir wegen eines Gewitters zunächst eine ganze Weile über JNB kreisen durften, bevor wir endlich zur Landung ansetzten. ;-(

Nach diesem Flug hatten wir eigentlich schon wieder genug vom Fliegen, aber schon 48 Stunden später ging es weiter nach Abu Dhabi, diesmal an Bord eines der berühmt-berüchtigten Golf Carrier ;-) Zuallererst stellten wir fest, dass man hier nicht annähernd so großzügig mit dem Platz umging wie auf dem ersten Abschnitt unserer Reise: auf dem Fensterplatz konnte Börni kaum aufrecht sitzen :-( Doch ein für die Holzklasse recht ansprechendes Abendessen und eine riesige Filmauswahl im In Flight Entertainment entschädigten dafür ein bisschen. Mitten während des Flugs dann die an und für sich lang erwartete und dennoch überraschend traurige Nachricht, dass Nelson Mandela unsere Welt verlassen hat. In den letzten Wochen habe ich mich viel mit dieser großen Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts beschäftigt, habe seine Biographie gelesen, die Verfilmung gesehen und das Land kennenlernen dürfen, für das er so viel gegeben hat. Möge er in Frieden ruhen.

Nach acht Stunden Flug erreichten wir schließlich Abu Dhabi, wo wir aber nur knapp vier Stunden blieben, bevor wir uns schließlich an Bord einer australischen Fluggesellschaft auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel machten: Sydney!
Ein 13-Stunden-Flug, aber wir hatten Glück im Unglück und konnten nach dem Start in die Reihe am Notausgang umziehen, wo wir zumindest die Füße ausstrecken konnten ;-) Dennoch wollte der Flug einfach nicht enden... als wir zur Landung in Sydney ansetzten, waren wir wirklich völlig erledigt, weswegen wir in der ersten Nacht hier in Australien auch erst einmal mehr als 14 Stunden geschlafen haben ;-)

Montag, 2. Dezember 2013

Der letzte Abend...

Einen wunderschönen guten Abend liebe Leser,

Gestern und heute habe ich viel darüber nachgedacht, welch seltsamen Verlauf die Zeit doch manchmal nimmt: mal scheint sie gar nicht vorüberzugehen (insbesondere auf Überlandbusfahrten), mal rast sie geradezu vorbei. "Zeit ist elastisch", sagt man in manchen Teilen Afrikas dazu, und ich finde, das trifft es ganz gut ;-)

Auf jeden Fall kann ich manchmal kaum glauben, dass bei euch in Deutschland die Glühweinzeit schon begonnen hat und die ersten Türchen der Adventskalender bereits geöffnet werden durften. Nichts erscheint mir hier weiter weg als Weihnachten, auch wenn wir gestern den ersten Weihnachtsbaum entdeckt haben. Natürlich aus Plastik und amerikanisch-kitschig dekoriert, wahrlich keine Augenfreude ;-)

Andererseits haben wir in nur drei Monaten ungeheuer viel erlebt und so viel über Afrika gelernt. Mein Bild von diesem Kontinent ist jetzt jedenfalls ein ganz anderes als vorher: die von den Medien vermittelten Gefahren durch Armut, Gewalt und Krankheiten sind zwar nicht zu verleugnen, doch kennen wir jetzt auch die Freundlichkeit und teilweise enorme Hilfsbereitschaft der Menschen hier, die trotz ihrer oft widrigen Lebensumstände eine unfassbare Lebensfreude ausstrahlen. Dazu die schönsten Umgebungen, die ich bisher auf der Welt gesehen habe - doch, es hat sich gelohnt, nach Afrika zu kommen!

Von daher bin ich mir auch sicher, dass ich irgendwann noch einmal hierher zurückkommen möchte. Doch für diese Reise geht das "Abenteuer Afrika" morgen zu Ende, denn nach 95 Tagen und mehr als 4.000 Kilometern treten wir morgen die lange Reise nach Australien an. Ich freue mich sehr auf diesen neuen Kontinent, doch heute fühle ich in  erster Linie Wehmut beim Gedanken an den nahenden Abschied. Vielen Dank, Afrika, für eine tolle Zeit!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Der Buschdoktor

Guten Abend,

Für den heutigen Tag war eigentlich nur geplant, von Paje an der Ostküste Zanzibars zurück nach Stone Town im Westen zu fahren. Doch nachdem sich Börni schon seit ein paar Tagen nicht besonders fit fühlt und wir ja in Kürze in den Flieger steigen wollen (Australien, wir kommen!), wollten wir lieber auf Nummer Sicher gehen und einen Arzt konsultieren.

Laut Lisa, die das Hostel in Paje betreibt, wo wir die letzten Tage gewohnt haben, waren die Möglichkeiten begrenzt: entweder ein christliches Krankenhaus in Stone Town oder den lokalen Arzt konsultieren. Nachdem der Weg zum Krankenhaus ziemlich kompliziert zu sein schien, entschieden wir uns, erst einmal den lokalen Mediziner zu konsultieren, zumal dieser sogar zu uns ins Hostel kommen würde. :-)

Allerdings ließ er sich damit ganz schön viel Zeit, erst nach mehreren Stunden Wartezeit und einem kleinen Erinnerungsanruf kam er endlich die Auffahrt herangefahren - auf dem Mofa! Er hatte auch nur eine kleine Tasche dabei, was mich zunächst ziemlich verwunderte. Doch er befragte Börni ausgiebig zu  seinem Gesundheitszustand, zauberte dann ein Blutdruckmessgerät hervor und diagnostizierte schließlich nichts weiter als Kreislaufstörungen, möglicherweise durch das Klima oder einen kleinen Infekt ausgelöst. Da waren wir dann schon ein wenig erleichtert, schließlich kann man sich hier in Afrika eine ganze Reihe weitaus unangenehmerer Dinge einhandeln. Die Behandlungsratschläge waren ebenfalls recht pragmatisch: neben einer Elektrolytlösung (von Unicef ;-) ) verordnete der Doktor Börni Kaffee, Wasser und viel Bewegung, bevor er auf seinem Mofa davonbrauste. Mal schauen, ob's hilft! :-)

Samstag, 30. November 2013

Puderzuckersand

Guten Abend!

Seit drei Tagen sind wir nun an der Ostküste Sansibars, in einem winzigen Ort namens Paje. Der Ort selbst ist wirklich keine Erwähnung wert, eine Ansammlung von ungefähr zehn Souvenirshops und einem "Supermarkt", dazu zwanzig oder dreißig Hotels und ein paar - für afrikanische Verhältnisse - völlig überteuerte Restaurants. Es ist aber auch so, dass niemand wegen des Ortes hierher kommen würde :-)

Hauptanziehungspunkt für die Heerscharen von Touristen aus aller Welt ist stattdessen einer der schönsten Strände der Welt: Sand so fein wie Puderzucker und ein türkisblauer, spiegelglatter und angenehm warmer Ozean, der selbst nachts noch zum Baden einlädt!

Auch zum Tauchen ist das Meer hier optimal, denn das Wasser ist kristallklar und die Sichtweite beträgt oft mehr als 25 Meter. Da mussten wir uns natürlich selbst ein Bild davon machen, weshalb wir gestern gleich zweimal tauchen waren: einmal innerhalb und einmal außerhalb des Riffs, das Sansibar schützend umgibt. Vor allem der erste Tauchgang war unglaublich schön: Rochen, Seesterne, Tintenfische und sogar eine Moräne haben wir gesehen, während uns die Strömung die Korallenbänke entlang trieb.
Das Tauchen hier auf Sansibar ist ganz anders als im Malawisee, aber nicht weniger atemberaubend!

Ansonsten lassen wir es in unserem Hostel gutgehen, genießen frischen Fisch und leckere Meeresfrüchte, und feiern abends mit den anderen Gästen, bevor wir in unserer kleinen Hütte aus Palmblättern friedlich einschlummmern. Wie schade, dass wir morgen schon nach Stone Town zurück fahren!

Dienstag, 26. November 2013

Woher die Gewürze kommen

Einen schönen Abend noch einmal,

An unserem heutigen dritten Tag auf Zanzibar haben wir etwas getan, dass wir sonst eigentlich weitestgehend vermeiden, nämlich  eine klassische Touristentour gebucht. Auf diese hatte ich mich allerdings schon lange gefreut, denn die Touren zu den Gewürzplantagen vor den Toren Stone Towns sind weit über die Region hinaus bekannt!

Los ging es heute morgen erstaunlich pünktlich um neun Uhr. Mit einem kleinen Minibus fuhren wir zu einer kleinen Spice Farm, einem traditionellen Familienbetrieb, der zahllose Gewürze und Früchte in Mischkultur anbaut. Unser Reiseführer war zwar etwas schüchtern, kannte sich aber super gut aus und konnte zu jeder Pflanzenart etwas berichten, sei es über den Anbau, die Verwendung in der Küche oder als Heilpflanze.

Besonders schön fand ich aber, dass wir eine kleine Tüte aus einem Bananenblatt bekamen, in der wir all die kleinen Kostproben sammeln konnten, die wir während der Tour angeboten bekamen: frisch gepflückte Pfefferkörner zum Beispiel, oder eine kleine Schote extrascharfer Chili (ich habe mich nicht getraut, sie zu probieren :-) ). Abgerundet wurde die Tour dann durch ein traditionelles Mittagessen mit dem herrlich duftenden Pilau-Reis und einer leckeren Currysauce.

Anschließend ging es noch für eine Stunde an einen einsamen Strand, wo wir uns in dem kristallklaren, angenehm lauwarmen Wasser des indischen Ozeans entspannen konnten. Wirklich ein gelungener Ausflug!

Zauberhaftes Zanzibar

Nach unserem kurzen Zwischenstopp in Dar ging es am nächsten Morgen gleich weiter zu unserem eigentlichen Ziel: der Insel Zanzibar.

Zunächst einmal warteten noch einmal anderthalb Stunden in einem Minibus auf uns (hier unter dem Namen Daladala bekannt), bevor wir zwei Tickets für die Fähre nach Zanzibar Town ergattern konnten. Diese waren mit vierzig Dollar zwar ganz schön teuer, aber dafür brachte uns die "Kilimanjaro 4" auch in gerade einmal anderthalb Stunden nach Zanzibar!

Bei unserer Ankunft zeigte sich die Insel allerdings erst einmal ganz und gar nicht von ihrer besten Seite: nicht nur regnete es in Strömen, sondern wir wurden auch noch von einer Horde Einheimischer belagert, die uns allerlei Unterkünfte, Souvenirs und so weiter andrehen wollten. Das kennen wir zwar schon aus anderen Gegenden, aber so penetrant wie hier haben wir die Tourifänger noch nicht erlebt: einer verfolgte uns sogar bis in unser Hostel und wollte dann noch Geld dafür haben, dass er uns den Weg gezeigt habe?! Da war ich sehr froh, als wir endlich in unserem Zimmer waren!

Seither hat sich mein Eindruck von Zanzibar aber sehr zum Positiven gewandelt, denn diese Insel ist wahrlich ein Erlebnis für alle Sinne! Die hier angebauten Gewürze wie Zimt, Vanille oder Ingwer verfeinern nicht nur den hervorragenden tansanischen Kaffee, sondern auch herzhafte Gerichte wie Pilau (gewürzten Reis, meist mit etwas Fleisch serviert). Überall duftet es nach Zitronengras und Räucherstäbchen, und das Auge erfreut sich am Anblick des türkisblauen Ozeans und der üppig grünen Vegetation. Zanzibar ist wirklich eine traumhaft schöne Insel!

Die letzte Busfahrt (in Afrika :-) )

Guten Abend liebe Leser,

seit meinem letzten Blogeintrag haben wir uns ungefähr tausend Kilometer nach Osten bewegt, zu unserem letzten Stopp in Afrika. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum wir es plötzlich so eilig haben? Der Grund dafür ist simpel: wir haben super günstige Flugtickets bekommen, von Johannesburg nach... Sydney!

Ursprünglich war Australien ja nur als zusätzliche Option auf unserer Route vorgesehen, doch wie das auf so einer Reise eben so ist, haben wir einfach Lust, die nächsten Wochen in einem etwas westlicheren Land zu verbringen, bevor es weiter nach Asien geht. Und da kamen uns die günstigen Tickets gerade recht :-) Einziger Haken: wir fliegen schon am 03.Dezember zurück nach Johannesburg, weswegen uns nicht so viel Zeit für Tansania bleibt wie geplant.

Und so haben wir uns entschieden, das tansanische Festland in einem Rutsch zu durchqueren und von Mbeya direkt weiter nach Dar es Salaam zu fahren. Eine zwölfstündige Busfahrt - ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass es uns ziemlich davor gegraust hat :-) Zur Abwechslung wurden wir dieses Mal aber positiv überrascht: der Bus sah zwar aus, als wäre sein Interieur noch in den Siebzigern entworfen worden, aber wir hatten jeder einen ganzen Sitzplatz für uns alleine und wir fuhren sogar pünktlich ab! Keine Hühner im Bus, keine streitenden Mitarbeiter, geradezu europäisch mutete diese Busfahrt an. Und wenn wir nicht auf halbem Weg eine Panne gehabt hätten, die aber nach zwei Stunden behoben werden konnte, wären wir sogar pünktlich in Dar angekommen :-)

Dort erwartete uns die nächste positive Überraschung, denn das Zimmer, das wir für unsere eine Nacht in Dar es Salaam gebucht hatten, war ohne jeden Zweifel das schönste in ganz Afrika: mit eigenem Bad und Klimaanlage, und tatsächlich einmal geschmackvoll eingerichtet! Damit waren wir eigentlich schon mehr als zufrieden, aber als uns unsere Gastgeber auch noch ein hausgemachtes Abendessen servierten und sogar noch zwei kalte Bierchen hervorzauberten, hätte ich sie am liebsten umarmt! So ist das eben auf Weltreisen: jeder Tag bringt mindestens eine Überraschung mit sich :-)

Freitag, 22. November 2013

Livingstonia

Hallo allerseits, nach unserer tollen Zeit in Nkhata Bay wollten wir zumindest noch einen weiteren Ort in Malawi besuchen: Liwingstonia. Dieses Staedtchen, Ende des 19. Jahrhunderts von Missionaren gegruendet, befindet sich im Norden Malawis, hoch oben auf einem Berg. Oeffentlicher Nahverkehr? Fehlanzeige! Die einzige Moeglichkeit, nach Livingstonia zu kommen, ist zu Fuss - sofern man nicht das Glueck hat, von einem der wenigen Autos mitgenommen zu werden, die sich den Berg hinauf kaempfen. Um es kurz zu machen: wir hatten dieses Glueck nicht :-( Aber wir wollen ja im kommenden Jahr noch in den Himalaya, von daher dachten wir uns, dass uns ein bisschen Bergtraining vielleicht nicht schaden wuerde. Allerdings haben wir es doch ein bisschen unterschaetzt, was es bedeutet, wenn man bei 35 Grad mit einem 10 Kilo schwerem Rucksack und Handgepaeck einen 10km langen Anstieg bewaeltigen muss :-) Vier Stunden haben wir dafuer gebraucht, und wenn wir nicht unterwegs zufaellig einen Wasserfall entdeckt haetten, waeren wir vermutlich verdurstet! Als wir endlich bei unserer Unterkunft angekommen waren, waren wir schweissdurchtraenkt und voellig erledigt... aber ziemlich stolz :-) Livingstonia selbst war den hoellischen Weg dorthin eigentlich auch nicht wert (ein kleines Dorf ohne nennenswerte Sehenswuerdigkeiten, wenn man mal davon absieht, dass es dort oben Eiscreme zu kaufen gibt - in Malawi eine echte Seltenheit!). Doch die Aussicht von unserer Unterkunft ueber das Tal und den Lake Malawi bis hinueber nach Tansania war einfach ein Traum und entschaedigte fuer unsere Strapazen, vor allem weil wir diese direkt von unserem Zelt aus geniessen konnten!

Montag, 18. November 2013

Einfach eine schoene Zeit

Hallo liebe Leser, nachdem wir unseren Tauchkurs bestanden hatten, haben wir noch ein wunderbares Wochenende in Nkhata Baz verbracht. Zum ersten Mal seit einer ganzen Weile haben wir uns hier naemlich mit einigen Leuten so richtig gut verstanden und die ganzen Tage gemeinsam verbracht. Schon morgens haben wir uns zum gemeinsamen Fruehstueck auf der Terrasse getroffen, gemeinsam Kaffee getrunken und darueber die langen Wartezeiten, bis das Essen endlich kam, voellig vergessen. :-) Tagsueber waren wir dann zum Beispiel zusammen am Strand, wo wir der extremen Hitze Malawis wenigstens durch einen Sprung ins kalte Wasser entfliehen konnten, bevor wir uns abends wieder auf der Terrasse einfanden, um das gemeinsame Abendessen einzunehmen, wenn wir nicht in das einzige westliche Restaurant im Dorf gingen, das "Kaya Papaya". Am Samstagabend gab es dort ein thailaendisches Dreigaengemenue. Aus unserem Hostel hatten sich fuenfzehn Personen dafuer begeistern koennen, so dass wir mehr als die Haelfte der Gaeste an diesem Abend stellten, und eine Menge Spass hatten :-) Nur die letzte Stunde des Tages verbrachten Boerni und ich normalerweise allein, an meinem liebsten Ort in Nkhata Bay: dem kleinen Sonnendeck unseres Hostels. Dort zu liegen und in die Sterne zu schauen, waehrend der See friedlich rauscht - schooner kann ein Tag fast gar nicht zu Ende gehen :-) Und so verging die Zeit wie im Fluge, und wenn wir nicht wuessten, dass unser Visum in wenigen Tagen auslaeuft, waeren wir vielleicht ewig in Nkhata Bay geblieben. So aber hiess es heute morgen in aller Herrgottsfruehe Abschied nehmen und mit einem Sammeltaxi zurueck nach Mzuzu fahren, wo ich in diesem Augenblick diesen Blogeintrag schreibe. Hier muessen wir ein paar Dinge erledigen, bevor wir nachher nach Livingstonie fahren - mehr dazu aber erst in meinem naechsten Blogpost! Fuer heute will ich mich damit begnuegen, zu sagen, dass die Tage in Nkhata Bay zu den bisher schoensten unserer Reise gehoeren und uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden. Thank you Zoe, Jack, Jess, Annie, Steve, Izzy, Richard and Rob - you've made these days unforgettable! :-)

Freitag, 15. November 2013

Unter Wasser, Tag 4

Guten Morgen,

Nach drei langen Tagen voller Tauchübungen und Theoriestunden stand gestern die Abschlussprüfung an. Unser Tauchlehrer hatte uns zwar vorher versichert, dass noch nie jemand durchgefallen ist, aber trotzdem war es ein gutes Gefühl, als der Theorietest hinter uns lag :-) Erstaunlich, wie vertraut uns all die Fachbegriffe, die Berechnung der maximalen Tauchdauer und so weiter nach so kurzer Zeit schon sind!

Auf unseren letzten Tauchgang mussten wir dann aber eine ganze Weile warten, denn ausgerechnet gestern wehte ein heftiger Wind durch die Bucht, der die Sicht unter Wasser deutliche einschränkte. Erst gegen vierzehn Uhr konnten wir endlich mit dem Boot hinaus fahren.

Dieser letzte Tauchgang war definitiv das Highlight unseres Kurses, denn in nur sechs Metern Tiefe waren wir umgeben von hunderten bunt schillernden Fischen! Ein wunderbarer Anblick: Es war wirklich wie in einem Aquarium! Viel zu schnell leerten sich die Tanks auf unseren Rücken, und so wäre ich am liebsten dort unten geblieben, als Rob das Zeichen zum Auftauchen gab. :-)

Und plötzlich  war es geschafft: wir haben bestanden und dürfen jetzt überall in der Welt tauchen gehen!
Das haben wir dann gestern Abend mit unseren neuen Freunden gleich ausgiebig gefeiert :-)

Donnerstag, 14. November 2013

Unter Wasser, Tag 3

Guten Morgen :-)

Wieder einmal kann ich es kaum glauben, wie schnell die Zeit hier vergeht, heute ist schon der letzte Tag unseres Tauchkurses!

Gestern hat das Ganze auch zum ersten Mal richtig Spaß gemacht, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen waren wir gestern die meiste Zeit im Wasser: zwei Tauchgänge und die letzten Übungen im flachen Wasser standen auf der Tagesordnung. Nachdem wir die Technik mittlerweile im Griff haben, bleibt nun auch viel mehr Zeit, sich den Fischen um uns herum zu widmen! Zum Großteil handelt es sich dabei um Cichliden (oder Buntbarsche, wie mir Wikipedia gerade verraten hat :-) ), die einem das Gefühl vermitteln, mitten durch ein Aquarium zu schwimmen. Von den größeren Bewohnern des Malawisees, den Welsen und den Goldmakrelen, haben wir bislang noch nichts gesehen, aber vielleicht haben wir ja heute Glück :-)

Mittwoch, 13. November 2013

Unter Wasser, Tag 2

Guten Morgen!

Gestern stand also der zweite Tag unseres Tauchkurses an. Weil es morgens völlig windstill war, sich das hier aber sehr schnell ändern kann, entschieden wir, schon vor dem Frühstück einen kleinen Tauchgang einzulegen.

Das Anlegen der Taucherausrüstung ging schon viel leichter als am ersten Tag, und nach wenigen Minuten schleppten wir uns schon ins Wasser, wo wir weitere Techniken übten. Nach weiteren Theorievideos (diesmal ohne Stromausfall) ging es noch vor dem Mittagessen ein zweites Mal ins Wasser. Wieder einmal galt es, unter Wasser die Maske abzunehmen und sie später wieder aufzusetzen. Eigentlich sollten wir in der Lage sein, eine ganze Minute so unter Wasser auszuharren, aber für mich war jede Sekunde ein Alptraum, denn ich hatte ständig das Gefühl, kurz vor dem Ertrinken zu stehen, weil ich immer wieder Wasser einatmete. Aber zum Glück haben wir in Rob einen sehr guten und geduldigen Lehrer, der mich Schritt für Schritt an diese Herausforderung heranführte, bis ich es schließlich gar nicht mehr schlimm fand, ohne Taucherbrille unter Wasser zu sein. Ein gutes Gefühl, sich selbst und seine Ängste überwunden zu haben :-)

Nach dem Mittagessen kam dann endlich das, wofür wir die ganzen Strapazen eigentlich auf uns nehmen: der erste richtige Tauchgang! Zehn Meter tief tauchten wir hinab, und unglaubliche 36 Minuten blieben wir unter Wasser, um die vielen kleinen Fische zu beobachten, die diese fremde Welt regieren. Die Zeit verging wie im Flug, und viel zu bald kam das Zeichen zum Auftauchen! Ich freue mich schon sehr darauf, heute noch mehr von dieser neuen Umgebung zu entdecken!

Dienstag, 12. November 2013

Unter Wasser, Tag 1

Guten Morgen liebe Leser,

Gestern war es also soweit: der erste Tag unseres Tauchkurses stand an! Gegen halb neun wurden wir in der Tauchschule erwartet - theoretisch zumindest, denn in Afrika gehen die Uhren ja bekanntlich ein bisschen anders! Gestern haben wir nämlich unglaubliche anderthalb Stunden auf unser Frühstück warten müssen und kamen erst einmal viel zu spät. :-)

Gegen halb zehn konnte es dann aber losgehen. Der PADI Open Water Kurs beginnt damit, dass man sich einige Videosequenzen ansieht, die wichtige Grundbegriffe und Techniken erklären. Auch hier gilt wieder, dass das für Afrika nicht unbedingt zutreffen muss: gestern Vormittag fiel über Stunden der Strom aus, weshalb wir ganz klassisch anhand des Kursbuches in die Theorie eingeführt wurden :-)

Am Nachmittag sollte es dann aber endlich ins Wasser gehen. Ich habe mich sehr auf den Tauchkurs gefreut, war aber schon auch ganz schön nervös, wie es sich so anfühlen würde, längere Zeit unter Wasser zu bleiben. Zunächst einmal wurden wir aber tauchergerecht ausgestattet, mit Wetsuit, Schwimmflossen, Taucherbrille und und und. Schwer bepackt watschelten wir dann ins Wasser. Die ersten Übungen finden zum Glück in Ufernähe statt, so dass man einfach aufstehen und den Kopf aus dem Wasser strecken kann, wenn es einem zuviel wird :-)

Von dieser Möglichkeit habe ich gestern auch einige Male Gebrauch gemacht, denn ich muss zugeben, dass mir die ungewohnte Umgebung schon einiges abverlangt. Einfach nur unter Wasser zu sitzen und durch das Mundstück zu atmen ist eigentlich schon Herausforderung genug, aber natürlich ist das nicht alles. Verschiedene Übungen sollen dem Tauchneuling verdeutlichen, wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält.

Mein persönlicher Alptraum: unter Wasser die Taucherbrille abnehmen und wieder aufsetzen, dabei kontinuierlich durch das Mundstück weiteratmen. Habt ihr das schon mal versucht?! Es brauchte einige Anläufe, bis es mir gelang, nicht nach ein oder zwei Atemzügen instinktiv durch die Nase (und damit Wasser!) einzuatmen.

Als wir gegen fünf Uhr nachmittags den Schlussstrich unter diesen ersten Tag zogen, war ich völlig geschafft, und bei der Vorstellung, dass der Kurs noch drei weitere Tage dauern soll, war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich überhaupt so unbedingt Tauchen lernen will :-)

Aber wie es so oft ist im Leben: nach einer Mütze voll Schlaf bin ich heute schon um einiges optimistischer und zumindest willens, es heute noch einmal mit der Unterwasserwelt zu versuchen :-) Ich werde euch berichten, wie es uns heute ergeht!

Sonntag, 10. November 2013

Das leichte Leben am Lake Malawi

Guten Morgen noch einmal,

Von Mzuzu aus sind wir nur noch ein kleines Stück weiter gefahren, zu einem winzigen Ort namens Nkhata Bay, direkt am Ufer des Lake Malawi.

Hier fühlt man sich manchmal fast wie in der Karibik, mit all den Palmen, Sandstränden und pastellfarbenen kleinen Häuschen. Die Zeit scheint hier geradezu stillzustehen, so friedlich und weltvergessen ist dieser Ort.
Unterschlupf gefunden haben wir im Butterfly Space, einem Hostel und gleichzeitig auch Community-Projekt, das uns manchmal ein bisschen an unsere Erfahrungen bei den Xhosa in Bulungula erinnert. Hier gibt es eine kleine Schule und ein Jugendzentrum, einen Gemeinschaftsgarten und und und. So kommt man hier auch verhältnismäßig leicht mit Einheimischen in Kontakt.

Das Schönste für uns Reisende ist allerdings die Tatsache, dass es nur wenige Meter von unserem Zelt entfernt einen kleinen Privatstrand gibt, der uns schon morgens zu einem kleinen Sprung in den See einlädt. So kann man es aushalten :-)

Und weil es uns hier so gut gefällt (und zugegebermaßen auch weil es hier keine Haie oder andere gefährliche Ungeheuer gibt :-) ) haben wir uns entschieden, zumindest noch bis nächsten Freitag hierzubleiben und einen Tauchkurs zu machen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Unterwasserwelt des Malawisees!

Meatballs at midnight

Guten Morgen liebe Leser,

seit einigen Tagen nun schon befinden wir uns in einem kleinen Land namens Malawi, von dem ich zugegebenermaßen vor ein paar Wochen nicht einmal wusste, wo es sich genau befindet.

Die ersten Tage haben wir in Lilongwe verbracht, der - für afrikanische Verhältnisse - recht beschaulichen Haupstadt des Landes. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die Wirtschaft beruht hier zum größten Teil noch auf elementarer Landwirtschaft. Fast alle Produkte des täglichen Bedarfs müssen somit importiert werden, häufig aus Südafrika. Das bedeutet zum einen, dass der Einkauf im Supermarkt hier immer ein großes Loch in unser Budget reißt (15 Dollar für eine Flasche Shampoo?!), und zum anderen, dass es hier in den Supermärkten manchmal tatsächlich fast nichts zu kaufen gibt. Schon einmal vor meterweise leeren Regalen gestanden auf der Suche nach dem nächsten Mittagessen? Ein komisches Gefühl... da weiß man unsere europäische Überflussgesellschaft auf einmal viel mehr zu schätzen!

Dafür hat Malawi in anderer Hinsicht viel zu bieten: es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, vielleicht sogar das schönste Land, das wir hier in Afrika bislang besucht haben. Eine üppig grüne Vegetation erstreckt sich hier soweit das Auge reicht, ein herrlicher Anblick nach der ausgedörrten Steppe Botswanas. Landschaftliches Highlight ist aber wohl der Lake Malawi, ein gigantischer See mit klarem, türkisblauem Wasser, an dessen Ufer ich in diesem Augenblick sitze.

Wenn ihr meinen Blog regelmäßig verfolgt, dann wird es euch wenig überraschen, wenn ich jetzt berichte, dass der Weg hierher allerdings wieder einmal nicht so ganz leicht zu bewerkstelligen war :-) Wieder einmal entwickelte sich eine Busfahrt nämlich zu einem echten Abenteuer. Diesmalige Highlights: ein liegengebliebener Truck, der die Fahrbahn blockierte und nur durch abenteuerliches Ausweichen auf den unbefestigten Seitenstreifen zu umrunden war (wir dachten wirklich, der Bus kippt um, als er wieder zurück auf die Straße gelangen wollte!) und dann, nur wenige Kilometer vor dem Ziel, eine Reifenpanne. Typisch für Afrika war daran vor allem die Tatsache, dass der mitgebrachte Wagenheber für den Bus viel zu klein und somit völlig nutzlos war. :-) Aber hier weiß man sich zu helfen, und so wurde kurzerhand ein Baum gefällt und ein  Stück von seinem Stamm als Wagenheber zweckentfremdet, so dass es nach gut einer Stunde dann doch noch weitergehen konnte.
Natürlich erreichten wir dadurch Mzuzu, wo wir die Nacht verbringen wollten, erst weit nach 22 Uhr, und wir waren schon ein bisschen in Sorge, dass uns im Hostel niemand mehr aufmachen würde. Aber weit gefehlt: Gerard und Ray, die das Mzoozoozo Backpackers betreiben, saßen selbst noch in der Bar und genehmigten sich gerade das eine oder andere Glas Whiskey :-) Also gesellten wir uns mit einem Bierchen dazu, und als die beiden erfuhren, dass wir weder ein Mittag- noch ein Abendessen gehabt hatten, organisierten sie uns sogar noch einen kleinen Mitternachtssnack in Form von Hackbällchen. Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause! :-) Und so war es am Ende deutlich nach Mitternacht, als wir endlich todmüde in unsere Betten fielen.

Montag, 4. November 2013

Chipata - Lilongwe: Es geht noch besser!

Guten Abend!

Als wir am Sonntagmorgen aufgestanden sind, hatten wir wirklich so gar keine Lust, uns schon wieder in einen Bus zu setzen, aber unser Visum für Zambia war nur eine Woche lang gültig, und so blieb uns gar nichts anderes übrig, als noch die letzte Etappe unserer Route in Angriff zu nehmen. Das einzig Gute daran: Von Chipata nach Lilongwe sind es nur etwa 150km, wir waren also zuversichtlich, nicht den ganzen Tag für den Weg zu brauchen. :-) Aus irgendeinem merkwürdigen Grund gibt es aber keine direkte Busverbindung nach Lilongwe. Deswegen muss man zunächst mit einem Sammeltaxi an die Grenze fahren, dann mit einem weiteren Sammeltaxi von der Grenze zum nächsten Ort (Mchinji) und zu guter Letzt mit einem Minibus nach Lilongwe.

Dabei werden hier die Kapazitäten der alten Toyota Corolla, die typischerweise als Taxen dienen, wirklich ausgereizt: vier Passagiere auf der Rückbank hat man ja auch in Deutschland schon mal gesehen, aber dazu noch drei Passagiere plus Fahrer vorne?! Es ist mir ein Rätsel, wie der Fahrer da noch an die Pedale kam, aber irgendwie schaffte er es dennoch, das Auto zu steuern :-)

Noch besser war allerdings der uralte Minibus, der uns für umgerechnet drei Dollar pro Person nach Lilongwe brachte. Nach meiner Schätzung offiziell für 14 Personen inklusive Fahrer zugelassen, quetscht man hier in Malawi unfassbare 25 Personen in das klapprige Gefährt! Zeitweise saß Börni mehr oder weniger auf meinem Schoß, weil sonst einfach kein Platz war :-)

Ihren Humor lassen sich die Menschen hier von diesen doch ziemlich chaotischen Zuständen allerdings nicht nehmen, und so hat der Busfahrer Börni den Schreck seines Lebens verpasst, als er einfach losfuhr, nachdem ich eingestiegen war, und ihn mit offenem Mund am Straßenrand einfach stehen ließ! Ein paar hundert Meter weiter hatte er dann aber doch ein Einsehen und wartete am Straßenrand auf ihn - vielleicht aber auch nur, weil ich ihm erklärt habe, dass Börni all unser Geld hätte :-) )

Und so sind wir Sonntagmittag gegen halb eins nach drei langen Tagen endlich in Lilongwe angekommen. Hier bringt mich jetzt erstmal so schnell keiner mehr weg!

Liebe Grüße aus Malawi,

eure Kathrin

Lusaka - Chipata: Abenteuer Busfahrt!

Nach unserem unfreiwilligen Zwischenstopp in Lusaka wollten wir uns am Samstag an die nächste Etappe unserer Reise nach Lilongwe machen. Tickets für den Bus hatten wir bereits, offizielle Abfahrtszeit: 05:30 Uhr morgens.

Der Tag begann ungefähr so vielversprechend, wie der Vortag aufgehört hatte, denn allen Beteuerungen des Hostelmitarbeiters zum Trotz war es morgens um Viertel vor fünf weder hell noch war irgendwo ein Taxi in Sicht, und so blieb uns nichts anderes übrig, als durch das stockdunkle Lusaka zum Busbahnhof zu laufen - was wir aber unbeschadet überstanden haben :-)

Bei unserem Bus sollte es sich um einen Luxus-Expressbus handeln, das Unternehmen war uns sowohl im Lonely Planet als auch vom Hostel als das beste empfohlen worden. Mit den Tickets bekamen wir auch gleich einen Flyer ausgehändigt, auf dem die Vorzüge des Unternehmens angepriesen wurden. Hier ein paar Kostproben:

- Our bus crew is sober.
- You can book in advance for a plausible departure time.
- Our services are relatively good.

Vielversprechend, nicht wahr? :-) Zugegebenermaßen hat uns der Bus tatsächlich heil nach Chipata gebracht. Die Fahrt war allerdings ein echtes Erlebnis! Schon beim Einsteigen wurde uns klar, warum im Flyer von "wahrscheinlichen" Abfahrtszeiten die Rede war, denn viele der zambischen Reisenden hatten ihren gesamten Haushalt als Gepäck dabei: von Säcken voller Orangen über riesige Kartons und sogar einen antiquiert aussehenden Waschzuber war einfach alles dabei. Die Verladung dauerte ungefähr eine Stunde und wurde nur dadurch beendet, dass der Busfahrer schließlich einfach losfuhr, so dass die letzten Kisten geradezu in den fahrenden Bus geworfen werden mussten :-)

Nächstes Highlight: die ersten dreißig Minuten der Busfahrt wurden mit einer engagierten Predigt des hauseigenen Vorbeters gefüllt, welche gleich auch noch über die während der Fahrt geltenden Regeln informierte (bitte kein Plastik aus dem Fenster werfen :-) ).

Nach etwa drei Stunden dann ein Zwischenstopp in einem Ort namens Luangwa Bridge, wo am Straßenrand unfassbar viele getrocknete Fische zum Kauf angeboten wurden. Nach unseren Erfahrungen mit dem zambischen Essen haben wir auf diesen zweifelhaften Genuss aber dann doch lieber verzichtet. :-)

Nach neun langen Stunden haben wir schließlich Chipata erreicht, an der Grenze zwischen Zambia und Malawi. Mittlerweile war ich, nach drei Tagen ohne richtiges Essen, dafür aber mit Magenbeschwerden, auch ziemlich am Ende meiner Kräfte. Deswegen haben wir von Chipata auch nicht mehr gesehen als ein Fastfood-Restaurant und unser Zimmer, wo wir schon um halb acht ins Bett gegangen sind :-)

Lusaka - oder: der gebrauchte Tag

Hallo alle miteinander,

nach ein paar Tagen in Livingstone haben wir uns am Donnerstag auf den Weg Richtung Osten gemacht. Eigentliches Ziel: Lilongwe, die Hauptstadt Malawis. Eigentlich sind es "nur" ein paar Hundert Kilometer, die es zurückzulegen galt, doch hier in Afrika dauert das gerne mal ein bisschen länger, als wir es von zu Hause gewohnt sind :-)

Also hatten wir uns für den Donnerstag erst einmal nur vorgenommen, bis nach Lusaka, der Hauptstadt Zambias, zu kommen. Und das war auch gut so, denn ausgerechnet am Donnerstag ereilte uns eine fiese Magenverstimmung, wegen der ich den Bus sogar auf halber Strecke zum Anhalten zwingen musste :-( Da war es noch Glück im Unglück, dass der Busfahrer auf solche Fälle ausgezeichnet vorbereitet war und mich mit einigen Medikamenten versorgte, dank derer ich es dann immerhin bis Lusaka geschafft habe.

Ans Weiterfahren war jedoch auch am nächsten Tag noch nicht zu denken, und so haben wir ungeplanterweise einen Tag in Lusaka verbracht. Die Stadt Lusaka hat uns allein schon deswegen positiv überrascht, weil es hier - zum ersten Mal seit fast vier Wochen! - Supermärkte mit einem westlichen Standards entsprechenden Warenangebot gibt. Davon abgesehen war unser Tag in Lusaka allerdings kein Highlight, denn wir wurden ein bisschen vom Pech verfolgt. Unser Hostel hatte kein Zimmer für die zweite Nacht frei, in unserer neuen Unterkunft wohnten gleich vier (!) riesige Spinnen, die nach und nach aus ihrem Versteck gekrochen kamen, und bis Mitternacht war die Musik so ohrenbetäubend laut, dass an Schlaf kaum zu denken war. Und das, wo wir wirklich ein bisschen Erholung hätten gebrauchen können. Ein richtiger "gebrauchter" Tag eben!

Freitag, 1. November 2013

Seit zwei Monaten unterwegs - eine Zwischenbilanz

Heute ist es genau zwei Monate her, dass wir in Deutschland in den Flieger gestiegen sind und uns auf den Weg nach Afrika gemacht haben. Zwei Monate! Es fällt mir wirklich schwer zu glauben, dass das schon so lange her sein soll.

Doch wir haben in dieser Zeit schon einiges erlebt, und so finde ich es heute an der Zeit, die letzten Wochen einmal Revue passieren zu lassen und eine erste kleine Zwischenbilanz unserer Reise zu ziehen.

Was mir wirklich gut gefällt: die Freiheit, jeden Morgen aufs Neue zu entscheiden, womit ich den Tag verbringen möchte :-) Von einigen Alltagsgeschäften wie Wäsche waschen und Einkaufen einmal abgesehen haben wir momentan ja keinerlei Pflichten, und so schauen wir jeden Morgen einfach, was der neue Tag so bringt! Haben wir Lust auf eine Tour oder wollen wir lieber am Pool sitzen und den Tag verstreichen lassen? Wir sind frei, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Ein gutes Gefühl :-)

Was das Reisen jedoch so spannend macht, ist die Tatsache, dass man noch so viel planen und überlegen kann, man aber dennoch morgens nie weiß, was man bis zum Abend dann tatsächlich erlebt haben wird. Manchmal wird man positiv überrascht, manchmal eher weniger, aber fast immer hat man abends etwas Spannendes zu erzählen!

Was ich ebenfalls toll finde ist, dass wir mittlerweile fast völlig ohne Uhr leben. Von den wenigen Tagen einmal abgesehen, an denen wir früh aufstehen müssen, um einen Bus zu erwischen, stehen wir einfach auf, wenn wir ausgeschlafen haben, und gehen ins Bett, wenn wir müde sind. Was hier in Afrika im Übrigen jeweils recht früh der Fall ist: meistens werden wir zwischen sechs und sieben von den Vögeln geweckt, und gegen zehn sind wir oft schon so müde, dass wir nur noch ins Bett wollen. Das ist aber nur natürlich, so viel wie wir hier meist in der Zeit zwischen Aufstehen und Schlafengehen erleben!

Soweit die Dinge, die mir sehr gut gefallen. Um euch aber ein authentisches Bild zu vermiteln muss ich natürlich zugeben, dass es auch einige wenige Dinge gibt, die mir nicht ganz so gut gefallen. :-)

Erster Punkt auf dieser (zum Glück recht kurzen Liste): das ewige Aus- und Einpacken nervt! Rucksäcke sind super praktisch, wenn man seine Siebensachen von A nach B transportieren will, aber wenn man etwas braucht befindet es sich grundsätzlich.ganz unten, so dass man ständig alles aus- und wieder einräumt. Die Tatsache, dass wir unsere Sachen in großen Tüten verpackt haben, macht das Ganze zwar etwas einfacher, aber lästig ist es trotzdem.

Punkt zwei: heruntergekommene Hostels. Die meisten Hostels dieser Welt sind wundervolle Orte, an denen man viele interessante Leute kennenlernen kann und günstig ein Bett für die Nacht findet. Doch hin und wieder landet man.in Hostels, wo man jeden Topf und jeden Teller erst einmal abspülen muss, bevor man ihn benutzen kann, und wo man die Dusche nur mit Flip Flops betreten möchte. Das muss doch nicht sein!

Und schließlich ein letzter kleiner Punkt auf meiner Liste: egal wie oft wir uns hier die Hände oder Füße waschen, sie sind einfach immer schmutzig! Afrika ist sehr trocken, und so ist alles immer mit einer feinen Staubschicht bedeckt, die hervorragend an der Haut haften bleibt, sobald man etwas anfasst. Zwar ist unsere Toleranzgrenze für Schmutz schon deutlich flexibler als sie es zuhause in Europa war, aber ab und an wünsche ich mir doch saubere Fußsohlen zurück :-)

Doch alles in allem kann ich nach diesen ersten beiden Monaten ein sehr positives Fazit ziehen! Es ist so schön, so viel von der Welt sehen zu dürfen, und wenn uns auch ab und an ein Anflug von Heimweh ereilt, freuen wir uns jeden Morgen auf neue Abenteuer! Oder, um es mit den Worten von Ernest Hemingway zu sagen:

"I never knew of a morning in Africa when I woke up that I was not happy."

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Des Teufels Badewanne

Guten Morgen!

Gestern haben wir einen Ort besucht, der zu einem der sieben Natur-Weltwunder gekürt worden ist: die Victoriafälle. Mit einer Breite von bis zu 1,7km und einer Höhe von biss zu 106m wirklich ein enormer Wasserfall - zumindest wenn der Zambezi in der Regensaison viel Wasser führt. Der Oktober ist allerdings der trockenste Monat des ganzen Jahres, weshalb der Wasserfall im Moment nur einen Bruchteil seiner eigentlichen Kraft zeigt.

Der Vorteil daran: nur wenn der Zambezi so wenig Wasser führt wie jetzt, kann man zu Fuß zur Livingstone-Insel inmitten der Fälle gelangen, dem Ort, von wo aus Dr. Livingstone 1855 als erster Europäer einen Blick auf die Fälle geworfen hat. Ein seltsames Gefühl, nur wenige Meter vom Abgrund entfernt durch das ausgetrocknete Flussbett zu marschieren!

Richtig spannend wird es dann aber eigentlich erst auf der Insel selbst, denn direkt daneben gibt es einen als "Devil's Pool" bekannten Abschnitt der Fälle, in dem man baden kann - während das Wasser direkt daneben ungefähr siebzig Meter in die Tiefe rauscht! Man fragt sich selbst schon, ob man eigentlich vollkommen übergeschnappt ist, wenn man dort ins Wasser steigt :-)

Doch der größte Nervenkitzel ist nicht das Bad selbst, sondern der Blick über die Kante hinunter in die Tiefe, aus der das Wasser in einem feinen Nebel wieder empor steigt, nachdem es mit atemberaubender Geschwindigkeit hinab gestürzt ist! Die Tatsache, dass die Leute am gegenüberliegenden Ende der Schlucht uns dabei eifrig fotografiert haben, sagt sicher so einiges darüber, wie spektakulär der Anblick sein muss!

Montag, 28. Oktober 2013

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt :-)

Nach knapp zwei Wochen in Botswana war es heute Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Unser nächstes großes Ziel sind die Victoriafälle an der Grenze zwischen Zambia und Zimbabwe. Leider braucht man für beide Länder ein Visum, wir hatten jedoch gehört, dass man für Zambia ein Tagesvisum bekommen kann, welches nur 20 (statt der üblichen 50) Dollar kosten sollte. Unser Plan war also der folgende: morgens ganz früh aufstehen und nach Zambia fahren, die Victoriafälle von dieser Seite aus besichtigen, und dann am Abend nach Zimbabwe weiterfahren.

Soweit der Plan :-) An der Grenze erfuhren wir dann nämlich, dass man bei Nutzung des Tagesvisums das Land an demselben Grenzübergang verlasseen muss, an dem man auch eingereist ist! Das hätte bedeutet, dass wir noch einmal nach Botswana gemusst hätten. Nachdem die Victoriafälle aber etwa achtzig Kilometer von der Grenze zu Botswana entfernt sind, hätte sich das nicht wirklich gelohnt.

Also haben wir kurzerhand einen neuen Plan entwickelt, die fünfzig Dollar für das normale Visum bezahlt und sitzen nun in einem super gemütlichen Hostel in Livingstone, Zambia! Aber so ist das eben hier in Afrika, man sollte.nie weiter planen als bis zum nächsten Tag, und selbst dann ist es immer gut, auch noch einen Plan B zu haben :-) Morgen geht es dann aber wirklich zu den Victoriafällen - ich werde euch berichten!

Chobe Safari Lodge - oder: das Beste kommt zum Schluss

Guten Abend,

die letzten Tage haben wir ganz im Norden von Botswana verbracht, in einem verschlafenen kleinen Städtchen namens Kasane. Dorthin zu kommen war allerdings nicht ganz einfach, denn von Maun aus gibt es keinen direkten Bus dorthin, man muss in Nata umsteigen. Deswegen haben wir uns ganz früh auf den Weg gemacht, und schon um sechs Uhr morgens den Bus nach Nata genommen. Unglücklicherweise gab es dann aber keinen Anschluss nach Kasane, weswegen wir wieder einmal stundenlang an einer Tankstelle gesessen und gewartet haben :-( Irgendwann hatten wir dann aber die Schnauze voll, und mithilfe einiger Locals haben wir binnen weniger Minuten einen Mann gefunden, der uns in seinem Auto bis nach Kasane mitgenommen hat :-) Für uns eine ungewöhnliche Erfahrung, steht man dem Trampen in Europa ja.eher skeptisch gegenüber. Hier ist es jedoch oft die schnellste (und bequemste!) Art, von A nach B zu kommen!

Endlich in Kasane angekommen erwartete uns ein echtes Highlight: der Campingplatz der Chobe Safari Lodge ist unmittelbar am Ufer des Chobe Flusses gelegen und bietet eine spektakuläre Aussicht auf den Fluss und Sedudu Island. Gleich am ersten Abend sahen wir hunderte Büffel am gegenüberliegenden Ufer trinken, umd die Warzenschweine und Paviane kamen sogar direkt bis ans Zelt! Ein bisschen furchteinflößend fanden wir allerdings die Tatsache, dass auch die Krokodile und Nilpferde theoretisch ungehindert über den Campingplatz hätten spazieren können, denn einen richtigen Zaun oder ähnliches gab es nicht!

Natürloch haben wir die Möglichkeit genutzt, den Tieren noch näher zu kommeen, indem wir an einer Bootstour rund um Sedudu Island teilgenommen haben. Erstaunlich, wie nahe man den Tieren mit dem Boot kommen kann! Elefanten, Büffel, Nilpferde und riesige Krokodile haben wir gesehen, und schließlich, kurz vor Sonnenuntergang, zwei Löwinneen, die sich gerade auf die Suche nach einem Abendessen machten!

Nach diesem wirklich lohnenswerten Ausflug haben wir uns an unserem letzten Abend in Botswana einen wirklich schönen Abend gegönnt und im Restaurant der Chobe Safari Lodge das "All you can eat"-Buffet getestet :-) Ich sage euch, so gut gehen lassem haben wir es uns schon lange nicht mehr. Zur Feier des Tages habe ich mich sogar in Schale geworfen, was hier in Afrika bedeutet, dass ich saubere Klamotten agezogen und mir die Wimpern getuscht habe, bevor wir ins Restaurant gegangen sind :-) Und es war jeden Pula wert: endlich einmal wieder Salate, und sogar Fisch und Shrimps (in den letzten beiden Monaten haben wir kein einziges Mal Fisch gegessen!). Und erst die Dessertauswahl... da wird es euch wenig überraschen, dass wir gegessen haben bis zum Umfallen :-)

Samstag, 26. Oktober 2013

Im Einbaum durchs Okavango-Delta

Liebe Leser, die letzten Tage haben wir im Nordwesten Botswanas verbracht. Ausgangspunkt fuer unseren Besuch war ein kleiner Ort namens Maun, das selbsternannte Tor zum Okavango-Delta :-) Maun selbst ist allerdings alles andere als sehenswert, das groesste Highlight ist vermutlich noch der Flughafen, von dem aus man zu (suendhaft teuren) Rundfluegen ueber das Delta starten kann. Wir haben uns allerdings fuer eine etwas traditionellere Fortbewegungsart entschieden, naemlich fuer eine Fahrt in einem "Mokoro", einem kleinen Boot, das traditionell im Delta genutzt wird. Mittwochmorgen wurden wir um acht Uhr von unserem Hostel abgeholt. Zunaechst ging es allerdings mit einem ziemlich schnellen Motorboot zu einem kleinen Dorf, wo wir unseren Guide kennenlernten. Michael ist, wie wir spaeter herausgefunden haben, 25 Jahre alt, sah aber eher aus wie 16, und so fand ich es schon etwas bedenklich, dass er uns die naechsten beiden Tage durch die Wildnis fuehren sollte :-) Wir luden also unser Gepaeck in das Mokoro, und Michael schob das Boot mit Hilfe einer langen Stange durch die kleinen Kanaele, die das Delta charakterisieren. Eine sehr ruhige und entspannende Fortbewegungsart ist das, so ruhig und entspannend, dass ich fast eingeschlafen waere :-)
Nach etwa zwei Stunden erreichten wir eine kleine Insel, auf der wir unser Zelt aufstellten. Nach einem kleinen Mittagessen schlug Michael dann vor, dass wir doch eine Runde schwimmen gehen koennten. An und fuer sich eine sehr gute Idee, schliesslich hatte es an diesem Tag wieder einmal um die 35 Grad, doch gibt es im Delta auch Nilpferde und Krokodile, und so brauchte ich meinen ganzen Mut, um mich ins Wasser zu trauen. Als ich mich dann aber endlich ueberwunden hatte, war es einfach herrlich! Nach dem erfrischenden Bad setzten wir uns in den Schatten, um der groessten Hitze zu entgehen. Und da sassen wir dann, mitten im Okavango-Delta, und zwar fuer fuenf (!) Stunden, denn erst um fuenf Uhr ging es weiter zur naechsten Aktivitaet: einer kurzen Wanderung rund um unser Camp, bei der wir einige Elefanten, Giraffen und Zebras sichteten. Auf gewisse Weise war es hier fast schoener als im Kruger Park, denn hier in Botswana ist die Vegetation weniger dicht und es gibt viel weniger Baeume, so dass wir viel weiter schauen konnten!
Den Abend verbrachten wir, wie so oft hier in Afrika, wieder einmal mit einem kleinen Barbecue, diesmal bestehend aus Rindfleisch und Kartoffeln mit Frischkaese. Zum Glueck hatten wir aber auch ein paar Dosen Bier mitgebracht, und so war es am Feuer sehr gemuetlich! Der zweite Tag unserer Tour durchs Okavango-Delta sollte sehr frueh beginnen, denn um der groessten Hitze zu entgehen, wollten wir schon um sechs Uhr zu einer laengeren Wanderung aufbrechen. Wieder sahen wir einige Tiere, von Bueffeln ueber Paviane und eine groesse Gruppe Elefanten, aber absurderweise nur ein einziges Nilpferd, obwohl wir uns mitten im Flussdelta befanden :-) Nach etwa vier Stunden kehrten wir ziemlich geschafft ins Camp zurueck, und dann hiess es wieder: warten :-( Erst um zwei Uhr stiegen wir wieder ins Mokoro, um uns auf den Rueckweg zu machen. Und so haben wir im Okavango-Delta mehr Zeit mit Warten verbracht als mit Mokoro-Fahren, aber so ist das eben hier in Afrika :-) Gegen 17 Uhr waren wir zurueck im Camp, wo wir uns ueber eine Dusche und ein richtiges Abendessen freuten. Nachdem die Nacht zuvor, ja sehr kurz gewesen war, sind wir dann schon um neun Uhr ins Bett gegangen. Doch auch in dieser Nacht war uns kein friedlicher Schlaf vergoennt, denn gegen 23 Uhr zog ein heftiges Gewitter ueber Maun auf. Wir haben in Maun in einem Safarizelt geschlafen, das durch grosse Metalstaebe aufrecht gehalten wird, und so sind wir lieber aus dem Zelt in die Bar geflohen, bis das Gewitter vorueber war! :-) Bestimmt eine Stunde lang blitzte und donnerte es ununterbrochen, und der erste Regen seit sieben Monaten ueberflutete foermlich das Camp. Als das Gewitter endlich weiterzog, waren wir beide gruendlich durchgefroren und freuten uns schon auf unsere Betten, doch leider mussten wir feststellen, dass unser Zelt alles andere als wasserdicht gewesen war und unsere Betten nun klitschnass waren - keine schoene Ueberraschung nachts um halb eins, wenn man ohnehin schon todmuede ist! Doch wir hatten noch Glueck im Unglueck, denn das Zelt neben dem unseren war trocken geblieben, und so sind wir einfach umgezogen, um zumindest noch ein bisschen Schlaf zu bekommen in dieser Nacht :-)

Dienstag, 22. Oktober 2013

Südliches Afrika, kulinarisch

Guten Abend!

Nachdem wir heute den ganzen Tag damit beschäftigt waren, unseren morgen beginnenden Ausflug ins Okavango-Delta zu organisieren, hat uns heute vor allem ein Thema beschäftigt: die begrenzte kulinarische Vielfalt Botswanas :-(

Schon Südafrika war in dieser Hinsicht kein allzu großes Highlight, wobei ich aber zugeben muss, dass dies auch unserem begrenzten Budget geschuldet war. WENN wir uns nämlich einmal einen Ausflug in ein "richtiges" Restaurant gegönnt haben, war das Essen super. Auf ewig in Erinnerung bleiben wird mir in dieser Hinsicht das "arnold's" in Kapstadt mit seinen afrikanischen Fleischspezialitäten wie "Gemsbok Wellington" und Straußensteak.

Meistens aber mussten wir uns mit günstigerem Essen zufriedengeben, was viel zu oft einen Besuch bei einer der vielen Fastfood-Ketten bedeutete. McDonalds spielt in Südafrika allerdings nur eine untergeordnete Rolle, denn die Südafrikaner haben eine erstaunliche Vorliebe für Hühnchen.  KFC und andere Hühnchen-Spezialisten wie "Nando's", "Hungry Lion" oder "Chicken Licken" (unser Favorit) sind allgegenwärtig. Ehrlich, ich habe noch nie in meinem Leben so oft Hühnchen gegessen wie hier in Afrika!

Einige Alternativen gibt es zwar, diese erinnern aber sehr stark an England (das ich nun auch nicht gerade als kulinarisches Highlight in Erinnerung habe): Fish & Chips, in Essig ertränkt, oder Pasteten aller Art bekommt man auch an jeder Straßenecke.

Immerhin waren aber in Südafrika zumindest die Supermärkte sehr gut ausgestattet, so dass man sich einfach selbst ein leckeres Essen zaubern konnte, wenn man keine Lust auf Fast Food hatte.

Das gilt für Botswana leider nicht. Die Gemüsetheke des durchschnittlichen Supermarkts besteht hier im Wesentlichen aus Kürbis, Kartoffeln und Zwiebeln, frische Produkte wie Tomaten oder gar Blattsalate sind schwierig bis gar nicht zu bekommen. Bestimmt ist dies auch der ständigen Hitze geschuldet, die frische Ware binnen Tagen oder sogar Stunden verderben lässt, doch unsere verwöhnten europäischen Mägen verlangen einfach nach mehr Abwechslung als Eintopf mit Maisbrei oder frittiertes Hühnchen :-) Und so hoffen wir sehr, dass die nächsten Länder auf unserer Route in kulinarischer Hinsicht wieder etwas mehr Abwechslung bieten!

Ein kulinarisches Highlight gibt es hier in Botswana dann aber doch, von dem ich euch zum Abschluss dieses Posts noch berichten möchte, nämlich das hervorragende (und günstige!) Rindfleisch. Und so wird es euch nicht verwundern, wenn ich euch erzähle, dass wir für unseren Ausflug ins Okavango-Delta neben Instant-Haferbrei, Trockenobst und Keksen auch gefrorenes Rindfleisch gekauft haben, dass wir morgen Abend über dem offenen Feuer grillen werden :-) Lecker!

Sonntag, 20. Oktober 2013

Lagerfeuerromantik

Einen wunderschönen guten Abend! Heute schreibe ich euch aus einem kleinen Ort im Nordosten Botswanas namens Nata. Genauer gesagt, von der Nata Lodge, die sich ein kleines Stück außerhalb von Nata befindet. In unmittelbarer Nähe zu den Makgadikgadi Salt Pans gelegen, handelt es sich dabei eigentlich um ein gehobenes Hotel mit großen Chalets, also nicht gerade um unsere typische Unterkunft :-) Zu diesem Hotel gehört aber, wie hier in Botswana scheinbar üblich, auch ein Campingplatz, und dort haben wir momentan unser Zelt aufgeschlagen. Das Schöne daran: wir profitieren von all den Annehmlichkeiten eines "richtigen" Hotels wie Bar, Swimming Pool und Restaurant, zahlen aber nur knapp 8 Euro pro Person und Nacht für die Übernachtung :-) Der Weg hierher von unserem letzten Zwischenstopp, Francistown, war wieder einmal abenteuerlich: wir sind mit einem Combi gekommen, der lokalen Variante eines Minibusses. Auch diese Fahrt war wieder spottbillig, aber wenn man bedenkt, dass wir für etwa drei Stunden bei annähernd 40°C mit zwanzig anderen Menschen und unfassbar viel Gepäck in einen winzigen Bus gequetscht wurden, relativiert sich der Preis ein bisschen :-) Auf jeden Fall war es ein echtes Highlight zu beobachten, wie der Fahrer und sein Assistent in jeden verfügbaren Winkel Gepäck hineinstopften: unter die Sitze, in die Gepäckablagen unter dem Dach, in den "Kofferraum" - ein Wunder, dass unsere Sachen heil angekommen sind! Nach dieser Tortur war uns dann gestern Nachmittag eigentlich nach ein bisschen Erholung, aber dann ergab sich kurzfristig die Möglichkeit, an einer Tour durch die Makgadikgadi Salt Pans teilzunehmen. Also nichts mit Ausruhen, wir konnten nur eben unser Zelt aufbauen und das Wichtigste auspacken, bevor wir wieder losmussten. Die Tour war dann aber überraschend gut: in einem offenen Safarifahrzeug fuhren wir zum "Nata Sanctuary", einem riesigen Salzsee. Viele Vögel gab es dort zu sehen, unter anderem Pelikane und Reiher, und auch ein paar Gnus haben wir zu Gesicht bekommen. Krönender Abschluss war dann ein kühles Bier bei Sonnenuntergang am Ufer des Salzsees :-) Zurück im Camp haben wir dann, wie so oft hier in Afrika, ein kleines Feuer gemacht (mittlerweile sind wir richtig gut darin :-) ). Allerdings gab es dieses Mal keinen gemauerten Grill sondern nur eine offene Feuerstelle, also mussten wir ein bisschen improvisieren: die Süßkartoffeln haben wir direkt in die Glut gelegt, wie ich es aus China kenne, und das Hühnchen, das wir mitgebracht hatten, haben wir auf Zweige gespießt und langsam über dem Feuer geröstet. Dazu Rotwein aus unseren Tassen und leise Musik aus unserem Handy, und der Abend war perfekt! Es ist dieses Gefühl von Abenteuer und Freiheit, dass sich hier in Botswana in solchen Momenten einstellt, was mir an diesem Land bisher am besten gefällt :-) Nach einer unfassbar heißen Nacht (um die 30°C selbst nach zwölf Uhr) haben wir uns dann entschieden, heute einen ganz ruhigen Tag einzulegen, und tatsächlich von neun bis 18 Uhr am Pool gelegen! Heute Abend genießen wir dann noch den Luxus eines Abendessens im Restaurant, bevor es morgen vermutlich weitergeht nach Maun, am Rande des Okavango Deltas.

Freitag, 18. Oktober 2013

Unser erster Eindruck von Botswana: Same same, but different :-)

Guten Abend liebe Leser, nach einer siebenstündigen Busfahrt sind wir am Dienstagabend in Gaborone, der Hauptstadt von Botswana, angekommen. Vieles hier in Botswana erinnert an den großen Nachbarn im Süden - dieselben Shopping Malls mit denselben Fastfood-Ketten, Banken, und Läden :-) Was definitiv anders ist als in Südafrika: hier ist es viel heißer! Schon morgens um neun hat es 28, 29 Grad Celsius, und während des Tages steigen die Temperaturen noch einmal deutlich! Da wird es euch wenig überraschen, dass wir in den letzten Tagen nicht allzu viel gemacht haben :-) Nicht dass es in Gaborone viel gegeben hätte, das man hätte machen können, im Übrigen. Gaborone ist zwar mit 300.000 Einwohnern die größte Stadt in Botswana (und Hauptstadt!), doch Sehenswürdigkeiten? Fehlanzeige. Nur ein einziges Museum gibt es, das aber wegen Instandhaltungsarbeiten geschlossen hatte, als wir es besuchen wollten :-) Die Erklärung hierfür: vor 50 Jahren, als Gaborone zur Hauptstadt ernannt wurde, war es ein winziges Städtchen mit gerade einmal 20.000 Einwohnern. Die Stadt ist seitdem enorm gewachsen, aber natürlich kein Touristenparadies :-) Also haben wir zwei eher ruhige Tage in Gaborone verbracht. Wir haben die Innenstadt erkundet (die aber nicht viel hergab), wir waren im Kino, und wir haben im Swimming Pool unseres Hostels geplanscht :-) Heute sind wir dann weiter gefahren nach Francistown - allen Warnungen vor dem begrenzten öffentlichen Nahverkehr in Botswana hat das problemlos funktioniert! Von unserem Hostel aus fährt nämlich alle 30 Minuten ein Linienbus ins Zentrum von Gaborone, der mit 3,50 Pula (etwa 30 Eurocent) spottbillig ist - und meistens gesteckt voll :-) Oft muss man aber nicht einmal auf den Bus warten, denn zwei Mal wurden wir von vorbeifahrenden Einwohnern mit in die Stadt genommen! Hier muss man nicht einmal den Daumen raushalten, wenn man trampen will :-) Hier in Francistown bleiben wir nur für eine einzige Nacht, morgen geht es dann weiter nach Nata, auf halbem Weg zwischen Francistown und dem Okavango-Delta. Von dort aus wollen wir dann einen Ausflug in die dortigen Salzseen machen - ich werde euch davon berichten! :-) Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, Kathrin

Montag, 14. Oktober 2013

"Apartheid is now where it is supposed to be - in a museum"

Guten Abend!

Auf dem Rückweg von Soweto nach Johannesburg haben wir gestern das Apartheid-Museum besucht. Noch in Deutschland hatte ich ja Mandelas "Long Walk to Freedom" gelesen, weshalb ich eigentlich das Gefühl hatte, schon recht viel über dieses dunkle Kapitel der Geschichte Südafrikas zu wissen. Dennoch ist das Apartheid-Museum definitiv eines der besten Museen, die ich je besucht habe, denn noch viel mehr als Mandelas Lebensgeschichte hat es die Ausmaße der Apartheid und ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche greifbar gemacht.

Das begann schon am Eingang, wo man ein Ticket bekommt, dass einen entweder als "White" oder "Non-White" klassifiziert. Entsprechend muss man dann auch unterschiedliche Eingänge nutzen, um in das Museum zu kommen (perfide Vorstellung, dass das hier tatsächlich vor gar nicht mal so langer Zeit noch Alltag war!).

Das Museum führt dann durch die verschiedenen Phasen der Apartheid, illustriert durch Ausstellungsstücke, Fotos, aber auch viele Fernsehausschnitte aus den letzten Jahrzehnten. Sehr bewegt hat mich ein Zusammenschnitt aus den achziger Jahren, der von den Kämpfen zwischen der Polizei und den Township-Bewohnern zeugte, die dieses Jahrzehnt charakterisieren. Dass dieses Ausmaß an Gewalt und der sinnlose Tod so vieler junger Menschen notwendig waren, um die Regierung an den Verhandlungstisch zu bringen, ist für mich einfach unverständlich.

Dieser Einblick hat mir sehr geholfen, zu verstehen, warum Südafrika heute so ist, wie es ist. Mehr als vierzig Jahre Apartheid lassen sich nicht einfach rückstandslos aus der Geschichte streichen, und noch heute leben hier zu viele Menschen noch immer ohne Zugang zu Elektrizität und Trinkwasser, geschweige denn zu einer angemessenen medizinischen Versorgung oder Schulbildung. Es wird noch lange dauern, bis wirklich jeder Bewohner dieses Landes tatsächlich dieselben Chancen hat. Aber ich glaube, dass Südafrika auf einem guten Weg ist.